Zwischen Wahn und Wunsch
Das Schauspiel „Vater“ist am Donnerstag, 26. April, im Nördlinger Stadtsaal Klösterle zu sehen
NÖRDLINGEN (an) - Mit dem Schauspiel „Vater“von Florian Zeller endet die Spielzeit im diesjährigen Theater- und Kleinkunstprogramm der Stadt Nördlingen. Nochmals zu sehen ist das Stück am Donnerstag, 26. April, im Stadtsaal Klösterle.
Die deutschsprachige Erstaufführung des Schauspiels war 2011 ein fulminanter Erfolg am Sankt-PauliTheater in Hamburg und wurde bisher von über 50 deutschsprachigen Bühnen nachgespielt. Im Stück geht es um den 80-jährigen André, der merkt, dass sich etwas verändert. Noch lebt er allein in seiner Pariser Wohnung und versucht, vor Anne, seiner älteren Tochter, den Eindruck aufrechtzuerhalten, alles sei in Ordnung. Wobei ganz offensichtlich ist, dass er allein nicht mehr zurechtkommen kann. Also organisiert sie für ihn Pflegehilfen, mit denen er sich aber ständig zerstreitet. Ein alter Mann, für den sich der Alltag mehr und mehr in ein verwirrendes Labyrinth verwandelt, auf der Spurensuche nach sich selbst. Weil seine Wahrnehmung sich immer mehr verschiebt, gerät er in eine Welt, in der seine Biografie nicht mehr gilt, weil die Welt, in der sie entstanden ist, am Verlöschen ist.
Das Besondere an „Vater“ist die ungewöhnliche Erzählstruktur. Erlebt wird die Handlung nämlich nicht chronologisch, sondern aus der Erlebniswelt des 80-Jährigen. Durch diesen hinterhältigen Trick wird der Zuschauer emotional an die Hauptperson gebunden, erlebt mit ihr dieselben Momente des Glücks, teilt mit ihr die Momente des Ausgeliefertseins und kann wie sie immer weniger unterscheiden: Was ist Realität, was Wahn oder Wunschvorstellung. Das klingt nach einem traurigen Theaterabend? Doch das Gegenteil ist der Fall.
für die Vorstellung am Donnerstag, 26. April, sind noch bei der Tourist-Information, im Internet unter www.ticket.noerdlingen.de und an der Abendkasse ab 19 Uhr erhältlich.