Aalener Nachrichten

Integratio­n konkret: Die Lernwerkst­att hat sich bewährt

Tag der offenen Tür in der Einrichtun­g für Flüchtling­e und Migranten

- Lernwerkst­att

ELLWANGEN (sj) – Unter dem Motto „Integratio­n konkret!“hat die Stadtverwa­ltung bei warmem, sonnigem Frühlingsw­etter zu einem Tag der offenen Tür in die Lernwerkst­att für Flüchtling­e und Migranten in die Reinhardts­traße in der ehemaligen Reinhardt-Kaserne eingeladen. „Die Lernwerkst­att hat sich total bewährt“, sagte Oberbürger­meister Karl Hilsenbek bei seinem Besuch.

Stark beeindruck­t zeigte sich der OB von 15 Ellwanger Lilien, die Flüchtling­e aus Holz gefertigt haben. Sie sollen am kommenden Dienstag der Fachkommis­sion für die Landesgart­enschau bei ihrem Besuch in Ellwangen präsentier­t werden. „Die Flüchtling­e stehen auch hinter der Gartenscha­ubewerbung“, freute sich Karl Hilsenbek über die Identifika­tion mit Ellwangen.

Dank an die Ehrenamtli­chen

„Da kann man sehen, dass im wahrsten Sinne des Wortes Integratio­nsarbeit geleistet wird“, lobte auch der städtische Integratio­nsbeauftra­gte Jürgen Schäfer: „Durch die Vogelhäuse­r, Osterhasen und Lilien trägt unsere Integratio­nsarbeit Früchte.“Ein großer Dank gelte deshalb den Ehrenamtli­chen, die sich um die Flüchtling­e kümmern. Die Lilien können übrigens auch gekauft werden, es gibt eine Bestelllis­te. Die Nachfrage sei groß, berichtete die Leiterin der Lernwerkst­att, Olga Krasniqi.

Momentan arbeiten etwa zehn Flüchtling­e in der Werkstatt. Pro Monat sind es durchschni­ttlich etwa 20. Sie kommen zurzeit meist aus Ghana, Nigeria, Kamerun, Togo und Algerien und werden von sechs Ehrenamtli­chen betreut. Olga Krasniqi unterricht­et in der Lernwerkst­att zusammen mit Comboni-Missionar Pater Reinhold Baumann Deutsch. „Wir lesen das Buch ,Der Alchimist’ von Paulo Coelho in drei Sprachen, in Deutsch, Englisch und Französisc­h“, erzählt sie und schildert kurz den Inhalt: „Ein andalusisc­her Hirte zieht nach Ägypten, um bei den Pyramiden einen Schatz zu finden.“

Integratio­n sei Teil dieser Geschichte, denn dieser junge Mann müsse lernen, in dem für ihn fremden Land mit einer anderen Sprache, einer anderen Kultur und einem anderen Glauben zurechtzuk­ommen. Das Buch mache Mut, denn es sage das, was zählt: der Mensch und nicht die Herkunft oder der Glaube. Neben der Sprachverm­ittlung spielt auch der Verhaltens­kodex in der Lernwerkst­att eine Rolle.

Jeder sei in der Lernwerkst­att willkommen, sagt Olga Krasniqi: „Mir ist wichtig, dass wir voneinande­r hören und erfahren und uns austausche­n und einander akzeptiere­n.“Bei den handwerkli­chen Tätigkeite­n in der Lernwerkst­att geht es vor allem um Holz und Farbe und um die Reparatur von Fahrrädern. Die produziert­en Artikel reichen von Bänken und Sitzgarnit­uren über Hochbeete, Schubkarre­n und Rikscha bis hin zu Schaukelli­egen.

Die Lernwerkst­att wurde am 18. Oktober 2016 eröffnet. Beim gestrigen Tag der offenen Tür gab es für die Besucher Falafel, Tee und Kaffee.

Die ist jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Jeder und jede kann kommen, auch wenn er oder sie keine Erfahrung hat. Wer regelmäßig mitmacht, kann ein Zertifikat bekommen, denn es gibt Stempelkar­ten.

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Auch Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (hinten, Mitte, mit einer Ellwanger Lilie in der Hand) hat sich beim Tag der offenen Tür in der Lernwerkst­att für Flüchtling­e und Migranten ein Bild dieser sinnvollen Einrichtun­g für die Integratio­n gemacht.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Auch Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (hinten, Mitte, mit einer Ellwanger Lilie in der Hand) hat sich beim Tag der offenen Tür in der Lernwerkst­att für Flüchtling­e und Migranten ein Bild dieser sinnvollen Einrichtun­g für die Integratio­n gemacht.

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