„Maiäcker“sollen Naherholungsgebiet bleiben
Bürger, BUND und Kreisbauernverband sprechen sich bei Infoveranstaltung gegen eine Bebauung aus
AALEN - Rund 100 interessierte Bürger sind am Mittwoch zu einer Informationsveranstaltung der Neuen Siedlergemeinschaft Pelzwasen-Zebert zum Thema Flächennutzungsplan „Maiäcker“in die Martinskirche gekommen. Dabei bestätigte die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Ingrid Stoll-Haderer, dass bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes bis 2030 das Gebiet „Maiäcker III“inzwischen vom Tisch sei.
Für die geplante Arrondierung der Gebiete „Maiäcker I“und „Sandfeld“ist ihrer Aussage zufolge eine Teilfläche von „Maiäcker II“vorgesehen. „Maiäcker I“soll einen Hektar und „Maiäcker II“drei Hektar umfassen. Stoll-Haderer betonte, dass man derzeit immer noch am Anfang des gesamten Verfahrens stehe.
Ihrer Ansicht nach braucht Aalen auch neue Baugebiete in der Kernstadt. Der Bedarf an Wohnungen sei allein durch Innenentwicklung nicht zu decken. Sie verwies darauf, dass bei der Stadt 700 Familien, die bauen wollen, auf einer Warteliste stehen. Außerdem gebe es bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft eine lange Liste an Wohnungssuchenden.
Verkehrsbelastung wird befürchtet
Stoll-Haderer machte deutlich, dass die Gesamtstadt unter Berücksichtigung der Studenten bereits jetzt die 70 000 Einwohnergrenze erreicht habe. „Studenten nehmen ebenfalls Infrastruktur in Anspruch und brauchen Wohnungen“sagte sie. Die Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung bis 2030 gingen von etwa 75 000 Einwohnern aus. Stoll-Haderer hob die sehr unterschiedliche Baustruktur in der Gesamtstadt Aalen hervor. In Stadtbezirken wie Waldhausen und Ebnat gebe es andere Anforderungen als beispielsweise in Unterkochen oder in der Kernstadt.
Ulrike Richter und Heiko Baumeister, die Sprecher der Arbeitsgruppe Flächennutzungsplan der Siedlergemeinschaft Pelzwasen-Zebert, betonten, dass es bei den Bewohnern eine starke Skepsis gegenüber einer Bebauung der „Maiäcker“gebe. Dies habe man der Stadt auch in einem Positionspapier mitgeteilt. Die 14,5 Hektar große Fläche „Maiäcker“sei ein „regionaler Grünzug“und ein Naherholungsgebiet. Außerdem komme es bei einer Bebauung zu einer erheblichen Verkehrsbelastung im Bereich Zebert,- Gerok- und Schwalbenstraße.
Hans-Peter Pfeiffer vom BUND und vom Arbeitskreis Naturschutz Ostalb (ANO) plädierte ebenfalls für einen Verzicht auf eine Bebauung der „Maiäcker“. Es gehe auch darum, natürliche Ressourcen zu schonen und die Artenvielfalt der Pflanzen und Biotope für Tiere zu erhalten.
Landwirtschaft verliert täglich sechs Hektar Fläche
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Hubert Kucher, machte deutlich, dass bei einer Bebauung auch wertvolle landwirtschaftliche Flächen zerstört werden. Allein in Baden-Württemberg verliere die Landwirtschaft täglich sechs Hektar an Fläche. Umgerechnet verschwinde rechnerisch alle zehn Tage ein Vollerwerbsbetrieb.
Kucher sprach sich dafür aus, innerörtliche Bebauungen stärker zu forcieren. Auch gelte es die Möglichkeiten einer verdichteten Bauweise zu nutzen.