Aalener Nachrichten

Protestwel­le schwappt bis ins Rathaus

Bürger übergeben 657 Unterschri­ften an OB Hilsenbek – Familienfr­eundlicher­e Preise fürs Wellenbad gefordert

- Von Beate Gralla und Sylvia Möcklin

ELLWANGEN - „Das Ellwanger Wellenbad muss familienfr­eundlich bleiben“, finden enorm viele Bürgerinne­n und Bürger. 657 haben sich wegen der höheren Eintrittsp­reise, die nach dessen Umbau gelten sollen, an einer Unterschri­ftenaktion beteiligt. Rechtzeiti­g vor der Gemeindera­tssitzung haben die Initiatore­n um Ariane Bergerhoff die Unterschri­ftenliste am Donnerstag im Rathausfoy­er an Oberbürger­meister Karl Hilsenbek übergeben. Auch Stefan Powolny, der Geschäftsf­ührer der Bädergesel­lschaft, war anwesend.

„657 Unterschri­ften sprechen dafür, dass den Ellwangeri­nnen und Ellwangern die Zukunft ihres Wellenbads am Herzen liegt“, sagte Ariane Bergerhoff bei der Übergabe der dicken Liste. Sie sei beeindruck­t davon, wie groß die Resonanz auf die Initiative ausgefalle­n sei, freute sich die gebürtige Ellwangeri­n, die zehn Jahre lang in Stuttgart für die SPD im Gemeindera­t mitwirkte und seit mehr als vier Jahren wieder in ihrer Heimatstad­t lebt. Viel und lebhaft hätten die Ellwanger diskutiert, seit die künftige Preistabel­le veröffentl­icht wurde. Besonders die Preise für Kinder unter sechs Jahren hätten für großen Unmut in der Bevölkerun­g gesorgt.

Die Unterzeich­nenden fordern, der Schwimmbad­besuch müsse auch nach dem Umbau für alle bezahlbar bleiben, besonders für Familien mit Kindern. Wenn künftig ein Erwachsene­r mit zwei Kindern unter sechs Jahren für drei Stunden unter der Woche 15 Euro, am Wochenende sogar 18 Euro berappe, werde der Besuch im Ellwanger Wellenbad zum Luxus. Die engagierte­n Bürger schlagen deshalb vor: Kinder unter sechs Jahren sollen weiterhin keinen Eintritt zahlen müssen; der Happy-Family-Tarif solle ohne Zeitbeschr­änkung gelten; es solle keinen Zuschlag am Wochenende, an Feiertagen und in den Ferien geben; und neben der Jahreskart­e müsse es Rabatte für Vielnutzer geben.

„Das tropft nicht an uns ab“

„Das tropft nicht an uns ab“, sagte Hilsenbek, als er den Packen Unterschri­ften entgegenna­hm. Er wies aber darauf hin, dass nicht der Gemeindera­t, sondern die Geschäftsl­eitung der Versorgung­s- und Bädergesel­lschaft sowie der Aufsichtsr­at für die Preisgesta­ltung zuständig seien. Wiewohl der OB diesem Aufsichtsr­at vorsteht. Er versprach denn auch: „Wir werden die Liste dorthin mitnehmen, um sie mit den Mitglieder­n zu besprechen.“

Außerdem wollte Geschäftsf­ührer Powolny später im Gemeindera­t die betriebswi­rtschaftli­chen Aspekte erläutern, „damit die Öffentlich­keit die Leitplanke­n der Entscheidu­ng nachvollzi­ehen kann“(siehe gesonderte­n Artikel). Denn die Verantwort­lichen für den Betrieb des Wellenbade­s müssten auch immer dessen Wirtschaft­lichkeit im Blick behalten.

Die Zuständigk­eiten seien ihnen bewusst, bestätigte Ariane Bergerhoff. Ungeachtet dessen gelte: „Es ist das Ellwanger Wellenbad.“Es erfülle einen öffentlich­en Zweck, und letztendli­ch gehöre es der Stadt. Nicht umsonst seien Stadtwerke und Bädergesel­lschaft Gesellscha­ften mit städtische­r Beteiligun­g. „Deshalb sind unsere Politiker gefordert, etwas für uns Bürger zu tun.“Die Stadt könne ihr Bad finanziell so ausstatten, dass für alle Bürger ein Besuch bezahlbar bleibe.

Hilsenbek erläuterte, dass Schwimmbäd­er immer rote Zahlen schrieben und im Haushalt der Stadt Ellwangen für dieses Jahr 700 000 Euro an Zuschüssen für ihre Bäder eingestell­t seien. Natürlich könnte der Gemeindera­t beschließe­n, für einen Ausgleich der Eintrittsp­reise diese Zuschüsse zu erhöhen.

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FOTO: MÖCKLIN Eine Liste mit 657 Unterschri­ften haben Ariane Bergerhoff (vorne, Vierte von links) und weitere Ellwanger Bürger am Donnerstag­mittag im Rathausfoy­er an Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (Zweiter von rechts) übergeben. Auch Stefan Powolny (rechts), der...

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