Der Region mehr Gewicht verleihen
Schwäbisch Gmünder Oberbürgermeister plädiert für engen Zusammenschluss
AALEN/SCHWÄBISCH GMÜND „Wir müssen über den Tellerrand schauen. Es wäre zu kurz gesprungen, nur auf Schwäbisch Gmünd zu blicken“Dies hat der Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold im Gespräch mit den Aalener Nachrichten/Ipf-und Jagst-Zeitung gesagt. Er plädiert dafür, sich zusammenzuschließen und der Region Ostwürttemberg so mehr Gewicht zu verleihen. Bei der Verkehrsinfrastruktur beispielsweise ebenso wie bei den Hochschulen. Und erst recht bei den Fachkräften. Um diese zu gewinnen und damit die Region weiter floriert, bräuchten die Firmen attraktive Standorte.
„Seine“Stadt, daran hat Arnold keine Zweifel, hat sich dank der Landesgartenschau vor vier Jahren in dieser Hinsicht gemausert. Zuvor habe sich Gmünd in einer Abwärtsspirale befunden: Weil es wirtschaftlich unattraktiv gewesen sei, sei die Stimmung schlecht gewesen, das schlechte Klima habe weniger Leute angezogen und dies wiederum habe dazu beigetragen, dass die Stadt wirtschaftlich weiter unattraktiv geworden sei.
Umgestaltung hat funktioniert
An der Jahrtausendwende habe sich mit dem Bau des Tunnels die Chance geboten, dank frei werdender Flächen die Stadt neu zu gestalten, überhaupt neu zu denken und damit diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Und dies alles sollte durch die Landesgartenschau gekrönt werden. Dieses Ziel sei trotz der Finanzkrise, die 2009 auf die Kommunen durchgeschlagen habe und kritische Stimmen laut geworden seien ob der Kosten von insgesamt 65 Millionen Euro, nicht aufgegeben worden.
2014 war es soweit. „Es hat gezündet“, sagt Arnold im Rückblick. „Es war ein psychologisches Moment.“Die Leute hätten Lust bekommen, wieder stolz auf ihre Stadt zu sein, sie hätten sich neu in sie verliebt. Zumal die Menschen beim zwischenzeitlichen 850-Jahr-Jubiläum Gmünds die Staufer wiederentdeckt hätten als Teil ihrer Identität. Arnold: „Aus der zerstrittenen, niedergedrückten Stadt ist wieder eine Stadtgemeinschaft geworden.“
Dies alles wolle man jetzt erneuern mit der Remstal-Gartenschau im kommenden Jahr. Dafür soll der urbane Stadtrundgang vollendet werden, der dazu einlade, in Gmünd etwas zu erleben, die Stadt zu genießen. Gmünd gewinne damit weiter an Attraktivität. Dies zeige sich an einem starken Bevölkerungszuwachs – wie in Aalen auch. Daher müssen nach Arnolds Überzeugung beide Städte an einem Strang ziehen, um für die ganze Region das Beste herauszuholen. Bei den Hochschulen etwa dürfe nicht jede Stadt nur auf sich schauen – und sie tut es auch nicht, schiebt Arnold nach mit Verweis auf den Kooperationsstudiengang „Internet der Dinge“der Hochschule Aalen und der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Studienstandort ist Gmünd, Initiator war der Rektor der Aalener Hochschule, Gerhard Schneider.
Weitere Studiengänge
Arnold schweben weitere Studiengänge auf den Gebieten Gesundheit, Informationstechnologie und Mensch und Maschine an den drei Hochschulen der Region vor. „Da müssen wir Mehrwerte herausdestillieren. Dafür brauchen wir hochwertige Bildungsstrukturen!“
Auf einem Gebiet ergänzen sich die beiden Großen Kreisstädte hervorragend, sagt Arnold. Während in Aalen kürzlich das Explorhino eröffnet wurde, das auf dem Campus der Hochschule bei jungen Menschen Interesse und Begeisterung für naturwissenschaftliche Phänomene und Technik wecken will, gibt es in Gmünd das Leuchtturmprojekt „Eule“, in dem es in Werkstätten, Laboren und multifunktionalen Räumen für Metall- und Holzbearbeitung, Elektro- und Steuerungstechnik und weitere Themenbereiche, die sich an den Arbeitsfeldern und Erzeugnissen der regionalen Unternehmen orientieren, mehr ums Handwerkliche geht.
Die Essenz des Ganzen für Arnold: Erfindergeist soll ein Markenzeichen der Region werden und junge Leute anziehen. Der OB ist überzeugt: „Da sind wir auf einem guten Weg!“