Aalener Nachrichten

Blinde Zerstörung­swut

In der Parkpalett­e sind Wände beschmiert und Automaten angekokelt – Stadt plant Videoüberw­achung

- Von Beate Gralla Harry Irtenkauf

ELLWANGEN - Je weiter weg vom Eingang, desto größer die Schäden in der Parkpalett­e. Dann häufen sich die Schmierere­ien an den Wänden und die kaputten Türschlöss­er. Die Stadt erwägt deshalb, eine Videoüberw­achung zu installier­en.

Dass sich das lohnen könnte, macht ein kleiner Rundgang durch die Parkpalett­e deutlich. Im Untergesch­oss sind Wände und Fenster zugesprüht. Die Schlösser wurden malträtier­t, an einer Tür ist der Versuch, das Schließble­ch abzureißen gescheiter­t, an der anderen fehlt es.

Da, wo die soziale Kontrolle da ist, also viele unterwegs sind, im Erdgeschos­s und auf der ersten Ebene, halten sich die Schäden in Grenzen. Je weiter nach oben, desto größer die Zerstörung­swut. Die Wände sind von oben bis unten beschmiert, die Türschlüss­er kaputt, die Tür selbst kaputt getreten. Schilder sind verbogen, der Parkautoma­t hat schwere Brandwunde­n. Im Sommer kommen dann noch die Wildpinkle­r dazu.

Ein Sicherheit­sdienst kontrollie­rt zweimal in der Nacht

Den Tätern auf die Schliche zu kommen, sei schwierig, sagt Harry Irtenkauf, Leiter des Ellwanger Ordnungsam­ts. Es ist nicht so, als würde die Stadt es nicht versuchen. Sie hat einen Sicherheit­sdienst beauftragt, der dort jede Nacht zweimal kontrollie­rt. Auch die Polizei ist dort regelmäßig auf Streife, auch spätabends. Aber sobald ein Polizeiaut­o auftaucht, was vom oberen Parkdeck mit dem Blick aufs Schloss gut zu sehen ist, verschwind­en die Täter durch den hinteren Ausgang in Richtung Krankenhau­s.

Sind die Polizisten doch einmal schneller, ist den Jugendlich­en schwer etwas nachzuweis­en, wenn sie nicht auf frischer Tat ertappt werden, also quasi mit der Sprühdose in der Hand. Die Polizei kann die Personalie­n aufnehmen und im Auftrag des Ordnungsam­ts Platzverwe­ise ausspreche­n und tut das auch. Denn laut Benutzeror­dnung ist es nicht erlaubt, sich in der Parkpalett­e aufzuhalte­n, außer um sein Auto zu parken und wieder abzuholen. Arg beeindruck­t sind die Gruppen davon nicht. Irtenkauf erzählt, dass auf den Listen immer wieder die gleichen Namen auftauchen.

Ihn ärgert diese Zerstörung­swut. Die Stadt und ihre Mitarbeite­r versuchten, alles sauber und in Schuss zu halten. Kaum haben sie sich umgedreht, ist schon wieder etwas kaputt. Zum Frust kommen die Kosten. Allein die Wände zu überstreic­hen kostet mehrere Tausend Euro im Jahr. Dabei bleibt’s nicht. Um die Türschlöss­er auszuwechs­eln, muss eine Firma beauftragt werden. Deswegen werden sie auf manchen Etagen gar nicht mehr eingebaut, wenn sie fehlen. Teuer wird’s auch, wenn die Jugendlich­en den Fahrstuhl aufschauke­ln. Dabei verzieht sich die Kabine, was auch wieder von einer Fachfirma repariert werden muss.

Nun soll es also die Videoüberw­achung richten. Möglich ist das, weil die Parkpalett­e kein öffentlich­er Raum, sondern eine städtische Liegenscha­ft ist. Derzeit prüft das Ordnungsam­t, wie viele Kameras sinnvoll sind und wo sie installier­t werden sollen. Schließlic­h sollen sie nicht bei der erstbesten Gelegenhei­t abgerissen oder zugesprüht werden. Wenn das klarer ist und die Kosten ermittelt sind, muss der Gemeindera­t entscheide­n.

Irtenkauf hofft, dass im Haushalt für 2019 die entspreche­nden Mittel für eine Videoüberw­achung bereitgest­ellt werden.

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Je weiter oben, desto größer die Verwüstung in der Parkpalett­e. Da sind Wände beschmiert, Türen mit Tritten malträtier­t und Türschlöss­er abgerissen worden.
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FOTOS: BEATE GRALLA

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