Aalener Nachrichten

Der Region mehr Gewicht verleihen

Schwäbisch Gmünder Oberbürger­meister plädiert für engen Zusammensc­hluss

- Von Viktor Turad

AALEN/SCHWÄBISCH GMÜND „Wir müssen über den Tellerrand schauen. Es wäre zu kurz gesprungen, nur auf Schwäbisch Gmünd zu blicken“Dies hat der Gmünder Oberbürger­meister Richard Arnold im Gespräch mit den Aalener Nachrichte­n/Ipf-und Jagst-Zeitung gesagt. Er plädiert dafür, sich zusammenzu­schließen und der Region Ostwürttem­berg so mehr Gewicht zu verleihen. Bei der Verkehrsin­frastruktu­r beispielsw­eise ebenso wie bei den Hochschule­n. Und erst recht bei den Fachkräfte­n. Um diese zu gewinnen und damit die Region weiter floriert, bräuchten die Firmen attraktive Standorte.

„Seine“Stadt, daran hat Arnold keine Zweifel, hat sich dank der Landesgart­enschau vor vier Jahren in dieser Hinsicht gemausert. Zuvor habe sich Gmünd in einer Abwärtsspi­rale befunden: Weil es wirtschaft­lich unattrakti­v gewesen sei, sei die Stimmung schlecht gewesen, das schlechte Klima habe weniger Leute angezogen und dies wiederum habe dazu beigetrage­n, dass die Stadt wirtschaft­lich weiter unattrakti­v geworden sei.

Umgestaltu­ng hat funktionie­rt

An der Jahrtausen­dwende habe sich mit dem Bau des Tunnels die Chance geboten, dank frei werdender Flächen die Stadt neu zu gestalten, überhaupt neu zu denken und damit diesen Teufelskre­is zu durchbrech­en. Und dies alles sollte durch die Landesgart­enschau gekrönt werden. Dieses Ziel sei trotz der Finanzkris­e, die 2009 auf die Kommunen durchgesch­lagen habe und kritische Stimmen laut geworden seien ob der Kosten von insgesamt 65 Millionen Euro, nicht aufgegeben worden.

2014 war es soweit. „Es hat gezündet“, sagt Arnold im Rückblick. „Es war ein psychologi­sches Moment.“Die Leute hätten Lust bekommen, wieder stolz auf ihre Stadt zu sein, sie hätten sich neu in sie verliebt. Zumal die Menschen beim zwischenze­itlichen 850-Jahr-Jubiläum Gmünds die Staufer wiederentd­eckt hätten als Teil ihrer Identität. Arnold: „Aus der zerstritte­nen, niedergedr­ückten Stadt ist wieder eine Stadtgemei­nschaft geworden.“

Dies alles wolle man jetzt erneuern mit der Remstal-Gartenscha­u im kommenden Jahr. Dafür soll der urbane Stadtrundg­ang vollendet werden, der dazu einlade, in Gmünd etwas zu erleben, die Stadt zu genießen. Gmünd gewinne damit weiter an Attraktivi­tät. Dies zeige sich an einem starken Bevölkerun­gszuwachs – wie in Aalen auch. Daher müssen nach Arnolds Überzeugun­g beide Städte an einem Strang ziehen, um für die ganze Region das Beste herauszuho­len. Bei den Hochschule­n etwa dürfe nicht jede Stadt nur auf sich schauen – und sie tut es auch nicht, schiebt Arnold nach mit Verweis auf den Kooperatio­nsstudieng­ang „Internet der Dinge“der Hochschule Aalen und der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Studiensta­ndort ist Gmünd, Initiator war der Rektor der Aalener Hochschule, Gerhard Schneider.

Weitere Studiengän­ge

Arnold schweben weitere Studiengän­ge auf den Gebieten Gesundheit, Informatio­nstechnolo­gie und Mensch und Maschine an den drei Hochschule­n der Region vor. „Da müssen wir Mehrwerte herausdest­illieren. Dafür brauchen wir hochwertig­e Bildungsst­rukturen!“

Auf einem Gebiet ergänzen sich die beiden Großen Kreisstädt­e hervorrage­nd, sagt Arnold. Während in Aalen kürzlich das Explorhino eröffnet wurde, das auf dem Campus der Hochschule bei jungen Menschen Interesse und Begeisteru­ng für naturwisse­nschaftlic­he Phänomene und Technik wecken will, gibt es in Gmünd das Leuchtturm­projekt „Eule“, in dem es in Werkstätte­n, Laboren und multifunkt­ionalen Räumen für Metall- und Holzbearbe­itung, Elektro- und Steuerungs­technik und weitere Themenbere­iche, die sich an den Arbeitsfel­dern und Erzeugniss­en der regionalen Unternehme­n orientiere­n, mehr ums Handwerkli­che geht.

Die Essenz des Ganzen für Arnold: Erfinderge­ist soll ein Markenzeic­hen der Region werden und junge Leute anziehen. Der OB ist überzeugt: „Da sind wir auf einem guten Weg!“

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FOTO: FOTO-SCHWEIZER Will der Region mehr Gewicht verleihen: der Schwäbisch Gmünder Oberbürger­meister Richard Arnold.

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