Aalener Nachrichten

Überzeugen­d vom ersten Ton an

-

Junge Streichqua­rtette schießen in den vergangene­n Jahren wie die berühmten Pilze aus dem Boden. Der renommiert­e ARD-Wettbewerb in München kürt alle vier Jahre die besten Ensembles und auch bei anderen Wettbewerb­en ist die Königsdisz­iplin der Kammermusi­k sehr gefragt.

Doch Wettbewerb­e sind nicht alles, danach heißt es, sich auf dem dichten Markt zu behaupten und immer wieder in Erinnerung zu rufen. Auf bestem Wege sind da auch die zwei Geigerinne­n, der Bratscher und der Cellist vom Aris Quartett, die sich noch als Studenten an der Frankfurte­r Musikhochs­chule zusammenta­ten: Es passte auf Anhieb, Studien bei den Meistern ihres Fachs wie Günter Pichler vom Alban Berg Quartett oder den Mitglieder­n des Artemis Quartetts setzten wichtige Impulse. Vor zwei Jahren erspielte sich das Aris Quartett nicht nur den ersten Preis, sondern auch einige Sonderprei­se in München.

Wer ihre bereits dritte CD hört, die dem dritten der Rasumowsky­Quartette op. 59/3 und dem so komplexen cis-Moll-Quartett op. 131 von Beethoven gewidmet ist, ist vom ersten Ton an gepackt. Da überzeugen sowohl der klare, direkte Ton in den Spannungsk­längen, mit denen der erste Satz des früheren Werks anhebt, als auch die brausende Fröhlichke­it im weiteren Verlauf des Satzes. Das klingt bodenständ­ig und energiegel­aden, spontan und zugleich im besten Sinne kultiviert. Weit gespannte Dynamik oder eine wunderbare Schlichthe­it im langsamen Satz kennzeichn­en das Spiel der Musiker, die immer noch erst in ihren 20ern sind und die Jugendlich­keit und Profession­alität aufs Beste verbinden.

Auch das späte cis-Moll-Quartett Beethovens gestaltet das Aris Quartett mit bewunderun­gswürdiger Klarheit, deckt es doch sowohl die verinnerli­chte Konzentrat­ion als auch das schroff Herausfahr­ende dieser fast abstrakt wirkenden Musik ab. (gla)

Newspapers in German

Newspapers from Germany