„Es hat sich einiges angesammelt“
Alfred Bast wird im September 70 und blickt 2018 auf 50 Jahre Kunst zurück
ABTSGMÜND-HOHENSTADT Nachdenklich blickt Alfred Bast in seinem Atelier in Hohenstadt auf sein erstes Bild zurück: „Was ist da schon drin, was mich heute noch beschäftigt?“, fragt er sich, und gibt selbst die Antwort: „Sehr viel.“Seit 50 Jahren malt der gebürtige Schwäbisch Gmünder. Im September wird er 70. Eine Ausstellungsreihe mit zahlreichen Veranstaltungen beschäftigt sich mit seiner Arbeit: „Es hat sich einiges angesammelt.“
Vier Ausstellungen
Die erste Retrospektive in Berlin läuft bereits. Am Samstag folgt die zweite auf Schloss Türnich in Kerpen, dann geht’s zurück in die Geburtsstadt. Dort wird am 6. April in der Galerie Spitalmühle eine kleinere Ausstellung eröffnet. Höhepunkt des Bast-Jahres: die Doppel-Ausstellung „Licht Grund“ab 28. Oktober in der Zehntscheuer in Abtsgmünd und auf Schloss Untergröningen.
„Es ist die Auseinandersetzung mit der Dualität, den Gegensätzen, die die Menschen ausmachen“,
fasst Alfred Bast seine Intention zusammen.
Aber was beschäftigt ihn?: „Es ist die Auseinandersetzung mit der Dualität, den Kräften, den Gegensätzen, die die Menschen ausmachen. Rivalität und Miteinander, Ying und Yang.“Es sei auch nach 50 Jahren sein Thema, die Gegensätze so zu justieren, dass sie zu schöpferischer Harmonie gelangen.
Gerne blickt er zurück – auf seine Schriftsetzerlehre in Schorndorf („Die hab ich nie bereut“), seine Lehrjahre bei Nikolaus Plump an der FH Schwäbisch Gmünd und schließlich seine Zeit an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, 1968 bis 1975, bei den Professoren Peter Grau, Gottfried von Stockhausen und vor allem bei Gerhard Gollwitzer. Damals entstand auch das Bild, das Bast in seinem Atelier anblickt, 1968 als knapp 20-Jähriger hat er es gemalt.
Im Rückblick nennt er ein Schlüsselerlebnis: Grau habe ihm die Aufgabe gestellt, ein einfaches Ei zu zeichnen. Bast fand diese Aufgabe beleidigend, frustrierend. Aber nach langer Arbeit habe er festgestellt, dass sich durch das Zeichnen auch sein Sehen radikal verändert habe. Wie ein Bergsteiger, der eine völlig neue Aussicht genieße, habe er sich gefühlt. Den geschärften Blick, vor allem den auf die Natur, den hat er heute noch. Ihm sei klar geworden, wie „immens komplex“der Mensch sei, „Natur als Offenbarung einer unglaublichen Intelligenz ist für mich eine ganz zentrale Inspiration geworden. Von überall her kommen ständig neue Impulse.“
Basts Bilanz nach einem halben Jahrhundert: „Mein künstlerischer Anschub, der hat sich nicht verändert, aber die Art und Weise, etwas zu sagen, schon.“