Aalener Nachrichten

Für immer den Pinsel weggelegt

Der freischaff­ende Aalener Künstler Hannes Münz ist gestorben

- Von Hermann Sorg Trauerfeie­r

AALEN - In den letzten Jahren ist es ruhiger um Hannes Münz geworden. Ein erster Schlaganfa­ll vor neun Jahren hatte es ihm schwer gemacht, seine kräftigen Pinselstri­che auf die Leinwand zu bringen. Weitere gesundheit­liche Tiefschläg­e folgten, doch immer wieder probierte er weiter zu malen – trotz zeitweise halbseitig­er Lähmung. Am Karsamstag hat er nun für immer den Pinsel aus der Hand gelegt.

1940 in Aalen geboren, lernte er am Schubart-Gymnasium den Zeichenleh­rer Sieger Köder (wie er sich selbst bezeichnet­e) kennen, mit dem er zeitlebens befreundet war. Münz studierte nach dem Abitur Französisc­h in Tübingen und Grenoble und Kunst an der Akademie Stuttgart und in Aix-en-Provence. 1969 wurde er Lehrer am Ganerben-Gymnasium in Künzelsau.

Pendeln zwischen Bretagne und Alb

Ab 1990 war er freischaff­ender Künstler und lebte abwechseln­d in Dapfen (Gemeinde Gomadingen) auf der Schwäbisch­en Alb und in seinem kleinen Haus in der Bretagne. Seit 1979 war er mit Erna Haslauer aus Rosenberg (Ostalbkrei­s) verheirate­t, ihre Ehe blieb kinderlos. Der frankophil­e Ostälbler mochte sowohl die raue Bretagne als auch das milde Südeuropa. Längere Studienrei­sen führten ihn in die Provence und an die Universitä­t nach Perugia in Umbrien. Zu Beginn der 1980erJahr­e suchte und fand er Bildideen in Neu-Kaledonien im Südpazifik und in Peru.

2005 und 2010 würdigte die Stadt Aalen „den Anwalt der Farbe“, so der damalige Kulturbürg­ermeister WolfDietri­ch Fehrenbach­er, mit zwei großen Ausstellun­gen im Rathaus der Stadt. 1992 erschien sein großformat­iges Buch „Hannes Münz, Malerei – Peinture“, das wesentlich­e Werke von 1985 bis 1992 enthält, 2000 mit gleichem Titel und im selben Format die Fortsetzun­g mit Bildern der Jahre 1993 bis 2000. Noch im Sommer 2015 konnte er im Aalener „Weinmusket­ier“seine kleine Ausstellun­g „La Provence – der Süden – der Wein“begleiten.

Freunde treffen sich

Überaus schätzte Hannes Münz die „Ma(h)lzeitrunde“. Dort trafen sich einmal im Jahr enge Freunde von Sieger Köder, die oft selber Maler und Lehrer geworden waren, im „Adler“in Rosenberg zu Kunst und gutem Essen und Wein. Helmut Schuster gehörte dazu, aber auch Friedemann Mayer und natürlich Sieger Köder, um den sich alle scharten. Jochen Baur organisier­te im vergangene­n Jahr dieses Treffen in Benediktbe­uern, Hannes Münz konnte jedoch nicht mehr dabei sein. Die für Hannes Münz ist am Donnerstag, den 12. April um 13 Uhr auf dem Aalener Waldfriedh­of, anschließe­nd Urnenbesta­ttung.

 ?? FOTO: ECKARD SCHEIDERER ?? Ein offenes Atelier: Die Aufnahme zeigt Hannes Münz 2010 mit Besuchern.
FOTO: ECKARD SCHEIDERER Ein offenes Atelier: Die Aufnahme zeigt Hannes Münz 2010 mit Besuchern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany