Eine Chance, Zukunft zu gestalten?
Kreisfrauenrat lädt zur Diskussion über Chancen und Risiken der Digitalisierung
AALEN (lua) - „Alle reden darüber auch wir“, sagte die stellvertretende Sprecherin des Kreisfrauenrats, Julia Frank, in ihrer Begrüßung zur Diskusisonsrunde „Digitalisierung – eine Chance Zukunft zu gestalten?“. Der Kreisfrauenrat hatte ins Landratsamt eingeladen, um über Chancen und Herausforderungen dieser Neuerungen zu sprechen. „Digitalisierung ist auch Frauensache“, fuhr Frank fort. Denn das Dilemma läge in der Berufswahl. Frauen arbeiteten häufiger in Berufen, in denen aufgrund der Digitalisierung Arbeitsplätze wegfielen.
Die Ingenieurin und Lehrerin Diana Reiter erklärte, wie die Digitalisierung Einzug in Schule und Ausbildung gehalten hat. So würden in einer „smart factory“beispielsweise Turnschuhe in einer selbst organisierten Produktion gefertigt. Auch in der Technischen Schule Aalen, wo Reiter unterrichtet, gebe es eine „smart factory“, an deren einzelnen Modulen die Schüler ausgebildet würden. „Die Komplexität in der Ausbildung wird weiter zunehmen, die Ausbildung verändert sich“, so die Lehrerin. Sie bedauerte, dass immer noch sehr wenige Mädchen in technischen Berufen ausgebildet würden.
Erika Bock, Systemadministratorin und Sozialwirtin, die bei der Landesverwaltung Stuttgart tätig ist, fragte sich in ihrem Beitrag: „Ist die digitale Zukunft weiblich?“Ihr Fazit: Ein klares „Ja“. Denn beispielsweise profitierten Männer zwei- bis dreimal so häufig vom digitalen Wandel wie Frauen. Deshalb müssten Frauen und ihre speziellen Talente und Bedürfnisse besser sichtbar gemacht werden.
Spiegel mit Sprachfunktion
Im Anschluss daran stellten Nikola Vetter und Sebastian Schürle ihr Unternehmen, das sie in Kürze gründen wollen, vor. Unter dem Namen „Connected life“wollen sie unter anderem „smarte“Spiegel mit Sprach- und Gestenfunktionalität anbieten, die das eigene Zuhause vernetzen.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier stellte klar, dass trotz aller Veränderungen, die die Digitalisierung bringen werde, die Arbeitnehmerrechte wie eine Absicherung gegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit weiter funktionierten müssten. „Wir wissen nicht, wie es kommt, aber wir müssen verschiedene Wege durchdenken“, so Breymaier. Es gebe viele offene Fragen, die diskutiert werden müssten, zum Beispiel, wie man in Zukunft das lebenslange Lernen organisieren könne oder wie man auf die Veränderungen des Arbeitsmarktes reagiere. Denn voraussichtlich würden viele Jobs wegfallen, dafür aber andere dazukommen.
Dass es in diesem Bereich noch viel Gesprächsbedarf gibt, zeigte die anschließende Diskussion. So merkte ein Besucher kritisch an, dass die Digitalisierung die Konzentration des Kapitals vorantreibe. Mehrere Rednerinnen machten sich Sorgen um die Sicherheit der Daten, die jeder preisgeben muss. Sebastian Schürle merkte dazu an, einerseits sei jeder Mensch für sich selbst verantworlich, andererseits brauche es dazu Regularien der Politik.