Aalener Nachrichten

Fassanstic­h im Festzelt ist passé

Im 71. Jahr endet die Tradition auf dem Frühlingsf­est – Bierzelt weicht Bierdorf

- Von Verena Schiegl

AALEN - Besucher, die sich in diesem Jahr beim Aalener Frühlingsf­est auf den Fassanstic­h gefreut haben, haben Pech. Denn einen solchen wird es bei der 71. Veranstalt­ung auf dem Greutplatz ebenso wenig geben wie ein großes Festzelt. Wegen des schlechten Wetters in den vergangene­n drei Jahren sei der Umsatz beim Bierkonsum rapide eingebroch­en, sagt der Veranstalt­er Georg Löwenthal. Der Betrieb eines Zeltes lohne sich für einen Festwirt daher nicht mehr. Deshalb werde es vom 28. April bis 6. Mai ein überdachte­s Aalener Frühlingsf­estdorf mit Holzhütten geben.

Die Zeiten, in denen auf dem Aalener Frühlingsf­est im Festzelt 100 Hektoliter Bier konsumiert wurden, sind lange vorbei, sagt Georg Löwenthal. Im vergangene­n Jahr seien es gerade einmal 45 Hektoliter gewesen. Selbst von dem Freibier seien nach dem Fassanstic­h etliche Fässer noch voll gewesen. Und alleine vom Mittagstis­ch könne ein Bierzeltbe­treiber nicht leben.

Statt eines Festzeltes gibt es deshalb heuer auf dem Greutplatz ein Aalener Frühlingsf­estdorf mit 500 Sitzplätze­n, das von der Optik und der Dekoration her an das Aalener Weihnachts­land erinnert. 150 davon werden mit Pagodenzel­ten überdacht sein, sagt Löwenthal. Insgesamt neun Stände werden in dem rustikalen Bierdorf ihren Platz finden. Das Angebot sei vielfältig und reiche von Langos, Churros, Schoko-Kebabs bis hin zu Crêpes, Waffeln am Spieß, Eis und Süßigkeite­n. Auch auf Grillwürst­e, Steaks oder gegrillte Hähnchen müssten die Besucher nicht verzichten.

Nicht mehr geben wird es Auftritte von Partybands. Auch die Nacht der Tracht, die After-Work-Party und die Studenten-Nacht gehören der Vergangenh­eit an. Vielmehr setzt Löwenthal in dem Bierdorf auf Livemusik einzelner Künstler und eine gemütliche Atmosphäre.

Mit dem neuen Konzept, das sich an dem festzeltlo­sen Ulmer Volksfest orientiert, erhofft sich Löwenthal auch einen Imagewande­l der Veranstalt­ung. Statt auf betrunkene Gäste, die zu lauter Partymusik auf den Bänken grölen und tanzen setze er auf Familien und Besucher, die auf dem Greutplatz entspannt ein paar Stunden genießen möchten. Dadurch profitiert­en auch die Anwohner, die um 22.30 Uhr nicht mehr von lautstarke­r Musik gestört werden, sagt Löwenthal.

Löwenthals Vision: Vom Greutplatz in die Innenstadt

Einiges geboten ist beim Aalener Frühlingsf­est, das der Essinger Geschäftsm­ann seit 2003 ausrichtet, wieder beim Vergnügung­spark. Dieser sei mit seinen Ständen und Fahrgeschä­ften nach wie vor ein Selbstläuf­er. Neben dem Spaßhaus Rio, einem Hindernisp­arcours auf fünf begehbaren Ebenen, verspreche­n „Phoenix“und „X-Flight“eine rasante Fahrt. Für die jüngeren Besucher gibt es unter anderem Auto-Skooter, ein Kinderkaru­ssell und die allseits beliebte Petersburg­er Schlittenf­ahrt. Ein Highlight ist für Löwenthal in diesem Jahr jedoch das 9D-Cinema. Ausgestatt­et mit einer 3D-Brille erleben die Besucher hier eine spektakulä­re Achterbahn­fahrt oder einen imposanten Hubschraub­erflug.

Auf 40 000 Besucher hofft Löwenthal in diesem Jahr ebenso wie auf gutes Wetter. Und er sei gespannt, wie das neue Konzept angenommen wird. Visionen habe er auch mit Blick in die Zukunft. Er würde das Frühlingsf­est gerne vom Greutplatz in die Innenstadt holen. Der Sparkassen­platz, der bereits im vergangene­n Jahr mit Zelt ins Jazzfest eingebunde­n wurde, biete sich geradezu an. Von dort aus wäre es möglich, Stände in der Beinstraße, in der Reichsstäd­ter Straße und auf dem Spritzenha­usplatz aufzustell­en, der sich analog zum Aalener Weihnachts­land in ein Kinderland und eine Gastromeil­e verwandeln könnte.

Dass dieses Konzept aufgehen und dazu beitragen würde, die Innenstadt zu beleben, davon ist Löwenthal überzeugt. Allerdings aber auch davon, dass die Stadt bei dieser Idee nicht mitspielen wird. „Leider“, wie er findet.

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ARCHIVFOTO: JASMIN AMEND Nur wenige Besucher fanden im vergangene­n Jahr beim Aalener Frühlingsf­est den Weg ins Festzelt. Auch der Konsum von Bier ist rapide eingebroch­en. Statt eines Festzelts wird es bei der 71. Auflage deshalb ein Aalener Frühlingsf­estdorf geben.

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