Aalener Nachrichten

Untreuever­dacht bei der CDU Ostalb: Ermittlung­sverfahren eingeleite­t

Es wird gegen „eine Person“ermittelt – Den Namen nennt die Staatsanwa­ltschaft nicht

- Von Alexandra Rimkus

ELLWANGEN - Die Staatsanwa­ltschaft Ellwangen hat wegen der jahrelange­n finanziell­en Unregelmäß­igkeiten beim CDU-Kreisverba­nd Ostalb ein formelles Ermittlung­sverfahren wegen des Verdachts auf Untreue „gegen eine Person“eingeleite­t. Das hat Pressespre­cher Armin Burger auf Nachfrage unserer Zeitung am Freitag bestätigt.

Ob es sich um den langjährig­en früheren Kreisgesch­äftsführer Jürgen Dönninghau­s handelt, ließ Burger offen. Er nenne in diesem Zusammenha­ng „ausdrückli­ch keine Namen“. Es gelte die Unschuldve­rmutung. Burger wies darauf hin, dass „mögliche finanziell­e Unregelmäß­igkeiten“, die im Zuge von BerlinFahr­ten des CDU-Kreisverba­nds aufgetauch­t waren, zwischenze­itlich von der Staatsanwa­ltschaft an die Straf- und Bußgeldste­lle des Finanzamte­s abgegeben wurden.

Der Kreisverba­nd der CDU Ostalb reagierte am Freitag mit einer knappen Mitteilung und stellt klar, dass gegen ihn und seine „aktuellen Verantwort­ungsträger“nicht ermittelt werde. Spekulatio­nen, die in den „Stuttgarte­r Nachrichte­n“angestellt wurden, auf den CDU-Kreisverba­nd Ostalb könnten Steuernach­zahlungen zukommen, wird widersproc­hen. Der Vorstand habe das Geld bereits vor einem Jahr aus eigenen Antrieb in enger Abstimmung mit dem Finanzamt Aalen und der Oberfinanz­direktion nachverste­uert. Für den Kreisverba­nd sei das Thema damit beendet.

Nur noch 3000 Euro in der Kasse

Unsere Zeitung hatte im September 2016 über die Vorgänge bei der CDU Ostalb berichtet. Damals war bekannt geworden, dass der Kreisverba­nd Ostalb in finanziell­en Schwierigk­eiten steckte. Hatten sich im Jahr 2008 noch 360 000 Euro auf dem Konto des Verbands befunden, so waren es im September 2016 nicht einmal mehr 3000 Euro. Der Verband stand damals kurz vor der Insolvenz.

Ausgelöst wurde die Krise offenbar durch Fehler und auch Verstöße aus den Jahren 2006 bis 2015. Die Stuttgarte­r Wirtschaft­sprüfungsk­anzlei Waidmann & Partner hatte die Mängel aufgedeckt. Der Kreisvorst­and hatte sie mit der Suche beauftragt.

In den Fokus der Wirtschaft­sprüfer geriet der frühere Geschäftsf­ührer Jürgen Dönninghau­s. Es ging um die Erstattung von Spesen und auch darum, dass nicht alles, was über das CDU-Konto lief, korrekt versteuert wurde. Um für noch mehr Klarheit zu sorgen, holte der Kreisvorst­and die Aalener Kanzlei Baumann und Partner ins Boot. Deren Anwälte verfassten einen weiteren Prüfberich­t.

Im März 2017 teilte der Kreisverba­nd mit, dass Dönninghau­s seinen Teil der Verantwort­ung übernehmen und – soweit sein Verantwort­ungsbereic­h betroffen sei– eine Kompensati­on leisten werde. Weiter stellte der Verband klar, dass der ehemalige Kreisgesch­äftsführer keineswegs die alleinige Verantwort­ung für die Kassenprob­leme trage. Es habe auch „ein Organisati­onsverschu­lden weiterer damaliger verantwort­licher Organe des Kreisverba­nds“gegeben.

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