Nach der Schmach wartet Jena
Drittligist Aalen ist vor dem Liga-Duell auf der Suche nach Geschlossenheit.
AALEN - Nach dem Tor durch Gerrit Wegkamp zum 2:1 in der 115. Minute dachten viele an das berühmte blaue Auge, mit dem der VfR Aalen bei den Ulmer Spatzen davon kommt. Doch es kam anders und nun stehen die Aalener vor einem Scherbenhaufen und sehen sich nun bereits an diesem Samstag Carl-Zeiss Jena gegenüber.
An diesem Donnerstag um 9 Uhr war sie noch deutlich zu spüren, die bleierne Schwere nach dem Pokalaus im WFV Pokal. „Ich bin richtig enttäuscht“, sagt Trainer Peter Vollmann und legt den Finger in die Wunde: „Wir machen einfach in letzter Zeit zu viele krasse Fehler und schießen die Gegentore eigentlich fast schon selbst.“So wie Daniel Stanese, der Robert Müller in die Bredouille brachte und dieser sich in der 117. Minute nur mit Hilfe eines Fouls zu helfen wusste. Der Ausgang ist bekannt, denn im Anschluss an den Freistoß erzielte Thomas Rathgeber per Kopf das 2:2. „Das ist für mich unerklärlich. Da stehen elf Mann von uns am eigenen Strafraum und der Ulmer kommt dennoch frei zum Kopfball. Da kann sicher keiner von einer Teilschuld freisprechen“, so Vollmann weiter.
Die Sache mit der Motivation
Über die Ausführung der anschließenden Elfmeter hatte sich Vollmann bereits nach der Partie ausgelassen und angemerkt, er habe der Mannschaft vor dem Elfmeterschießen mit auf den Weg gegeben, die Elfmeter aggressiv zu schießen und nicht zu „schieben“. Dennoch entschieden sich die Spieler für die andere Variante.
„Die Ulmer haben mit Kraft geschossen und ihre sicher verwandelt“, sagt Vollmann. Mit der 3:6-Niederlage hat sich der VfR nun um die lukrative Chance auf einen Titel und die Teilnahme am DFB Pokal gebracht. Zusätzlich sorgten die Anhänger der Aalener mit Pyrotechnik für eine weitere finanzielle Einbuße (siehe Extra-Artikel). In der Liga wartet nun also Carl-Zeiss Jena und auf Vollmann und sein Trainerteam die schwierige Aufgabe, die Mannschaft für dieses Spiel wieder zu motivieren.
Schließlich geht es für die Aalener zwar um Punkte aber nicht mehr um den Klassenerhalt. Denn dieser ist seit dem Erreichen der 44 Punkte in trockenen Tüchern. „Für jeden Spieler muss es eigentlich Motivation genug sein, ein Spiel gewinnen zu können“, sagt Vollmann.
Dennoch fehlt dem erfahrenen Coach der Aalener zuletzt die Geschlossenheit seiner Mannschaft. „Es war immer ein Plus und eine Stärke von uns, die uns nun fast völlig abhanden gekommen ist“, so Vollmann. „Ich mag vielleicht kein besonders guter Trainer sein, sonst hätte ich es auch weiter gebracht als in die 3. Liga. Aber was ich für mich in Anspruch nehmen darf, bin ich auch kein Hobbypsychologe und weiß, wie man mit Gruppen umgeht, wie man sie steuert oder destabilisiert“, sagt der studierte Sozial-Psychologe Vollmann und fügt an: „Wenn mehrere Kräfte auf eine Gruppe wirken, dann wird jeder sich dorthin orientieren, wo er am besten wegkommt und genau diese Destabilisierung ist bei uns in den vergangenen Wochen passiert.“Wer oder was diese Kräfte sind, dazu sagt der Trainer nichts. Vollmann nimmt sich aber auch nicht heraus.
„Ich gehöre auch dazu und habe den Prozess tatsächlich ein wenig unterschätzt“, so Vollmann weiter. Nun gilt es für die Aalener dennoch noch
sagt Peter Vollmann.
einmal alle positiven Kräfte zu bündeln und die Saison „so gut es geht“zu Ende zu spielen. Nicht mit dabei sein werden: Matthias Morys (vermutlich Muskelfaserriss, Saisonende) und Sascha Traut (Stauchung der Halswirbelsäule).
Drei Fragezeichen
Dazukommen die drei Fragezeichen: Luca Schnellbacher, Gerrit Wegkamp und Rico Preißinger sind angeschlagen. Wieder zurückkehren werden demnach Marcel Bär und Mattia Trianni nach ihrem „Denkzettel“für das schwache Spiel in Bremen. „Vermutlich werden ein paar U-19- oder A-Jugend-Spieler nach Jena mitnehmen, um den Kader aufzufüllen“, so Vollmann weiter.
„Ich mag vielleicht kein besonders guter Trainer sein, aber ich bin kein Hobby-Psychologe und weiß, wie man mit Gruppen umgeht“,