Bauplatzpreise in Jagstzell ziehen an
Gemeinderat beschließt für neues Wohngebiet einen Bauplatzpreis von 135 Euro
JAGSTZELL - Der Gemeinderat Jagstzell hat in seiner jüngsten Sitzung den Bauplatzpreis für das neue Baugebiet Lindenmahd II (2. Bauabschnitt) mit 135 Euro pro erschlossenen Quadratmeter festgelegt. Im Vergleich zu den seitherigen Bauplatzpreisen in der Gemeinde Jagstzell ist das eine deutliche Preissteigerung. Weshalb sich einige Mitglieder des Gremiums mit diesem Beschluss auch schwer taten.
Bürgermeister Raimund Müller verdeutlichte in der Diskussion, dass man mit diesem Preis nur die Kosten (rund 3,061 Millionen Euro) für den Grunderwerb und die Erschließung des 22 683 Quadratmeter großen Baugebiets an die Bauplatzkäufer weitergebe. Und dazu sei eine Gemeinde wie Jagstzell, die zwingend auf Zuschüsse von Bund und Land angewiesen ist, nun einmal verpflichtet. „Selbst wenn wir es wollten: Wir können keinen Nachlass gewähren und unsere Bauplätze unter Wert verkaufen. Dann steht bei uns sofort die Kommunalaufsicht auf der Matte“, erklärte Müller und ergänzte noch, dass die enorm gestiegenen Bauplatzpreise letztlich den allgemein gestiegenen Kosten in der Baubranche geschuldet seien. Dieser Trend schlage nun eben auch in Jagstzell durch.
Für junge Familie kaum noch zu schultern
Das bestätigte auch Müllers erster Stellvertreter, Gemeinderat Matthias Schlosser. Er wies darauf hin, dass es „pures Glück“gewesen sei, dass die Gemeinde den ersten Bauabschnitt vor zwei Jahren „zu einem echten Schnäppchenpreis“erschließen konnte, weshalb die Bauplätze im ersten Abschnitt noch zu 95 Euro pro Quadratmeter abgegeben werden konnten. Wäre der Preis für die Erschließung damals auf „normalem Niveau“gewesen, würde der Preisanstieg jetzt gar nicht so dramatisch ausfallen, sagte Schlosser. Er gab außerdem zu bedenken, dass sich die Bauplätze im zweiten Bauabschnitt in „besonders attraktiver Lage“befänden.
Trotzdem taten sich einige Räte mit einem Bauplatzpreis von 135 Euro pro Quadratmeter sichtlich schwer. Allen voran Ursula Fruh, die eindringlich mahnte, dass sich gerade junge Familien das Bauen bei so hohen Preisen künftig kaum noch leisten können. Eine Befürchtung, die weitere Räte im Gremium teilten. Matthias Engelhard schlug deshalb vor, dass Baukindergeld in der Gemeinde von derzeit 2000 auf 3000 Euro pro Kind anzuheben, um die Preissteigerung zumindest in Teilen abzufedern. Bürgermeister Raimund Müller nahm die Anregung gerne auf. Er regte aber an, diese Erhöhung des Baukindergelds erst dann zu beschließen, sobald in der Gemeinde nur noch Bauplätze im neuen Baugebiet zur Verfügung stünden. Schließlich gebe es in Jagstzell für Bauwillige derzeit auch noch günstige Alternativen: So stünden im Baugebiet Lindenmahd II (1. Bauabschnitt) derzeit noch vier Plätze zu einem Quadratmeterpreis von 95 Euro zur Verfügung, im Baugebiet „Lindenmahd I“ist noch ein Platz zu einem Quadratmeterpreis von 85 Euro zu haben und in Dankoltsweiler gibt es ebenfalls noch einen freien Bauplatz (Quadratmeterpreis: 75 Euro).
Am Ende einigte sich das Gremium bei einer Gegenstimme auf einen Quadratmeterpreis von 135 Euro für die Plätze im neuen Baugebiet. Bürgermeister Müller will die elf Bauwilligen, die bereits Interesse an einem der 32 neuen Bauplätze bekundet haben, über den festgelegten Preis unterrichten und das Gremium in einer der nächsten Sitzungen über die Reaktionen der Interessenten informieren.