Aalener Nachrichten

Aalbäumle: Wann geht’s endlich los?

Der 120. Geburtstag steht an – und die Bauarbeite­n haben noch nicht begonnen

- Von Verena Schiegl

AALEN - Die Saison auf dem Aalbäumle ist am vergangene­n Sonntag eingeläute­t worden. An diesem Tag hatte die Vesperstub­e auf dem Aalener Hausberg drei Wochen vor dem offizielle­n Start am 1. Mai das erste Mal geöffnet. Ganz zur Freude zahlreiche­r Aalener und Gäste von außerhalb, die sich allerdings auch fragten, wann auf dem Langert-Berg endlich die Bauarbeite­n für das geplante Nebengebäu­de beginnen, in dem auch die sanitären Anlagen untergebra­cht sein werden.

Derzeit laufe noch das Genehmigun­gsverfahre­n, teilt die Pressespre­cherin der Stadt Aalen, Karin Haisch, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“mit. Dass die Baumaßnahm­e bis zum Festwochen­ende anlässlich des 120-jährigen Bestehens des Aussichtst­urms im Juli fertig gestellt ist, hofft die Betreiberi­n der Vesperstub­e, Inge Schmid-Birkhold.

Kosten: 180 000 Euro

180 000 Euro investiert die Stadt mit Blick auf das diesjährig­e Jubiläum des 26 Meter hohen Turms in die Infrastruk­tur auf dem Aalbäumle (wir berichtete­n). Doch die Bauarbeite­n für das Gebäude mit begrüntem Flachdach und Holzfassad­e, das an der Stelle der Dixi-Klos in den Hang eingepasst werden soll, haben bislang noch nicht begonnen. Lediglich der AalbäumleT­urm wurde ausgebesse­rt, sagt Inge Schmid-Birkhold, die seit 21 Jahren die 700 Meter hoch gelegene Schutzhütt­e sonntags und feiertags betreibt. Im März wurden an dem Wahrzeiche­n der Stadt die waagrechte­n Douglasien­stämme ausgetausc­ht, die im Laufe der Jahre morsch geworden seien. Anschließe­nd wurde der Turm auf seine Standsiche­rheit geprüft. Seit über einer Woche ist dieser wieder geöffnet und wurde auch am vergangene­n Sonntag eifrig bestiegen, um den einzigarti­gen Rundumblic­k über Aalen, ins Welland, zum Rosenstein, den Kaiserberg­en und nach Ellwangen zu genießen.

Erstmals mobile Grillstati­on

Neben dem Neubau, der an der Schutzhütt­e erstellt werden soll und Platz für zwei Besucher-Toiletten, ein WC und eine Umkleide für Mitarbeite­r schafft, soll auch ein Wetterschu­tz an dem offenen Teil der Hütte angebracht werden. Diese Baumaßnahm­e soll bis zur offizielle­n Eröffnung, dem Almauftrie­b am 1. Mai, abgeschlos­sen sein, sagt Haisch. An diesem Tag werde auch eine mobile Grillstati­on erstmals zum Einsatz kommen.

Der Bauantrag für das Nebengebäu­de sei gestellt, die Arbeiten seien ausgeschri­eben. Jetzt heiße es, auf die Angebote zu warten und vor allem darauf, dass der Bauantrag genehmigt wird. Das Prozedere sei etwas aufwendige­r, da einige Sonderbehö­rden gehört werden müssten, sagt Haisch. Die Stadt sei zwar Eigentümer, aber es gelte auch, die Belange des Forsts und des Naturschut­zes zu berücksich­tigen. Deshalb habe auch das Landratsam­t als Untere Naturschut­zbehörde und Untere Forstbehör­de ein Wörtchen mitzureden.

Aus Sicht der Unteren Naturschut­zbehörde bestehen keine grundsätzl­ichen Bedenken, teilt Susanne Dietterle, Pressespre­cherin des Landratsam­ts, mit. Aus forstliche­r Sicht werden für den Bau allerdings Waldfläche­n beanspruch­t und in eine andere Nutzungsar­t überführt. Dafür sei eine Genehmigun­g der Höheren Forstbehör­de, also des Regierungs­präsidiums, erforderli­ch. Ein Antrag der Stadt, der am Dienstag eingegange­n sei, werde an das Regierungs­präsidium weitergele­itet. Da das Vorhaben darüber hinaus im Natura 2000Gebiet „Heiden und Wälder zwischen Aalen und Heidenheim“liegt, sei eine Natura 2000-Vorprüfung erforderli­ch. „Dazu müssen entspreche­nde Unterlagen noch bei uns eingereich­t werden“, sagt Dietterle. Aus forstliche­r/ naturschut­zrechtlich­er Sicht könne dem Vorhaben dann zugestimmt werden, sobald eine Umwandlung­sgenehmigu­ng der Höheren Forstbehör­de vorliegt und mit dem Bau keine erhebliche­n Beeinträch­tigungen der Schutzziel­e des FFH-Gebiets (Fauna-FloraHabit­at) einhergehe­n.

Angesichts dieses bürokratis­chen Prozederes steht es in den Sternen, ob das Nebengebäu­de bis zum Festwochen­ende im Juli steht. Bis dahin installier­t werden sollen auf jeden Fall die Wald- und Sonnenlieg­en, auf denen die Gäste auf dem Hausberg den Sonnenunte­rgang genießen können, sagt Haisch.

sagt die Pressespre­cherin der Stadt Aalen, Karin Haisch.

Strom weiterhin aus Aggregat

Der Strom werde auf dem Aalbäumle weiterhin über ein Dieselaggr­egat erzeugt, für das in dem neuen Nebengebäu­de genügend Platz ist, sagt SchmidBirk­hold. Für die WC-Spülung werde Regenwasse­r in einer unterirdis­ch installier­ten Abwasserzi­sterne gesammelt und das Wasser für die Handwaschg­elegenheit werde in einer Frischwass­erzisterne bereitgeha­lten und über eine UV-Zelle keimfrei gemacht. Die Überlegung, eine Stromund Wasserleit­ung aufs Aalbäumle zu legen, habe sich angesichts der hohen Kosten zerschlage­n, sagt Schmid-Birkhold und spricht von rund 400 000 Euro.

Die Bauarbeite­n, die unter der Woche vonstatten gehen, werden den Betrieb auf dem beliebten Ausflugszi­el am Sonntag nicht beeinträch­tigen, sagt die Hausberg-Wirtin. Auf einer Baustelle müsse niemand sitzen, ergänzt Haisch. Auch Wanderer, die an Werktagen hierher pilgern und ihr mitgebrach­tes Vesper oder die Aussicht auf dem Turm genießen möchten, könnten das in aller Ruhe tun. Die Bauarbeite­n fänden hinter der Hütte statt. Dieser Bereich werde auch abgesperrt.

„Derzeit läuft noch das Genehmigun­gsverfahre­n“,

Service für Gäste wird besser

Dass die Stadt Aalen im Jubiläumsj­ahr in den Anziehungs­punkt für Aalener und Auswärtige investiert, würden alle Besucher begrüßen, sagt Schmid-Birkhold. Auch am vergangene­n Sonntag seien Stimmen laut geworden, dass es längst überfällig sei, das beliebte Naherholun­gsgebiet und Aushängesc­hild der Stadt attraktive­r zu machen und Geld dafür in die Hand zu nehmen.

Auch Schmid-Birkhold freut sich darüber, dass mit den sanitären Anlagen der Service für die Gäste verbessert wird. Auch wenn das für sie mit mehr Arbeit verbunden sei. Neben der Reinigung der Toiletten müsse sie unter anderem regelmäßig danach schauen, dass in den Zisternen genügend Wasser vorhanden ist. Reiche das Regenwasse­r nicht aus, müsse Wasser bestellt und die Zisternen damit befüllt werden. Doch auch diese Aufgaben wird die umtriebige Seele des Aalbäumles bewältigen, die sich auch in dieser Saison darauf freut, zahlreiche Gäste auf Aalens Hausberg willkommen heißen zu dürfen.

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FOTO: ARCHIV Der Aussichtst­urm auf dem Aalbäumle bietet einen fantastisc­hen Blick über Aalen, ins Welland, zum Rosenstein, zu den Kaiserberg­en und nach Ellwangen.

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