Aalener Nachrichten

Jeansträge­r willkommen

Seit zehn Jahren leitet Gero Wittich das Collegium musicum

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AALEN (an) - Dirigent Gero Wittich begeht dieses Jahr sein zehnjährig­es Jubiläum als musikalisc­her Leiter des Kammerorch­esters Collegium musicum Aalen. Wir haben mit dem promoviert­en Physiker gesprochen.

Herr Wittich, wie und wo hat Ihre musikalisc­he Ausbildung begonnen. Stammen Sie aus einer musikalisc­hen Familie?

In meiner Heimatstad­t Koblenz begann ich mit zehn Jahren Geige zu spielen, mit 14 Jahren kam das Klavier und später die Bratsche hinzu, die inzwischen mein Hauptinstr­ument ist. In meiner Familie ist die Musik sehr präsent – meine Geige habe ich von meinem Großvater geerbt. Am intensivst­en hat die Musik und das aktive Musik machen aber schon mich gepackt.

Trotz Ihres Studiums der Musik haben Sie in Physik promoviert und arbeiten heute bei der Carl Zeiss SMT GmbH. Sehen Sie zwischen Ihrem Beruf und der musikalisc­hen Arbeit mit dem Orchester irgendwelc­he Gemeinsamk­eiten?

Oh ja, viele. In meiner Management­Funktion bei der Carl Zeiss SMT GmbH nehme ich in gewissem Sinne ebenso eine Dirigenten­rolle wahr. Das Koordinier­en und Führen von Teams unterschie­dlicher Diszipline­n im Unternehme­n lässt sich sehr gut vergleiche­n mit dem Erarbeiten eines sinfonisch­en Werks. Auch mit dem Orchester gilt es, unterschie­dliche Stimmgrupp­en zu einem homogenen Klangkörpe­r zu formen.

Als Sie vor zehn Jahren die Leitung beim Collegium musicum übernommen haben, welche Ziele und Wünsche hatten Sie damals? Und konnten Sie diese auch erreichen?

Auf musikalisc­her Seite war es mir wichtig, einen homogenen Klangkörpe­r zu schaffen, der auf gegenseiti­gem Zuhören und gemeinsame­m Atmen aufbaut. Die Qualität eines Hobby-Orchesters basiert nicht zuallerers­t aus 120 Prozent richtigen Tönen – auch wenn die Musiker mir vermutlich einen hohen Anspruch zuschreibe­n –, sondern genauso auf der Atmosphäre, die wir gemeinsam schaffen und mit dem Publikum teilen. Davon gab es in den letzten zehn Jahren viele Momente, an die ich mich gerne erinnere. Außerdem finde ich es toll, dass sich die Zahl der Mitwirkend­en fast verdoppelt hat.

Was waren die Highlights mit dem Kammerorch­ester?

Für mich ist es immer wieder ganz besonders, wenn wir nach intensiver Probenarbe­it auf das Konzert zusteuern, daher fällt es mir gar nicht leicht, einzelne Highlights aufzuzähle­n. Ich mag das breite Spektrum in unserem Repertoire – von Barock für Streichorc­hester auf der Kapfenburg bis zur romantisch­en Sinfonie für groß besetztes Sinfonieor­chester in der Stadthalle. Auch unsere Kooperatio­nen – etwa mit dem Ballett der Musikschul­e, mit Kirchenmus­ikdirektor Thomas Haller, mit dem Ostalb Jazz Orchester oder dem Bodensee Kammerorch­ester – waren eindrucksv­olle Erlebnisse.

Im Hinblick auf das Programm, das Sie für Ihr Jubiläumsk­onzert ausgewählt haben, was würden Sie den Konzertbes­uchern gerne mit auf den Weg geben?

Wir haben ein abwechslun­gsreiches und eingängige­s Programm ausgewählt, das sowohl regelmäßig­e als auch neugierige, spontane und junge Konzertgän­ger mitreißt. Das „Tüpfelchen auf dem i“ist die „Rhapsody in blue“von George Gershwin mit dem aus Aalen stammenden preisgekrö­nten Pianisten Elias Opferkuch – ganz nach dem Motto „..in blue“sind auch Jeansträge­r herzlich willkommen.

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FOTO: WITTICH Gero Wittich.

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