VfR dreht Spiel - 2:1 gegen Osnabrück
Aalens Fußball-Drittligist zeigt beim Heimsieg Moral.
AALEN - Befreit von Abstiegssorgen schien es für beide Mannschaften eine losgelöste Veranstaltung zu werden. Dem VfR Aalen als auch dem VfL Osnabrück droht in dieser 3. Fußball-Liga nicht mehr viel, dem VfR höchstens den ein oder anderen Platz in der Tabelle zu verlieren.
Die TV-Geld-Verteilung gilt für die vom DFB organisierte Spielklasse nicht, was sicherlich in solcher einer Phase der Saison ein Anreiz wäre, siehe in der Bundesliga, in der etwa der große Nachbar aus der Landeshauptstadt, VfB Stuttgart, um den ein oder anderen Euro spielt, der eine bessere Platzierung beschert nach dem erreichten Klassenverbleib.
Den Weg zu immerhin weiteren Punkten und Ansehen in der Öffentlichkeit, was zuletzt litt, beschritt der VfR erfolgreich. Ein Satz auf einem Banner der Fans offenbarte, was sie von ihrer Mannschaft erwarten: „Charakterstärke zeigt, wer bis zum Schluss kämpft“. Mit einer aufwendigen Choreografie zum Anpfiff zeigten sie ihre Unterstützung. Ein frühsommerlicher Kick im April wurde es nicht, mit zwei Trinkpausen bei 27 Grad erhielten die Spieler zwischendurch neue Kräfte. Am Sonntagnachmittag hat die Mannschaft geliefert zumindest das entsprechende Ergebnis eingefahren. „Meine Mannschaft hat große Moral gezeigt, sie hat gezeigt, dass sie das Spiel gewinnen will“, lobte VfR-Trainer Peter Vollmann nach dem kämpferischen 2:1 (0:0)-Sieg, bei dem die Aalener auch noch einen Rückstand drehten. Der VfR ging engagiert in die Partie und den Spielaufbau geduldig an. Der Ball lief gut über weite Strecke, die erste Schusschance vergab Marcel Bär nach Querpass von Lukas Lämmel nach sechs Minuten - sechs Minuten vor dem Ende hieß Bär der Siegtorschütze.
Marcel Bär sorgt für ersten Kracher
Bär sorgte auch für den ersten richtigen Kracher, allerdings nur gegen den Pfosten, sein Kopfball nach einem hohen Ball von Luca Schnellbacher verfehlte das Ziel knapp. Das schien die Osnabrücker für ihre Offensivbemühungen aufzuwecken, denn im Gegenzug musste Aalens Nummer eins Daniel Bernhardt nach nun einer knappen halben Stunde nach Fehler von Sascha Traut beherzt eingreifen nach einem Flachschuss aus Nahdistanz von Emmanuel Iyoha. Für den zweiten Kracher sorgte Daniele Stanese, allerdings auf der falschen Seite. Nach einem Pass von Marc Wachs knallte der Innenverteidiger des VfR seinen Rettungsversuch fast im Stile eines torgefährlichen Abstaubers gegen das Aluminium (39.). Das Remis, wenn auch ohne Tore, war zur Halbzeitpause gerecht.
Die VfL-Führung in der zweiten Halbzeit deutete sich an. Nach zwei weiteren guten Möglichkeiten guckte sich der im Strafraum frei stehende Jules Reimerink die lange Torecke mit seinem Abschluss aus - Bernhardt kam nicht mehr ran (55.). Zuvor verlor Maximilian Welzmüller im Mittelfeld den Ball. Das 0:1 ließ der VfR aber nicht lange auf sich sitzen. Nach einer guten Flanke von jenem Welzmüller löste sich der agilste Aalener Schnellbacher von seinem Gegenspieler und köpfte zum Ausgleich ein (63.). Es blieb ein offenes Spiel, die Gäste waren in Durchgang zwei besser drin, doch der VfR holte sich den Sieg. Nachdem Bernhardt gegen Sebastian Klaas entschärfte, schlug Aalen mit seiner zielstrebigsten Offensivaktion zu: Mattia Trianni passte aus dem Mittelfeld heraus in den Lauf von Bär, der Adam Susac abschüttelte und überlegt zum 2:1 abschloss (84.) - so trainiert es der VfR. „Der Sieg war vielleicht auch nicht unverdient, wenn es man es so schlecht verteidigt“, erklärte Osnabrücks Coach Daniel Thioune.
VfL Osnabrück: Tigges - Appiah, Renneke, Groß, Alvarez (75. Klaas), Danneberg, Reimerink, Wachs, Susac, Iyoha, Falkenberg (46. Krasniqi).
Tore: 0:1 Jules Reimerink (55.), 1:1 Luca Schnellbacher (63.), 2:1 Marcel Bär (84.). Schiedsrichter: Weickenmeier (Frankfurt). Zuschauer: 4364.