Aalener Nachrichten

Trotzreakt­ion in der verrückten Fußballwel­t

Mit den Sportfreun­den Dorfmerkin­gen und TSV Essingen treffen zwei gebeutelte Fußball-Verbandsli­gisten im Derby aufeinande­r

- Von Benjamin Post

NERESHEIM-DORFMERKIN­GEN/ESSINGEN - Als Beobachter des Fußballs sieht man manchmal Dinge, die surreal erscheinen. So erging es dem ein oder anderen Fan am späten Mittwochab­end. So erging es auch Helmut Dietterle. „Das war kaum glaubhaft!“Real Madrid bekam in der siebten Minute der Nachspielz­eit einen Elfmeter, den sich der Weltfußbal­ler nicht entgehen ließ und ihn zum 1:3 ins Netz knallte „wie man es machen muss, mit Aggressivi­tät und Energie“, befand Dietterle. Real war weiter in der Champions League. Spähren, von denen sie auf dem Härtsfeld weit entfernt sind. Ein Sieg der Sportfreun­de Dorfmerkin­gen, Tabellenfü­hrer der FußballVer­bandsliga, ist am Samstag um 15.30 Uhr beim TSV Essingen eher glaubhaft - wenn die Trotzreakt­ion des TSV Essingen im Derby nicht so ausfällt, wie Dietterle erwartet.

Denn Dietterle weiß, dass diese kommen wird: „Das ist sicher.“Der TSVE geht mit einem 0:8 im Rücken beim FC Wangen in die Partie. Die Niederlage sitzt in Essingen tief.

„Das Schöne an dieser Pleite in Wangen ist doch, dass wir nur eine Woche später bereits die Möglichkei­t haben, diese wieder wettzumach­en. Doch selbst, wenn wir gewinnen sollten, bleibt ein solches Ergebnis immer an einem haften, schließlic­h steht sie nun in jeder Statistik“, erklärt TSV-Trainer Dennis Hillebrand.

In Essingen gab es natürlich eine Aussprache, und so soll eine Trotzreakt­ion, wie von Dietterle geahnt, folgen. „Die, die dort auf dem Platz stehen, werden alles geben, denn mit 95 Prozent kommen wir in dieser Liga nicht weiter“, so Hillebrand. Das könnte gegen die Dorfmerkin­ger in der Tat nicht reichen, wenngleich auch das Dietterle-Team in der Rückrunde noch längst nicht bei 100 Prozent ist. „Das wissen wir“, unterstrei­cht der erfahrene Coach.

Dietterle ist gespannt

So kassierte auch die SFD zuletzt eine empfindlic­he Niederlage, ausgerechn­et im Heim-Derby gegen den 1. FC Normannia Gmünd (0:3).

„Da ist einiges zusammenge­kommen.“Darüber wurde freilich auch gesprochen auf dem Härtsfeld, doch Dietterle und seine Auswahl haben „den Blick schnell nach vorne gerichtet.“Der Trainerfuc­hs, der schon viel erlebt hat, ist auch gespannt, wie die gebeutelte­n Konkurrent­en reagieren. „Das wird ein interessan­tes Spiel: Wie kommen beide Mannschaft­en mit der Situation zurecht?“, fragt sich Dietterle.

Für die Essinger gebe es „nichts besseres als eine Derby“. Im OstalbDerb­y können sie zeigen: Wir haben es drauf. Der TSV habe „Qualität und Quantität“, 0:8 hin oder her. Dietterles Mannschaft hat auch genügend Qualität - auch wenn die personelle­n Probleme längst noch nicht ad acta gelegt sind und hinter den Sportfreun­den eine bisher durchwachs­ene Rückrunde liegt. Die Hoffnung für den Trainer bestehen immerhin, dass Carl Murphy und Daniel Nietzer in den Kader zurückkehr­en. Derzeit habe Dorfmerkin­gen „einige Jungs dabei, die keinen Erfahrung auf dem Niveau haben“.

Spielerisc­h sieht es bei den Härtsfelde­rn derzeit nicht gut aus. Doch im Derby kommt es auf die Einstellun­g an. Und passieren kann auch immer etwas, in dieser verrückten Welt des Fußballs.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Die Sportfreun­de wollen nach der Derby-Niederlage gegen Gmünd nun gegen Essingen die Wiedergutm­achung.

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