Farbkleckse und Gemüse für die City
Langzeitarbeitslose und Kindergartenkinder verschönern Innenstadt mit 20 Hochbeeten
AALEN - Sie sind immer für eine Überraschung gut. Die Mitarbeiter der Jobbörse. Im Rahmen des Projekts SubKULTan der katholischen Betriebsseelsorge Ostwürttemberg haben die Langzeitarbeitslosen jetzt 20 Hochbeete für die Stadt Aalen gebaut. Diese sollen, von Kindergartenkindern bemalt und mit Blumen, Gemüse und Kräutern bepflanzt, zum verkaufsoffenen Sonntag am 6. Mai im Östlichen Stadtgarten aufgebaut werden und diesen in einen grünen Parcours verwandeln, sagt der Betriebsseelsorger Rolf Siedler.
Das Projekt SubKULTan zur gesellschaftlichen Teilhabe von arbeitslosen Menschen wurde im Herbst 2014 gestartet. Ziel ist es, mit Mitarbeitern der Jobbörse kreative und freche Aktionen zu starten, die die prekäre gesellschaftliche Situation von Benachteiligten kritisch thematisieren, sagt Siedler. Dadurch dass die Betroffenen in die Projekte eingebunden sind und ihnen die Möglichkeit gegeben wird, tatkräftig mit anzupacken, haben sie wieder am gesellschaftlichen Leben teil.
In den vergangenen Jahren sind einige Aktionen ins Leben gerufen worden, die auf große und positive Resonanz stießen. Ein Highlight war etwa das Labyrinth, das die Langzeitarbeitslosen im vergangenen Jahr für die Sommeraktion „Aalen City Abenteuerland“des Innenstadtvereins Aalen City aktiv (ACA) gebaut haben. Der Wirrgarten vor dem Haus der katholischen Kirche kam bei den Besuchern sehr gut an, sagt Siedler. Und auch Citymanager Reinhard Skusa sei davon begeistert gewesen. Deshalb sei gemeinsam mit dem ACA und dem Stadtplanungsamt der Stadt Aalen die Idee entstanden, auch für die diesjährige Sommeraktion „Aalen City blüht - urzeitlich“einen Beitrag zu leisten.
Essbare Stadt in Andernach ist ein Vorbild
Die Idee, Hochbeete zu bauen, sei naheliegend gewesen, sagt Siedler. Solche stehen bereits seit vier Jahren vor dem Haus der katholischen Kirche. Nach dem Vorbild der Stadt Andernach, die mit ihrer essbaren Stadt bereits mehrfach ausgezeichnet worden ist, werden hier seither Tomaten, Zucchini, Salat, Erdbeeren und Kräuter angebaut, an denen sich auch jeder bedienen darf. Einige unserer Nachbarn nehmen dieses Angebot gerne an und kommen immer wieder hierher, um sich vor allem ein bisschen Schnittlauch abzuschneiden, sagt Siedler.
Die 20 Hochbeete, die 85 Zentimeter hoch sind und zum verkaufsoffenen Sonntag im Östlichen Stadtgraben stehen werden, haben die Langzeitarbeitslosen innerhalb weniger Tage gebaut. Zehn davon stehen derzeit in den katholischen Kindergärten der Stadt und werden eifrig bemalt. Am Montag will Siedler diese von dort wieder einsammeln, damit sie die Stadtgärtnerei mit Erde befüllen kann.
Die Bepflanzung mit insektenfreundlichen Wiesenblumen übernehmen ab 3. Mai ebenfalls die Kindergartenkinder. Die restlichen zehn Hochbeete, die mit dem Logo der Sommeraktion versehen sein werden, werden von der Stadtgärtnerei mit Gemüse und Kräutern bestückt.
Für essbaren Nachschub an Salat und Co. wird gesorgt
Auf die Blumenwiese und den essbaren Garten in der Stadt freut sich Siedler bereits jetzt. Und er sei gespannt, wie die Hochbeete angenommen werden. Gerne dürften die Besucher auch zugreifen und eine Erdbeere pflücken oder einen Salat ernten. Für den Nachschub werde mit Nachpflanzungen gesorgt. Auf die Hochbeete, die in unmittelbarer Nähe zur katholischen Kirche liegen, werden wir ein Auge haben und dafür sorgen, dass gegossen wird und alles in Ordnung ist, sagt Siedler. Aber auch die anliegenden Nachbarn wie das „Wunderlich“sollen ins Boot genommen werden und danach schauen, dass keine Zigarettenschachtel in den Beeten landet oder wenn doch, dann entfernt wird.
Die Hochbeete werden den ganzen Sommer über stehen bleiben. „Vielleicht machen wir an einem Samstag zwischen diesen auch Straßenmusik“, sagt Siedler. Was danach mit den Hochbeeten passiert, sei noch unklar. Ob diese im Herbst in der Stadtgärtnerei zwischengeparkt oder weiterveräußert werden, müsse man sehen.
Das Schöne an der Aktion, auf die die Langzeitarbeitslosen zurecht stolz sein dürften, sei, dass viele Akteure mit im Boot sind und vor allem, dass die Mitarbeiter der Jobbörse mit ihrem Engagement wieder einmal in Erscheinung treten. „Damit setzen sie auch ein deutliches Signal, nicht nur Spendenempfänger zu sein, sondern aktiv zur Gestaltung der Stadt beizutragen“, sagt Rolf Siedler.