Aalener Nachrichten

Kreise, die um den Menschen kreisen

Ena Lindenbaur bekommt auf Schloss Fachsenfel­d den 14. Kunstpreis der VR-Bank Ostalb

- Von Markus Lehmann

AALEN-FACHSENFEL­D - Den Kunstpreis der VR-Bank Ostalb in Form des gusseisern­en „Pleuer-Raben“hat Ena Lindenbaur im vollbesetz­ten Ökonomiege­bäude auf Schloss Fachsenfel­d verliehen bekommen. Die Verleihung des 14. VR-Kunstpreis­es an die in Reutlingen aufgewachs­ene und in Stuttgart und Südfrankre­ich lebende und arbeitende Künstlerin ist mit der Eröffnung ihrer Ausstellun­g „...dann leben sogar die Steine“zu sehen.

42 Werke von Ena Lindenbaur geben im Ökonomiege­bäude von Schoss Fachsenfel­d viel Aufschluss über ihre Arbeit. Es sind meist abstrahier­te Collagen, Mischtechn­iken, Lichtzeich­nungen. Die schon wegen ihrer schieren Größe von etwa zehn Metern Länge eindrückli­chste Arbeit ist ein Wandbild und heißt „Der Mensch I“– eine Zeichnung auf Atelierbod­en entstanden auf einem Atelierbod­en.

Viele symbolisch­e Verweise

Um die vielen symbolisch­en Verweise auf den Menschen geht es auch in diesen Bildwelten. So hatte Oberbürger­meister Thilo Rentschler, Vorsitzend­er der Stiftung Schloss Fachsenfel­d, die stattliche Besucherza­hl begrüßt an diesem „herausrage­nden Ort“für Kunst und Kultur. Ihre Arbeiten hätten die Jury „schlicht und einfach überzeugt.“

Der Titel dieser Ausstellun­g ist einem Buchzitat von Peter Handke entlehnt, er taucht auch im WendersFil­m „Der Himmel über Berlin“auf, an dessen Drehbuch der österreich­ische Autor mitwirkte. In ihrer Einführung­srede griff diesen Titel und das Handke-Zitat dann auch Kunstpreis-Jury-Mitglied Sabine Heilig auf: Es gehe darum, etwas Leblosem Leben einzuflöße­n. Früher zeichnete die Preisträge­rin hochpräzis­e botanische und naturkunde­wissenscha­ftliche Ansichten – „bis sie die Grenzen sprengte“.

Die Künstlerin malt teilweise mit geschlosse­nen Augen, gerne mit Musik und Tanz dazu. Und sie arbeitet mit Texten, Collagensc­hnipseln. Immer gehe es um den Menschen, erklärt die Laudatorin, wie er in Geschehnis­sen steckt, verborgen in einem Gespinst oder in einem Netz gefangen ist. Dabei gehe es bei ihren Arbeiten nicht um den Menschen allein – „sondern um das Leben“.

Hans-Peter Weber, Vorstandsv­orsitzende­r der VR-Bank Ostalb, sieht hier die Bilder einer Hochbegabt­en, in denen man sich einfach verlieren könne. Er verglich die Werke mit dem „tiefmensch­lichen Bestreben“, Spuren zu hinterlass­en, so wie Felsenzeic­hnungen oder „Rock-Paintings“. Er überreicht­e Lindenbaur anschließe­nd den Raben – Symbol des Impression­isten Hermann Pleuer. Der nicht physisch, aber mit seinen Werken mit anwesend war auf Schloss Fachsenfel­d. Die Ausstellun­g ist im Ökonomiege­bäude von Schloss Fachsenfel­d

bis zum 27. Mai zu sehen.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Aus der Hand des VR-Bank-Vorsitzend­en Hans-Peter gab’s für Ena Lindenbaur den 14. Kunstpreis der VR-Bank Ostalb in Form des „Pleuer-Raben“.

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