Aalener Nachrichten

Nach der Schmach wartet Jena

Drittligis­t Aalen ist vor dem Liga-Duell auf der Suche nach Geschlosse­nheit.

- Von Sebastian van Eeck

AALEN - Nach dem Tor durch Gerrit Wegkamp zum 2:1 in der 115. Minute dachten viele an das berühmte blaue Auge, mit dem der VfR Aalen bei den Ulmer Spatzen davon kommt. Doch es kam anders und nun stehen die Aalener vor einem Scherbenha­ufen und sehen sich nun bereits an diesem Samstag Carl-Zeiss Jena gegenüber.

An diesem Donnerstag um 9 Uhr war sie noch deutlich zu spüren, die bleierne Schwere nach dem Pokalaus im WFV Pokal. „Ich bin richtig enttäuscht“, sagt Trainer Peter Vollmann und legt den Finger in die Wunde: „Wir machen einfach in letzter Zeit zu viele krasse Fehler und schießen die Gegentore eigentlich fast schon selbst.“So wie Daniel Stanese, der Robert Müller in die Bredouille brachte und dieser sich in der 117. Minute nur mit Hilfe eines Fouls zu helfen wusste. Der Ausgang ist bekannt, denn im Anschluss an den Freistoß erzielte Thomas Rathgeber per Kopf das 2:2. „Das ist für mich unerklärli­ch. Da stehen elf Mann von uns am eigenen Strafraum und der Ulmer kommt dennoch frei zum Kopfball. Da kann sicher keiner von einer Teilschuld freisprech­en“, so Vollmann weiter.

Die Sache mit der Motivation

Über die Ausführung der anschließe­nden Elfmeter hatte sich Vollmann bereits nach der Partie ausgelasse­n und angemerkt, er habe der Mannschaft vor dem Elfmetersc­hießen mit auf den Weg gegeben, die Elfmeter aggressiv zu schießen und nicht zu „schieben“. Dennoch entschiede­n sich die Spieler für die andere Variante.

„Die Ulmer haben mit Kraft geschossen und ihre sicher verwandelt“, sagt Vollmann. Mit der 3:6-Niederlage hat sich der VfR nun um die lukrative Chance auf einen Titel und die Teilnahme am DFB Pokal gebracht. Zusätzlich sorgten die Anhänger der Aalener mit Pyrotechni­k für eine weitere finanziell­e Einbuße (siehe Extra-Artikel). In der Liga wartet nun also Carl-Zeiss Jena und auf Vollmann und sein Trainertea­m die schwierige Aufgabe, die Mannschaft für dieses Spiel wieder zu motivieren.

Schließlic­h geht es für die Aalener zwar um Punkte aber nicht mehr um den Klassenerh­alt. Denn dieser ist seit dem Erreichen der 44 Punkte in trockenen Tüchern. „Für jeden Spieler muss es eigentlich Motivation genug sein, ein Spiel gewinnen zu können“, sagt Vollmann.

Dennoch fehlt dem erfahrenen Coach der Aalener zuletzt die Geschlosse­nheit seiner Mannschaft. „Es war immer ein Plus und eine Stärke von uns, die uns nun fast völlig abhanden gekommen ist“, so Vollmann. „Ich mag vielleicht kein besonders guter Trainer sein, sonst hätte ich es auch weiter gebracht als in die 3. Liga. Aber was ich für mich in Anspruch nehmen darf, bin ich auch kein Hobbypsych­ologe und weiß, wie man mit Gruppen umgeht, wie man sie steuert oder destabilis­iert“, sagt der studierte Sozial-Psychologe Vollmann und fügt an: „Wenn mehrere Kräfte auf eine Gruppe wirken, dann wird jeder sich dorthin orientiere­n, wo er am besten wegkommt und genau diese Destabilis­ierung ist bei uns in den vergangene­n Wochen passiert.“Wer oder was diese Kräfte sind, dazu sagt der Trainer nichts. Vollmann nimmt sich aber auch nicht heraus.

„Ich gehöre auch dazu und habe den Prozess tatsächlic­h ein wenig unterschät­zt“, so Vollmann weiter. Nun gilt es für die Aalener dennoch noch

sagt Peter Vollmann.

einmal alle positiven Kräfte zu bündeln und die Saison „so gut es geht“zu Ende zu spielen. Nicht mit dabei sein werden: Matthias Morys (vermutlich Muskelfase­rriss, Saisonende) und Sascha Traut (Stauchung der Halswirbel­säule).

Drei Fragezeich­en

Dazukommen die drei Fragezeich­en: Luca Schnellbac­her, Gerrit Wegkamp und Rico Preißinger sind angeschlag­en. Wieder zurückkehr­en werden demnach Marcel Bär und Mattia Trianni nach ihrem „Denkzettel“für das schwache Spiel in Bremen. „Vermutlich werden ein paar U-19- oder A-Jugend-Spieler nach Jena mitnehmen, um den Kader aufzufülle­n“, so Vollmann weiter.

„Ich mag vielleicht kein besonders guter Trainer sein, aber ich bin kein Hobby-Psychologe und weiß, wie man mit Gruppen umgeht“,

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FOTO: THOMAS SIEDLER
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Einer der wenigen mit Betriebste­mperatur: VfR-Trainer Peter Vollmann versteht die Welt nicht mehr.
FOTO: THOMAS SIEDLER Einer der wenigen mit Betriebste­mperatur: VfR-Trainer Peter Vollmann versteht die Welt nicht mehr.

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