Aalener Nachrichten

Was die Stadt für die Insekten macht

Handlungsp­rogramm: Bürger sollen für das Thema sensibilis­iert werden

- Von Eva-Marie Mihai

AALEN - Das Artensterb­en ist auf den Windschutz­scheiben zu sehen. Wo früher Insekten an der Scheibe klebten und die Sicht raubten, hat der Autofahrer heute auch nach längeren Fahrten beinahe unverminde­rt Durchsicht. Nicht, dass die Insekten an den Autoscheib­en vermisst werden, allerdings sind sie elementar wichtig für unser Ökosystem. 80 Prozent der Pflanzen werden beispielsw­eise von Bienen bestäubt. Sie sind allerdings, wie viele andere Insekten, vom Aussterben bedroht. Im Ausschuss für Umwelt und Entwicklun­g wurde die Frage gestellt, was die Stadt Aalen tut, um das Artensterb­en so gering wie möglich zu halten.

„Es ist ein Megathema für unsere Stadt“, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle. „Das Ziel muss ein Stück weit sein, das Blatt zu wenden.“Mit Blick in die Zukunft solle gewährleis­tet werden, dass Aalen nachhaltig wachsen. „Wir wollen aber nicht verleugnen, dass die Artenvielf­alt trotzdem zurückgeht.“

Nur zweimal im Jahr mähen

Robert Jenewein vom Grünfläche­namt beschrieb Maßnahmen, die in der Vergangenh­eit durchgefüh­rt worden waren, wie die Vernetzung von Biotopen, Heckenpfla­nzungen oder Gewässerre­naturierun­gen. Gerade im März wurde das Wasser wieder in den renaturier­ten Kocher geleitet.

Steidle präsentier­te ein Handlungsp­rogramm: Zum einen soll die Öffentlich­keitsarbei­t verbessert werden. „Die Bürger sollen mitgenomme­n werden.“Es soll beispielsw­eise Grünfläche­n in der Stadt geben, die nur zweimal im Jahr gemäht werden, bei der Verpachtun­g landwirtsc­haftlicher Flächen soll auf ökologisch­e Maßnahmen geachtet werden und nach und nach sollen der Hirschbach, der Taufbach und auch der Kocher weiter renaturier­t werden.

Ursula Barth (CDU) bat das Grünfläche­namt, den Antrag, der von ihrer Fraktion eingebrach­t wurde, nicht als Kritik zu sehen, er solle nur für die Zukunft vorsorgen. „Es braucht zusätzlich Anstrengun­g, um dem Thema gerecht zu werden.“Sie schlug vor, dass den Bürgern bei der Pflanzung und Betreuung von Blühwiesen in den Gärten geholfen werde. Sandra Bretzger (Grüne) schlug unter anderem vor, Schautafel­n an öffentlich­en Grünfläche­n aufzustell­en, die die Bürger für das Thema sensibilis­ieren. Claus Albrecht (FW) empfahl, gratis Samenpäckc­hen zu verschenke­n.

Kreisel nicht insektenfr­eundlich

Kritik kam von Holger Fiedler (Linke). „Warum wurden die Flächen auf dem Parkplatz an der Sauerbachs­traße geschotter­t?“Das Gleiche gelte für den Kreisel an der Rombacher Straße. Auch müsse Wert auf Lichtversc­hmutzung gelegt werden. „Den Kurt-Früh-Weg, den manche beleuchtet haben wollen – das wäre ein Skandal in unseren Augen.“

Auch Alfred Roder (CDU) fragte nach, warum die Hecken im Zuge der Kocherrena­turierung in Wasseralfi­ngen weichen mussten. Das sei ein Vorgriff auf den Ausbau Meiergasse gewesen, sagte Jenewein. Die Flur müsse teilweise zerstört werden, um dort wieder Blühwiesen pflanzen zu können.

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