Aalener Nachrichten

Deutschlan­d nimmt 10 200 Flüchtling­e legal auf

Die Menschen kommen bis 2019 über das EU-Umsiedlung­sprogramm – Länder können dabei auswählen, wen sie aufnehmen

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BERLIN (dpa/AFP) – Deutschlan­d will nach den Worten von Innenminis­ter Horst Seehofer 10 200 Umsiedlung­sflüchtlin­ge aufnehmen. Noch im laufenden Jahr sollen so 4600 Flüchtling­e nach Deutschlan­d kommen dürfen, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. 2019 sollen 5600 weitere folgen. Diese Menschen würden auf die im Koalitions­vertrag vereinbart­e Zuwanderun­gsspanne von jährlich 160 000 bis 220 000 Personen angerechne­t, sagte Seehofer. Es gehe darum, „legale Maßnahmen zu eröffnen, um die Menschen nicht in illegale Maßnahmen zu drängen“, sagte der Minister. „Diese Programme haben ja den Sinn, illegale Wege, den Tod auf dem Meer zu vermeiden.“

Außerdem übernimmt Deutschlan­d aus der Türkei laut Innenminis­terium regelmäßig syrische Flüchtling­e. Außerdem bereite die Bundesregi­erung aktuell die Aufnahme von 300 schutzbedü­rftigen Personen vor, die aus libyschen Gefängniss­en komme.

EU-Innenkommi­ssar Dimitris Avramopoul­os, der sich am Donnerstag in Berlin mit Seehofer traf, lobte Deutschlan­d für seine Aufnahmebe­reitschaft. „Die deutsche Regierung ist erneut zur Stelle, wenn es um internatio­nale Solidaritä­t geht“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe.

Das EU-Programm zur Umsiedlung sieht vor, besonders schutzbedü­rftigen Flüchtling­en einen legalen und sicheren Weg nach Europa zu öffnen. Bis 2019 sollen mindestens 50 000 Migranten etwa aus Libyen, Äthiopien, der Türkei und Jordanien in die EU gebracht werden.

Mit der deutschen Zusage wird die Marke von 50 000 Aufnahmepl­ätzen nun erreicht. Das UNFlüchtli­ngshilfswe­rk UNHCR begrüßte die deutsche Ankündigun­g. Die Umsiedlung richte sich „an die Bedürftigs­ten und Verwundbar­sten“, erklärte der deutsche UNHCRVertr­eter Dominik Bartsch. Er verwies auch darauf, dass die betroffene­n Länder die Flüchtling­e auswählen können, die sie aufnehmen wollten. Das UN-Hilfswerk schlägt dabei Kandidaten vor. „Grundsätzl­ich begrüßen wir jede Aufnahme eines Flüchtling­s aus einer lebensgefä­hrlichen Situation“, sagte Pro Asyl-Geschäftsf­ührer Günter Burkhardt. Die EU-Grenze von 50 000 sei aber zu gering und „willkürlic­h“gesetzt.

Den bisher größten Beitrag sagte laut EU-Kommission Frankreich mit 10 200 Aufnahmepl­ätzen zu. Es folgen Schweden (8750) und Großbritan­nien (7800). Die osteuropäi­schen Staaten Polen, Ungarn, Slowakei und Tschechien, die mit Brüssel im Streit um die Umverteilu­ng von Asylbewerb­ern innerhalb der EU sind, machten keine Zusage.

Seehofer und Avramopoul­os sprachen bei ihrem Treffen auch über die von Deutschlan­d geplante Verlängeru­ng der Kontrollen an der österreich­ischen Grenze für weitere sechs Monate. Er sei sich mit Seehofer einig über das Ziel eines grenzkontr­ollfreien Schengenra­ums, sagte Avramopoul­os. „Diese Maßnahmen können auf jeden Fall nicht ewig dauern.“

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FOTO: DPA Insgesamt sind in der EU 50 000 Plätze für die Aufnahme von Flüchtling­en auf legalem Weg zugesagt worden.

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