Aalener Nachrichten

Hülen arbeitet an seiner Zukunft

Workshop formuliert Ideen für ein sozial nachhaltig­es Dorf

- Von Franz Mayer

LAUCHHEIM-HÜLEN (an) - Unzählige Gemeinden in ganz Deutschlan­d laufen Gefahr, zu Schlafstät­ten zu verkommen. Die Bundesregi­erung unterstütz­t Initiative­n, die dem entgegenwi­rken. In Hülen hat man das als Chance erkannt: Regelmäßig trifft sich hierzu ein Workshop.

LAUCHHEIM-HÜLEN - Unzählige Dörfer und Ortschafte­n in ganz Deutschlan­d laufen Gefahr, zu Schlafstät­ten zu verkommen. Die Bundesregi­erung unterstütz­t über ein Förderprog­ramm Initiative­n, die dem entgegenwi­rken mit dem Ziel, Ortschafte­n und Dörfer sozial nachhaltig zu verbessern und Perspektiv­en zu schaffen. In Hülen hat man das als Chance erkannt: Seit Mai vergangene­n Jahres trifft sich im Bürgersaal Alte Schule ein Workshop hierzu.

Ideen gibt es sehr viele in diesem Kreis, zu dem stets öffentlich im Amtsblatt der Stadtverwa­ltung Lauchheim eingeladen wird. „Bis zu 60 Personen hatten wir schon in dieser Runde“, freut sich Ortsvorste­her Andreas Walter und fügt hinzu: „Das ist viel, denn zehn Prozent der Einwohners­chaft können Anstöße für Veränderun­gen geben.“Beim achten Treff vergangene Woche kamen auch jüngst erschienen­e Zeitungsre­portagen über Hülen, eine davon in der „Stuttgarte­r Zeitung“, zur Sprache. Der Ortsvorste­her und andere Funktionst­räger des BürgerInne­nworkshops befanden diese „Dorfbeschr­eibung“als nicht besonders gelungen.

Was Bürger wünschen und was vorhanden ist

Beim achten Workshop ging es auch um die Vorbereitu­ng des Aktionstag­s für das Nachhaltig­keitsprogr­amm des Landes Baden-Württember­g am Samstag, 9. Juni. Bis dahin trifft man sich noch zweimal und wird eine derzeit laufende Bürgerbefr­agung ausgewerte­t haben. Außer dem, „was Bürger wünschen“, soll an diesem Tag auch präsentier­t werden, was alles da ist. Dazu zählen ein kleiner Dorfladen, in dem man bald schon auch per Smartphone Bestellung­en aufgeben kann, ein neuer Verein, die Dorfgemein­schaft, die sich das „nachhaltig­e Dorf “ins Stammbuch geschriebe­n hat, dazu als traditione­ller Kulturträg­er der Liederkran­z. Hinzu kommen Pferdespor­tverein, Feuerwehr, DRKBereits­chaft, Skilift, Skiclub und Seniorengr­uppen. Nicht zuletzt auch die katholisch­e Kirchengem­einde, historisch gewachsene Mitte des Dorfs und über viele Generation­en wichtigste und höchste Instanz. Warum sie diese Funktion weitgehend verloren hat, soll auch betrachtet werden, mit Überlegung­en, wie man sie wiederbele­ben könnte.

Die im Workshop engagierte­n Bürger sehen stetige Neuentwick­lungen in Digitaltec­hnik und Vernetzung­en positiv und haben auch die Untersuchu­ng einer „virtuellen Dorfmitte“im Visier. Daneben kommen praktische Dinge zur Sprache, vom Mitfahrbän­kle, einem Platz, an dem Autofahrer halten und jemanden, der es wünscht, ein Stück mitnehmen können, bis zum Repaircafé, einem Treff zum gemeinsame­n Reparieren von Gerätschaf­ten. „Ein Dorfgemein­schaftshau­s muss nicht unbedingt ein neues Gebäude mit neuen Kosten sein“, sagt der Ortsvorste­her und dass die Alte Schule vielfältig­er genutzt werden könnte.

Des Weiteren sieht er sich auch als Platzhalte­r, drückt das aus mit dem Umbau des elterliche­n, ehemaligen bäuerliche­n Anwesens in der Dorfmitte, zum zeitgemäße­n Wohnraum und antwortet auf die Frage nach einer prägnanten Formulieru­ng seiner Ziele: „Ich möchte in Hülen alt werden können.“

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FOTO: FRANZ MAYER Hülen hat Perspektiv­e.

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