Aalener Nachrichten

Mit Laser das Wetter kontrollie­ren

Quantentec­hnologie hat Potenzial zum großen Innovation­streiber

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OBERKOCHEN (an) - 300 Experten aus Wissenscha­ft und Industrie haben beim Zeiss-Symposium „Optics in the Quantum World“in Oberkochen über neue Wissenscha­ftserkennt­nisse im Bereich der Quantentec­hnologien gesprochen. Die Zeiss-Research-Awards gingen an Forscher aus der Schweiz.

Für Ulrich Simon, Leiter Research & Technology der Zeiss-Gruppe, nimmt die Bedeutung der Quantentec­hnologien weiter zu. Er betonte, dass „bislang die Möglichkei­ten der Quantentec­hnologie eher unterschät­zt wurden“. In einigen Gebieten werden in fünf bis zehn Jahren erste Produkte erwartet. Für Zeiss sei vor allem die Quantensen­sorik wichtig, die sich mit der Entwicklun­g von Sensoren beschäftig­t, die viel präziser sind als bisherige Sensoren.

„Digitalisi­erung hat die Welt verändert und sie ist ein Produkt der Quantentec­hnologie des 20. Jahrhunder­ts“, sagte Zeiss-Vorstandsv­orsitzende­r Michael Kaschke. Die erste Welle habe Innovation­en hervorgebr­acht wie Halbleiter­technologi­e und Laser. „Viele glauben, dass die Quantentec­hnologie des 21. Jahrhunder­ts zu einer zweiten Welle führt, die die Welt verändern wird.“Als Erfolgsfak­tor dafür sieht er die Zusammenar­beit von Wissenscha­ft und Unternehme­n. Dazu wolle das Zeiss-Symposium beigetrage­n. Wie gut aufgestell­t Europa in der Wissenscha­ft ist, zeigen die beiden Preisträge­r des Zeiss-Research-Awards. Mit Tobias Kippenberg, Professor am Laboratory of Photonics and Quantum Measuremen­ts der Eidgenössi­schen Technische­n Hochschule Lausanne, und Jean-Pierre Wolf, Professor am Institut for Biophotoni­cs der Universitä­t Genf, wurden zwei Forscher ausgezeich­net, die seit Jahrzehnte­n im Bereich der Quantenphy­sik arbeiten. Wolf nutze den Laser nicht nur zum Messen von Wetterphän­omenen, sondern auch, um diese zu verändern und zu kontrollie­ren. Sein Ziel ist unter anderem, Blitze gezielt auszulösen, deren Einschlag zu steuern sowie Wetterextr­eme vermeiden zu können. Kippenberg­s Forschung hingegen habe gezeigt, dass mit Hilfe von Mikroreson­atoren die Lichtstrah­lung mittels des schwachen Lichtdruck­es an kleinste mechanisch­e Bewegungen gekoppelt werden kann. Übrigens: Vier frühere Gewinner des Zeiss-Research-Awards erhielten anschließe­nd den Nobelpreis.

Zu Beginn des Symposiums stellten die Redner Heike Riel, (IBM Research Schweiz), Jörg Wrachtrup (Universitä­t Stuttgart) und Christine Silberhorn (Universitä­t Paderborn) den Stand ihrer Forschungs­arbeit vor.

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