Keine Demo gegen die Gartenschau
ELLWANGEN (fg) - Der für Dienstag, 24. April, angekündigte Protest gegen die Landesgartenschau wird nicht stattfinden. Das teilte das Ellwanger Gemeinderatsmitglied Dr. Franz Grill (Freie Bürger) bei einem Pressegespräch mit. Die Kommission für die Vergabe der Gartenschau wird also aller Voraussicht nach ungestört über das Gelände flanieren können.
Die Demonstrationspläne waren in der lokalen Presse, unter anderem auch in der „Ipf- und Jagst-Zeitung“kritisch kommentiert worden. Gemeinderatsmitglied Grill sagte, diese Kritik hätte ihn eher noch angespornt und seinen „Sportsgeist“geweckt. Grill sagte, er akzeptiere zwar die Entscheidung des Gemeinderates, sich um die Gartenschau zu bewerben, betonte aber: „Protest muss dennoch möglich sein.“Von der Demonstration will das Gemeinderatsmitglied jedoch nun „aus Friedensgründen“absehen. Er wolle nicht als Verhinderer in die Ellwanger Stadtgeschichte eingehen.
Zu den Gründen für die nun abgesagte Protestaktion sagte Grill, die „Sorge um die Bezahlbarkeit der Landesgartenschau“habe ihn und einige Fraktionskollegen der Freien Bürger umgetrieben. Es gebe in der Stadt genügend andere Baustellen wie die Stadthalle, die Rundsporthalle und die Innenstadtsanierung. „Dort passiert nichts“, sagte Grill. Zudem überzeuge ihn das Konzept nicht.
„Was passiert in den acht Jahren bis zur Gartenschau?“
Gunter Frick, Fraktionschef der Freien Bürger im Ellwanger Gemeinderat, gestand ein, dass er selbst zunächst ein Befürworter der Landesgartenschau gewesen sei. Das aufwendige Gesamtkonzept und der Finanzbedarf von 33 Millionen Euro seien aber aus dem Ruder gelaufen. Er befürchte, dass für die Stadt selbst von der Schau, wenn sie denn komme, nichts übrig bleibe. Frick stellte die Frage: „Es sind noch acht Jahre bis zur Landesgartenschau – was passiert bis dahin?“Die Innenstadt sei voller Leerstände, auf der Bundesstraße B 290 sei Ellwangen eine „Stillstandsstadt“. Die Landesgartenschau würde viele finanzielle Mittel binden, die aus seiner Sicht für dringendere Projekte eingesetzt werden könnten. Deshalb habe er seine Meinung zur Gartenschau im Lauf vieler Sitzungen geändert, sagte Frick.
Sein Fraktionskollege Grill fügte hinzu, dass die Landesgartenschau vor wenigen Jahren in Schwäbisch Gmünd zwar ein Erfolg gewesen sei. Die Stauferstadt hätte jedoch am meisten durch den Einhorntunnel profitiert. „Ohne den Tunnel wäre der Effekt der Gartenschau längst verpufft“, sagte Grill.