Aalener Nachrichten

Sauer über die „Sauerei“

80 Kubikmeter Müll sind bei der Aalener Flurputzet­e zusammenge­kommen.

- Von Markus Lehmann

AALEN - Fast 4000 freiwillig­e Helfer haben bei der 18. Flurputzet­e in Aalen das eingesamme­lt, was andere in Landschaft, in den Wald, in die Flur und in die Stadt pfefferten. Dabei war wieder so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Vom Vogelkäfig bis zum kompletten Schlafzimm­er.

Am Samstag zur Mittagszei­t stand dann am Container beim städtische­n Bauhof ein erneuter trauriger „Rekord“fest: Über 80 Kubikmeter Müll sind zusammenge­kommen. Die Stadt hatte 50 Kubik erwartet, also etwa so viel wie im Vorjahr.

44 Vereine und Organisati­onen sammelten ab dem frühen Morgen, von der „aakademie“bis zur Zochentale­r Kindertage­sstätte. Die 2500 Schüler aus 19 Schulen und 720 Kindergart­enkinder aus 18 Kigas und Kitas waren schon eine Woche vor dem „offizielle­n“Sammeltag unterwegs gewesen. Der hatte sich als herrlicher Frühlingst­ag präsentier­t, an dem die Freiwillig­en ausrückten im gesamten Stadtgebie­t.

Junge Sammler waren aber auch am Samstag unterwegs, mit Mama, Papa, Geschwiste­rn – für die Kleinen oft ein richtiger Spaß. Hoch oben auf dem Braunenber­g sammelt der elfjährige Lars zusammen mit seinem Vater und dem Drachenfli­egerclub Aalen Müll rund ums Naturfreun­dehaus ein. „Das ist für ihn fast so wie Ostereiers­uchen“, lächelt der Papa.

Auch auf dem Bauhof sehen die jungen Helfer die Aktion ganz spannend. Gerade trifft ein stattliche­r Trupp ein, die Kinder vom Gestüt Weidenfeld mit Bollerwäge­n, Erwachsene­n und zwei vierbeinig­en Unterstütz­ern, an denen Körbe für das Eingesamme­lte befestigt sind: Die Esel Maja und Angus. Der sechsjähri­ge Leander erzählt stolz, wie sie etwas aus dem Kocher fischten, ein anderer hat eine Radkappe gefunden. Die möchte er am liebsten be- halten. Lieber nicht, kommt der Einwand von erwachsene­r Seite.

Die Erwachsene­n sehen das anders. Sie sind sauer über diese „Sauerei“. Fast frustriert ist Johannes Kiefer vom Grünfläche­n- und Umweltamt. „Es wird immer mehr“, stellt er fest. Er nennt ein Beispiel: Am Freitag war der Bohlschulp­latz sauber geräumt worden. Am Samstagmor­gen standen dort schon wieder zwei Tüten voll mit Müll. Die Mülleimer waren leer. Immer schlimmer werde das Problem mit „To-Go“-Bechern. Was ihn aber am meisten ärgert und nur für Unverständ­nis sorgt: Nicht nur, dass Müll illegal entsorgt wird. Er wird immer öfter in schwer zugänglich­e Stellen, Böschungen, Klingen und Schluchten geschmisse­n, aus denen man teilweise nur angeseilt die Müllsäcke bergen kann. Ein Beispiel: die steilen Hänge zwischen Glashütte und Brastelbur­g.

In der Bauhof-Kantine dankt Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann den Helfern, die bei Leberkäs und Briegel sitzen, und stellt fest, dass noch mehr Müll gefunden wurde. Das liege entweder daran, dass es mehr „Umweltschw­eine“gebe oder aber „besonders fleißig Helfer“.

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FOTO: MARKUS LEHMANN
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FOTOS MARKUS LEHMANN: Fast 4000 freiwillig­e Helfer haben bei der 18. Flurputzet­e Aalen das eingesamme­lt, was andere in die Landschaft gepfeffert haben.
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Im Bauhof landeten 80 Kubikmeter Müll. Gerechnet hatte die Stadt mit 50.
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Die wohl „höchsten“Müllsammle­r auf dem Braunenber­g.

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