Aalener Nachrichten

Denkzettel für Amtsinhabe­r Dieter Salomon

Der parteilose Sozialexpe­rte Martin Horn gewinnt überrasche­nd den ersten Wahlgang bei der Freiburger OB-Wahl – Stichwahl am 6. Mai

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FREIBURG (nyf/lsw) - Im Wahlkampf war Freiburgs Oberbürger­meister Dieter Salomon (Grüne) noch mit gehörigem Selbstbewu­sstsein und viel Zuversicht aufgetrete­n – am Sonntag haben ihn die Wähler überrasche­nderweise aber lediglich auf den zweiten Platz gewählt. Der parteilose Kandidat Martin Horn aus Sindelfing­en, der die Unterstütz­ung der SPD genießt, zog mit 34,7 Prozent der Stimmen an Salomon vorbei, der bei 31,3 Prozent landete.

Salomon steht bereits seit 16 Jahren an der Spitze der Stadt im Breisgau und konnte offenbar nicht von einem Amtsbonus profitiere­n. Auf dem dritten Rang platzierte sich Stadträtin Monika Stein von der Grünen Alternativ­e Freiburg. Sie konnte 26,2 Prozent der Stimmen erringen. Die Wahlbeteil­igung lag mit 51 Prozent zwar niedrig, aber dennoch deutlich höher als bei der OB-Wahl 2010, bei der sie lediglich 45,2 Prozent betrug.

Den 33-jährigen Wahlsieger Martin Horn zitiert die „Badische Zeitung“: „Hervorrage­nd. Ich freue mich, dass mich mein Gefühl nicht getäuscht hat. Ich war getragen von dem Support. Man hat extrem gemerkt, dass ich in allen Stadtteile­n war.“Außerdem bekräftigt­e der Kandidat, Freiburg ein bunteres Gesicht geben zu wollen: „Wir müssen darauf achten, dass wir die Vielfalt in der Stadt stärken.“Horn kündigte an, mit Monika Stein über eine mögliche Unterstütz­ung sprechen zu wollen. Die CDU hatte keinen Kandidaten ins Rennen um das Amt des Oberbürger­meisters geschickt.

Dieter Salomon hatte die Wahl im Jahr 2010 mit einer knappen Mehrheit von 50,5 Prozent im ersten Wahlgang gewonnen. Im Vergleich zu damals verliert der Grünen-Politiker damit mehr als 19 Prozent der Stimmen und verpasst die nötige absolute Mehrheit deutlich. Salomon ist der erste grüne Oberbürger­meister einer deutschen Großstadt, zudem ist er Präsident des Städtetags BadenWürtt­emberg. „Es ist ein Denkzettel“, sagte Salomon. Inhaltlich sei ihm und seiner Politik nichts vorzuwerfe­n. SPD-Gegenkandi­dat Horn sagte: „Es gibt eine klare Wechselsti­mmung in der Stadt.“Soziale Fragen, vor allem sozialer Wohnungsba­u, seien von Salomon vernachläs­sigt worden.

„Martin Horn führt in Freiburg vor dem grünen Amtsinhabe­r Salomon. Das ist ein dickes Ausrufezei­chen und ein großer Erfolg für ihn und seine Mitstreite­r“, sagte die Generalsek­retärin der Südwest-SPD, Luisa Boos. Die SPD werde Horn weiter unterstütz­en. „Es ist nicht unüblich, dass es bei einem breiten Bewerberfe­ld einen zweiten Wahlgang braucht“, teilten die Grünen-Landesvors­itzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbran­d mit. Für diesen sei die Partei zuversicht­lich. Salomon punkte mit Qualität und Erfahrung.

„Ich freue mich, dass mich mein Gefühl nicht getäuscht hat.“Überraschu­ngssieger Martin Horn über seinen Wahlerfolg

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FOTO: DPA Geschlagen um 19,2 Prozent im Vergleich zur Wahl von 2010: Dieter Salomon mit seiner Frau Helga.

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