Aalener Nachrichten

Stellen bleiben unbesetzt – Deliktzahl­en rückläufig

Polizeiche­f Hans Buchinger stellt Jahresstat­isik für Aalen vor

- Von Eva-Marie Mihai

AALEN - Die gute Nachricht: Die Delikte nehmen derzeit in Aalen wieder ab. Die Schlechte: Nur etwa 93,6 Prozent der Stellen sind besetzt. Daran werde sich auch in den kommenden Jahren erst einmal nichts ändern, sagte der Aalener Polizeiche­f Hans Buchinger, der die Jahresstat­istik der Polizei vor dem Aalener Kultur-, Bildungsun­d Finanzauss­chuss präsentier­te.

Nachdem die Straftaten 2015 eine Spitze von 3438 Fällen hatten, nahm die Zahl im vergangene­n Jahr ab auf 2990 Fälle, von denen knapp 60 Prozent aufgeklärt wurden. Im Vergleich zu den anderen großen Kreisstädt­en des Polizeiprä­sidiums Aalen habe Aalen die niedrigste Kriminalit­ätsentwick­lung. Polizeiche­f, Oberbürger­meister Thilo Rentschler und die Ausschussm­itglieder nahmen dies zum Anlass sich gegenseiti­g zu einer Stadt mit „paradiesis­chen Zuständen“zu gratuliere­n. Was den Einwohnern der Stadt Ellwangen wohl verwehrt bleibt, da diese die höchste Kriminalit­ätsentwick­lung in diesem Zuständigk­eitsbereic­h hat.

Keine Morde im Jahr 2017

Hauptsächl­ich waren es Diebstähle, die 2017 begangen wurden. Gefolgt von Körperverl­etzungen, Fälschunge­n, Sachbeschä­digungen und Drogen. Straftaten gegen das Leben, sprich vom Mord oder versuchten Mord bis zur fahrlässig­en Tötung gab es keine einzige.

Dagegen steigt konstant die Rate der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbest­immung. Das habe mit der geänderten Gesetzesla­ge zu tun, kommentier­te Buchinger. 2017 waren es 38 Fälle, von denen gut drei Viertel aufgeklärt worden sind. Angestiege­n sind auch die einfachen Körperverl­etzungen, wie Ohrfeigen, Faustschlä­ge, erklärt der Polizist. Es gibt immer weniger Ladendiebs­tähle, aber immer mehr Einbrüche. Wobei die sich räumlich nach Stuttgart hin immer mehr häuften. Bemerkensw­ert sei, dass an der Achse entlang der A 7 keine bemerkensw­erte Rate wahrnehmba­r sei.

Auch die Sachbeschä­digungen haben bis 2017 immer mehr zugenommen. „Die beschäftig­en uns in Aalen ärgerliche­rweise recht oft.“Allerdings sei nun ein Täter festgenomm­en worden, der für viele beschädigt­e Autos verantwort­lich sei. Daher rechne er hier mit einer Verbesseru­ng.

Polizisten im Einsatz verletzt

Erschrecke­nd sei der Trend, dass vermehrt Gewalt gegen Einsatzkrä­fte eingesetzt werde. „Dabei erschreckt mich nicht die Häufigkeit, sondern die Qualität der Delikte.“Im Schnitt seien seine Einsatzkrä­fte 50 Jahre alt. Wenn die jungen Männern gegenübers­tünden, hätten sie es immer schwerer, ihr Gegenüber nieder zu ringen. Erst letztens habe einer der Männer gegen einen Einbrecher gekämpft und sich eine langwierig­e Verletzung zugezogen.

Überrascht äußerten sich Ausschussm­itglieder teilweise über die niedrige Beteiligun­g von nichtdeuts­chen Tätern. 2017 waren 33 Prozent der Täter nichtdeuts­ch, von 1230 Tatverdäch­tigen waren 129 Flüchtling­e.

Bis 2020 rechne er mit einem Personalab­bau, sagte Buchinger. Im Herbst würden beispielsw­eise zehn neue Kräfte eingestell­t, während 40 in Rente gingen. Erst im Jahr 2022 sei wieder mit vergleichb­aren Zuständen wie im Jahr 2016 zu rechnen.

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ARCHIV-FOTO: FRANZISKA KRAUFMANN / DPA Die Polizei in Aalen leider unter Personalma­ngel.

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