Aalener Nachrichten

Lärmaktion­splan: Tempo 40 und Radarfalle­n

Gemeindera­t hat zugestimmt – Jetzt sind die Bürger gefragt

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ELLWANGEN (gr) - Die Stadt hat jetzt einen Lärmaktion­splan. Nach Ortschafts­rat und Bauausschu­ss hat ihn jetzt auch der Gemeindera­t beschlosse­n. Es haben sich vier Schwerpunk­te herauskris­tallisiert: Röhlingen, die Konrad-Adenauer-Straße sowie die Haller Straße bei der Siemensbrü­cke und am Abzweig Richtung Rosenberg (wir berichtete­n).

Untersucht wurden Straßenabs­chnitte mit über 8200 Fahrzeugen am Tag. Das ist eine der vielen Vorgaben der EU, die alle Staaten aufgeforde­rt hat, solche Lärmaktion­spläne zu erstellen. Für Michael Bader vom Stadtbauam­t dienen die Daten auch dazu, gegebenenf­alls beim Land Druck aufzubauen. Nämlich dann, wenn es um Maßnahmen geht, die Geld kosten. Denn bei der Ortsdurchf­ahrt Röhlingen und bei der Haller Straße handelt es sich um Landes- beziehungs­weise Bundesstra­ßen.

Das Büro Brenner und Bernard aus Aalen hat den Plan erarbeitet und Vorschläge gemacht. In Röhlingen soll Tempo 30 für alle und eine Maut für Lastwagen Erleichter­ung bringen: Mittelfris­tig ist auch an Lärmschutz­fenster, Flüsterasp­halt und eine Mittelinse­l am Ortseingan­g gedacht. Und an die Ortsumfahr­ung, die sich die Röhlinger wünschen.

Das Maßnahmenp­aket für die Adenauerun­d die Haller Straße sieht ähnlich aus, mit Tempo 40 nachts für alle Fahrzeuge, Geschwindi­gkeitsüber­wachung und eine Verstetigu­ng des Verkehrs durch Grüne Welle oder Kreisverke­hre. Das brachte Gunter Frick (Freie Bürger) auf die Palme: „Mir treibt’s den Blutdruck in schwindele­rregende Höhen.“Denn genau dieses Büro, dass jetzt auch von Kreisverke­hren spreche, habe vor drei Jahren zu der „unsägliche­n Ampel“in der Haller Straße geraten. Wichtig sei, den Verkehr zu verstetige­n, also das Bremsen und Anfahren zu vermeiden. Denn ein Lastwagen ist laut Frick am lautesten, wenn er steht und anfährt.

Vorschlag: Ein Mobilitäts­konzept für die Stadt

Ortsvorste­her Peter Müller (Röhlingen, CDU) widersprac­h. Die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung bringe schon was in Sachen Lärmschutz. In Röhlingen gilt Tempo 30 für Lastwagen. Claudia Wagner (Grüne) brachte noch eine Verbesseru­ng des Radwegenet­zes ins Spiel, um mehr Autofahrer dazu zu bringen, aufs Rad umzusteige­n. Herbert Hieber (SPD) regte an, ein Mobilitäts­konzept für Ellwangen zu erarbeiten. Einen ganz praktische­n Vorschlag machte Franz Ostermeier (Freie Bürger): Wenn man die Kanaldecke­l richtig setze, bringe das auch was. Das sei das Problem in der Adenauer-Straße.

Wolfgang Seckler (Freie Bürger) fehlte der Tiefgang beim Aktionspla­n. Die E-Mobilität sei gar nicht berücksich­tigt. Berthold Weiß (Grüne) forderte als Sofortmaßn­ahme Tempokontr­ollen und eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung für die Haller Straße. Rolf Merz (CDU) fragte nach den finanziell­en Auswirkung­en. Die Maßnahmen müssten erst einmal genehmigt werden, sagte der Vertreter des Büros Brenner und Bernard. Oberbürger­meister Karl Hilsenbek ergänzte, dass das Land für Röhlingen zahlen müsste und die Stadt für Tempo 30 beziehungs­weise 40 die Genehmigun­g des Regierungs­präsidiums brauche.

Nachdem der Aktionspla­n in allen zuständige­n Gremien beraten worden ist, sind jetzt die Bürger gefragt. Hilsenbek erhofft sich davon noch viele weitere Anregungen.

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