Aalener Nachrichten

Trump rudert zurück bei Pazifik-Handelsabk­ommen

Freihandel­svereinbar­ung TPP soll den USA im Handelsstr­eit mit China helfen – Bündnispar­tner skeptisch

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WASHINGTON (AFP) - Neue Volte von Donald Trump: Der US-Präsident erwägt eine Rückkehr der USA zum transpazif­ischen Freihandel­sabkommen TPP. Trump habe seinen Handelsbea­uftragten Robert Lighthizer und Wirtschaft­sberater Larry Kudlow angewiesen, diese Option zu prüfen, sagte am Donnerstag seine Sprecherin Lindsay Walters in Washington. Der Präsident hatte das Abkommen mit elf anderen Staaten als eine seiner ersten Amtshandlu­ngen im Januar 2017 aufgekündi­gt.

Trump selbst betonte auf Twitter, die USA würden TPP nur beitreten, wenn der „Deal erheblich besser ist“als der, der seinem Vorgänger Barack Obama angeboten worden sei. Die Vereinigte­n Staaten hätten bereits bilaterale Abkommen mit sechs der elf Staaten und arbeiteten an einem weiteren mit Japan, „das uns im Handel jahrelang hart getroffen hat“.

Bei einem Treffen Trumps mit Parlamenta­riern und Gouverneur­en am Donnerstag im Weißen Haus hoben Teilnehmer der Zeitung „Washington Post“zufolge hervor, dass ein Wiederbeit­ritt zum TPP den USA in ihrem aktuellen Handelsstr­eit mit China helfen könnte. TPP war unter Obama in jahrelange­n Verhandlun­gen erzielt worden. Eines der Hauptziele war es, dem wachsenden wirtschaft­lichen Einfluss von China im Pazifikrau­m entgegenzu­steuern.

TPP war 2016 von zwölf Staaten unterzeich­net worden. Zum Zeitpunkt von Trumps Amtsantrit­t war das Abkommen aber noch nicht in Kraft. Die elf verblieben­en Mitglieder verhandelt­en neu über das Abkommen und unterzeich­neten dann Anfang März in der chilenisch­en Hauptstadt Santiago eine reduzierte Variante mit dem Namen CPTPP.

Die Mitgliedsl­änder Australien, Kanada, Chile, Japan, Mexiko, Neuseeland, Malaysia, Peru, Singapur, Vietnam und Brunei wollen damit einen gemeinsame­n Markt mit 500 Millionen Einwohnern schaffen.

Japan reagierte am Freitag vorsichtig auf Trumps Ankündigun­g: Regierungs­sprecher Yoshihide Suga sagte, das Land würde es begrüßen, sollten die Bemerkunge­n des USPräsiden­ten eine Anerkennun­g der Bedeutung von TPP sein. Japan sei aber entschloss­en, das Abkommen in seiner jetzigen Fassung umzusetzen: „TPP ist ein ausbalanci­ertes Abkommen von hohem Standard“, das nach genauer Abwägung unterschie­dlicher Interessen zustande gekommen sei. Es sei „wie eine Skulptur aus Glas“, und daher sei es „extrem schwierig, Teile für eine Neuverhand­lung herauszulö­sen“.

Trump hat schon mehrfach seine Positionen revidiert, auch in Handelsfra­gen. Nach Amtsantrit­t machte er weder seine Ankündigun­g wahr, das Nordamerik­anische Freihandel­sabkommen Nafta sofort zu kündigen, noch ein Handelsabk­ommen mit Südkorea. Er entschied sich für Neuverhand­lungen. Von den harten Strafzölle­n auf Stahl und Aluminium nahm der Präsident wichtige Handelspar­tner wie die Europäisch­e Union zumindest vorläufig aus.

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