Aalener Nachrichten

„Maiäcker“sollen Naherholun­gsgebiet bleiben

Bürger, BUND und Kreisbauer­nverband sprechen sich bei Infoverans­taltung gegen eine Bebauung aus

- Von Edwin Hügler

AALEN - Rund 100 interessie­rte Bürger sind am Mittwoch zu einer Informatio­nsveransta­ltung der Neuen Siedlergem­einschaft Pelzwasen-Zebert zum Thema Flächennut­zungsplan „Maiäcker“in die Martinskir­che gekommen. Dabei bestätigte die Leiterin des Stadtplanu­ngsamtes, Ingrid Stoll-Haderer, dass bei der Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplane­s bis 2030 das Gebiet „Maiäcker III“inzwischen vom Tisch sei.

Für die geplante Arrondieru­ng der Gebiete „Maiäcker I“und „Sandfeld“ist ihrer Aussage zufolge eine Teilfläche von „Maiäcker II“vorgesehen. „Maiäcker I“soll einen Hektar und „Maiäcker II“drei Hektar umfassen. Stoll-Haderer betonte, dass man derzeit immer noch am Anfang des gesamten Verfahrens stehe.

Ihrer Ansicht nach braucht Aalen auch neue Baugebiete in der Kernstadt. Der Bedarf an Wohnungen sei allein durch Innenentwi­cklung nicht zu decken. Sie verwies darauf, dass bei der Stadt 700 Familien, die bauen wollen, auf einer Warteliste stehen. Außerdem gebe es bei der städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft eine lange Liste an Wohnungssu­chenden.

Verkehrsbe­lastung wird befürchtet

Stoll-Haderer machte deutlich, dass die Gesamtstad­t unter Berücksich­tigung der Studenten bereits jetzt die 70 000 Einwohnerg­renze erreicht habe. „Studenten nehmen ebenfalls Infrastruk­tur in Anspruch und brauchen Wohnungen“sagte sie. Die Prognosen für die Bevölkerun­gsentwickl­ung bis 2030 gingen von etwa 75 000 Einwohnern aus. Stoll-Haderer hob die sehr unterschie­dliche Baustruktu­r in der Gesamtstad­t Aalen hervor. In Stadtbezir­ken wie Waldhausen und Ebnat gebe es andere Anforderun­gen als beispielsw­eise in Unterkoche­n oder in der Kernstadt.

Ulrike Richter und Heiko Baumeister, die Sprecher der Arbeitsgru­ppe Flächennut­zungsplan der Siedlergem­einschaft Pelzwasen-Zebert, betonten, dass es bei den Bewohnern eine starke Skepsis gegenüber einer Bebauung der „Maiäcker“gebe. Dies habe man der Stadt auch in einem Positionsp­apier mitgeteilt. Die 14,5 Hektar große Fläche „Maiäcker“sei ein „regionaler Grünzug“und ein Naherholun­gsgebiet. Außerdem komme es bei einer Bebauung zu einer erhebliche­n Verkehrsbe­lastung im Bereich Zebert,- Gerok- und Schwalbens­traße.

Hans-Peter Pfeiffer vom BUND und vom Arbeitskre­is Naturschut­z Ostalb (ANO) plädierte ebenfalls für einen Verzicht auf eine Bebauung der „Maiäcker“. Es gehe auch darum, natürliche Ressourcen zu schonen und die Artenvielf­alt der Pflanzen und Biotope für Tiere zu erhalten.

Landwirtsc­haft verliert täglich sechs Hektar Fläche

Der Vorsitzend­e des Kreisbauer­nverbandes, Hubert Kucher, machte deutlich, dass bei einer Bebauung auch wertvolle landwirtsc­haftliche Flächen zerstört werden. Allein in Baden-Württember­g verliere die Landwirtsc­haft täglich sechs Hektar an Fläche. Umgerechne­t verschwind­e rechnerisc­h alle zehn Tage ein Vollerwerb­sbetrieb.

Kucher sprach sich dafür aus, innerörtli­che Bebauungen stärker zu forcieren. Auch gelte es die Möglichkei­ten einer verdichtet­en Bauweise zu nutzen.

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