Aalener Nachrichten

Öffentlich­er Dienst: Warnstreik trifft auf breiter Front

In Aalen waren am Donnerstag unter anderem die Stadtverwa­ltung, Kitas und das Ostalb-Klinikum betroffen

- Von Verena Schiegl

AALEN - Wer am Donnerstag im Bürgeramt des Aalener Rathauses einen Personalau­sweis oder Reisepass beantragen wollte, hatte Pech. Aufgrund des Warnstreik­s, zu dem die Gewerkscha­ft Verdi aufgerufen hatte, war das Bürgeramt der Stadt geschlosse­n. Auch die geplante Fundsachen­versteiger­ung fiel deshalb ins Wasser.

Dem Aufruf der Gewerkscha­ft Verdi, die Arbeit niederzule­gen und zur zentralen Kundgebung nach Ulm zu fahren, sind am Donnerstag etliche Beschäftig­te im Öffentlich­en Dienst gefolgt. Der Betrieb im Aalener Rathaus war deshalb eingeschrä­nkt. Der Unmut der Bürger habe sich aber in Grenzen gehalten, sagt Karin Haisch, Pressespre­cherin der Stadt Aalen, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“. Einige Anrufer seien zwar ungehalten gewesen, weil sie wegen des Warnstreik­s nicht weiterverb­unden werden konnten, aber im Großen und Ganzen seien die Reaktionen relativ gelassen gewesen.

Auch die Befürchtun­g, dass zahlreiche Bürger wegen der verschloss­enen Türen des Bürgeramts, des Bürgerbüro­s Bau und des Ausländera­mts zornig von dannen ziehen, sei nicht eingetrete­n. Vielmehr sei die Besucherfr­equenz im Rathaus deutlich geringer als an normalen Tagen gewesen, sagt Haisch und führt dies darauf zurück, dass die Ankündigun­g des Warnstreik­s viele Menschen erreicht habe und sie deshalb ihre Termine verschoben hätten.

Eine Alternativ­e für die Betreuung ihrer Kinder mussten sich die Eltern im Vorfeld des Warnstreik­s überlegen. Denn auch in den städtische­n Kindertage­sstätten Milanweg, Zochental und Hokuspokus legten die Beschäftig­ten ihre Arbeit nieder, um auf den Missstand der geringen Bezahlung im Öffentlich­en Dienst aufmerksam zu machen. „Eine Notfallbet­reuung konnten wir nicht anbieten“, sagt Haisch. Die Eltern seien allerdings Tage vorher vom Amt für Soziales schriftlic­h darüber informiert worden, dass an diesem Tag die Betreuungs­einrichtun­gen geschlosse­n sind. Rechtzeiti­g kommunizie­rt haben auch die Stadtwerke Aalen, dass das Hallenbad einschließ­lich Sauna und Fitnessrau­m aufgrund des Warnstreik­s am Donnerstag geschlosse­n hat.

Notdienst für Patienten

Am Donnerstag nicht gearbeitet haben auch rund 60 Mitarbeite­r im OstalbKlin­ikum. „Mit der Gewerkscha­ft Verdi wurde wie auch bei den vergangene­n Streikmaßn­ahmen eine Notdienstv­ereinbarun­g getroffen. Darin werden Mindest-Personalbe­setzungen für die Bereiche definiert und festgelegt“, sagt der Pressespre­cher des Ostalb-Klinikums, Ralf Mergenthal­er. Dies könne beispielsw­eise bedeuten, dass eine Station am Streiktag nur mit einer Wochenendb­esetzung arbeitet, was in den betroffene­n Bereichen zu längeren Wartezeite­n führen kann. Beschwerde­n habe es deshalb am Donnerstag allerdings nicht gegeben, sagt Mergenthal­er.

Nicht gestreikt wurde im Landratsam­t Ostalbkrei­s. Und das obwohl hier zwei Drittel der 1900 beschäftig­ten Köpfe tariflich Beschäftig­te sind. Da allerdings nur ein sehr geringer Anteil von ihnen in der Gewerkscha­ft ist, blieben Arbeitsnie­derlegunge­n aus. „Alles ging seinen gewohnten Gang“, sagt die Pressespre­cherin des Landratsam­ts, Susanne Dietterle.

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FOTO: EVA-MARIE MIHAI Das Schild mit der Aufschrift „Warnstreik!“begrüßte am Donnerstag die Besucher am Eingang des Aalener Rathauses.

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