Es müssen Taten folgen
Donald Trump wie er leibt und twittert. Der US-Präsident bleibt sich und seinem rätselhaften Zick-Zack-Kurs treu. Gerade noch hatte er die Welt mit seiner Drohung eines Militärschlages in Atem gehalten, da rudert er scheinbar zurück, nennt den Raketenangriff nur noch „eine Option“von vielen – doch das gilt auch nur bis zum nächsten per Handy abgesetzten Tweet. Trump bleibt eben unberechenbar. Bundeskanzlerin Angela Merkel zieht unterdessen klare Grenzen. Eine deutsche Beteiligung an einem Militärschlag in Syrien gemeinsam mit Frankreich und den Briten an der Seite der USA soll es nicht geben.
Merkel hat ihre Lektion gelernt. Deutschlands Regierungschefin ist längst von der Falkin zur Taube mutiert. Hatte die CDU-Vorsitzende den Irakkrieg unter Führung der Vereinigten Staaten noch verteidigt, setzt sie heute auf Diplomatie und nichtmilitärische Lösungen. Wie die allerdings aussehen, worin der deutsche Beitrag in der Nahostkrise und im Syrienkrieg bestehen soll, lässt die Bundeskanzlerin offen.
Wieder sind offenbar Chemiewaffen eingesetzt worden. Wieder sind auch Kinder vergiftet worden und eines qualvollen Todes gestorben. Wieder geschieht womöglich nichts, weil Russland seine schützende Hand über Syriens Machthaber Baschar al-Assad und sein Mörderregime hält. Zugleich ist von der gemeinsamen Linie des Westens, die Kanzlerin Merkel so eindringlich beschworen hat, derzeit nichts zu erkennen. Wo bleibt die entschlossene Initiative? Echtes europäisches Krisenmanagement in Syrien und Nahost gibt es auch jetzt nicht.
Wer wie die Kanzlerin und ihre Regierung stetig die gewachsene Rolle Deutschlands in der Welt hervorhebt und ein ums andere Mal die Bereitschaft erklärt, mehr Verantwortung zu übernehmen, der muss den Worten auch Taten folgen lassen, den Druck erhöhen und alles für eine Lösung und ein Ende des Bürgerkrieges in Syrien tun. Von der dafür notwendigen Entschlossenheit ist weder in Berlin noch in Brüssel etwas zu spüren.