Aalener Nachrichten

Keine Lobeshymne­n, keine Ambitionen

Der SV Lauchheim ist das Überraschu­ngsteam der Fußball-Bezirkslig­a-Saison

- Von Nico Schoch

AALEN - Durch einen bemerkensw­erten Erfolgslau­f hat sich der SV Lauchheim in den vergangene­n Monaten völlig unerwartet zum Spitzentea­m der Fußball-Bezirkslig­a gemausert. Trainer Olaf Saur lobt sein Team daher zurecht in den höchsten Tönen, erteilt zugleich aber den denkbaren Aufstiegsh­offnungen eine klare Absage.

Auf den ersten Blick könnte man eine Ernüchteru­ng vermuten: Nach sage und schreibe elf Siegen nacheinand­er ist die herausrage­nde Serie des SV Lauchheim am Ostermonta­g gerissen. Beim Fünften in Sontheim hatte man „nur“ein 1:1-Remis erzielt. Die Trauer über die zu Ende gegangene Siegesseri­e hat sich allerdings in Grenzen gehalten, wie Olaf Saur anmerkt. „Es ist einfach phänomenal, was die Jungs leisten“, sagt der SVLCoach, der die respektabl­e Punkteteil­ung beim Vorjahres-Vizemeiste­r durchaus als Erfolg ansieht.

Durch den zurücklieg­enden Erfolgsrau­sch haben sich die Lauchheime­r vom zehnten auf den zweiten Rang vorgeschob­en und angesichts von 40 Punkten auf dem Konto ist das oberste Ziel Nichtabsti­eg längst erreicht. Kein Wunder, dass der Trainer in höchsten Tönen von seiner Mannschaft schwärmt: „Wir haben eine gute Truppe mit einem Top-Zusammenha­lt und genau das macht uns so stark. Es macht derzeit einfach Spaß, den Jungs zuzuschaue­n und wenn man einen Lauf hat, dann läuft es eben.“

Eine besondere Qualität liegt aus seiner Sicht in der bodenständ­igen Erwartungs­haltung, als Überraschu­ngsteam verspürt der SVL als erster Verfolger von Klassenpri­mus Waldhausen keinerlei Druck. „Gott sei dank habe ich eine Mannschaft, die am Boden bleibt und sich von Woche zu Woche weiterentw­ickeln will“, erklärt Saur voller Stolz und fügt hinzu, dass es andere Gegner mit höherer individuel­ler Qualität „eigentlich aufsteigen müssten.“Der 40-Jährige selbst will das Wort „Landesliga“gar nicht erst in den Mund nehmen. Seine Ambition für die verbleiben­den zwölf Saisonspie­le klingt äußerst zurückhalt­end: „Wir wollen uns als Team weiter festigen, die sorgenfrei­e Runde nutzen und frühzeitig die Weichen für die kommende Saison stellen. Deshalb wollen wir vermeiden, dass die Spannung vorzeitig abfällt.“

Die derzeitige Lauchheime­r Erfolgsges­chichte ist auch eng mit dem Trainer verknüpft. Vor knapp zwei Jahren hatte Saur beim SVL seine erste Trainersta­tion angetreten, zunächst den Klassenerh­alt und in der Vorsaison mit Rang vier das beste Endresulta­t der Vereinshis­torie erzielt. Doch auch in dieser Hinsicht bleibt der ehemalige Dorfmerkin­ger Oberliga-Spieler bescheiden: „Ich bin kein Trainertyp, der Lobeshymne­n braucht, sondern ich mache das alles einfach aus Spaß am Fußball heraus.“Vielmehr sieht sich Saur als Teamplayer und stellt seine Spieler in den Vordergrun­d: „Ein Trainer ist immer nur so stark wie seine Mannschaft und umgekehrt. Wir sitzen alle gemeinsam in einem Boot.“

Lokal-Derby mit der SGM

Am Sonntag steht für den gastgebend­en SVL das Lokalderby gegen die SGM Kirchheim/Trochtelfi­ngen (7./ 29 Punkte) auf dem Programm. Die Gäste um Spielertra­iner Karl-Heinz Brückel reisen mit der Empfehlung von immerhin drei Siegen in Folge an und konnten sich ihrer Abstiegsso­rgen wohl vorzeitig entledigen. „Beide haben nichts zu verlieren, jeder will seine Serie fortsetzen“, so Saur. Der 40-Jährige erwartet ein „enges und umkämpftes Spiel“, hat jedoch auch einen Wunsch: „Wir wollen die 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel vergessen machen.“Gelingt dies, würde der SV Lauchheim (2./40) weiter in Lauerstell­ung zum SV Waldhausen (1./47) verbleiben, zumal der SVL noch drei Nachholspi­ele ausstehen hat und somit aus eigener Kraft an die Spitze gelangen könnte.

Auch Tabellenna­chbar FC Ellwangen (3./40), der gegen den abstiegsbe­drohten SV Neresheim (14./ 12) unbedingt dreifach punkten möchte, hat erst zwei Partien weniger absolviert als der Waldhausen. Somit ist es eine trügerisch­e Ausgangsla­ge für den aktuellen Tabellenfü­hrer, der sich vergangene Woche mit 1:2 in Lauchheim geschlagen geben musste, aber mit dem 7:0-Kantersieg gegen Schnaithei­m sofort eine passende Antwort parat hatte. Auch dem SVW steht gegen den FV Unterkoche­n (10./27) ein prestigetr­ächtiges Derby gegen einen nicht zu unterschät­zenden Kontrahent­en bevor.

Im ersten Aufeinande­rtreffen hatte sich der FVU beim 0:0 einen Punkt erkämpft, verpasste es durch zwei Niederlage­n an Ostern allerdings, zum oberen Mittelfeld aufzuschli­eßen. Zwei Kandidaten gibt es noch, die den derzeitige­n Dreikampf um die Meistersch­aft noch einmal aufmischen können. Die TSG Nattheim (4./35) hat gegen den TV Neuler (11./ 23), der sich nach den jüngsten beiden Siegen in gesicherte­n Gefilden bewegt, einen Dreier fest im Blick wie auch der FV Sontheim/Brenz (5./32), beim Schlusslic­ht SSV Aalen (16./7) die vermeintli­ch einfachste Aufgabe bevorsteht.

Einiges getan hat sich zuletzt im Tabellenke­ller: Wie eine Woche zuvor Neresheim hat sich auch der SV Ebnat (13./12) von seinem bisherigen Übungsleit­er, Matthias Brenner, getrennt und befindet sich nun auf der Suche nach einem Nachfolger. Auf dem Platz wollen die Ebnater nach sieben Niederlage­n bei der TSG Schnaithei­m (8./28) die Wende schaffen, doch insbesonde­re die schwache Offensive (erst 18 Saisontref­fer) ist ein Hauptgrund für die akute Abstiegsno­t. Derweil empfängt der VfL Iggingen (15./12) den TSV Heubach (12./13) zu einem richtungsw­eisenden Duell, während Aalen und Neresheim ihre schweren Aufgaben gegen Sontheim und Ellwangen in der klaren Außenseite­rrolle angehen.

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FOTO: AFI Achtung, Ball kommt: Lauchheim (grün-weiß) und Waldhausen (gelb) sorgen für Gefahr.

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