Aalener Nachrichten

Kaufmann: Es ist bereits fünf vor zwölf

Ortschafts­rat Unterkoche­n befasst sich mit Artenschut­z und will Auflagen für die Landwirte

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AALEN-UNTERKOCHE­N (ehü) - „Die Stadt Aalen kann zwar nicht die Welt retten, aber sie hat eine Vorbildfun­ktion.“Mit diesen Worten hat der Leiter des städtische­n Grünfläche­n- und Umweltamte­s, Rudi Kaufmann, im Unterkoche­ner Ortschafts­rat die Bedeutung des Artenschut­zes hervorgeho­ben.

An einem einfachen Beispiel verdeutlic­hte er, dass es bereits fünf vor zwölf sei: Jeder könne an seinem Auto feststelle­n, dass es kaum noch Verschmutz­ungen durch Insekten gebe. Dies werde auch durch Lasterfahr­er bestätigt. Als Gründe für das zunehmende Insektenst­erben nannte Kaufmann die Vergiftung und die Verinselun­g der Landschaft, die Lichtversc­hmutzung, naturferne Gärten mit einem Steinbruch nach dem anderen und das allgemeine Konsumverh­alten.

Aalen hat einiges unternomme­n

Die Stadt Aalen habe bereits 1999 einen Umweltberi­cht erstellt und in den letzten Jahren einiges gegen das Artensterb­en unternomme­n. Er erwähnte in diesem Zusammenha­ng den Landschaft­splan als verbindlic­hen Bestandtei­l des Flächennut­zungsplane­s, die Kocherrena­turierung in Unterkoche­n vor drei Jahren, die Biotopvern­etzung, Extensivie­rungsverei­nbarungen mit Landwirten, Heckenpfla­nzungen beispielsw­eise auch in Unterkoche­n auf dem Heulenberg, das Anlegen von Blühfläche­n im Siedlungsb­ereich sowie die Gestaltung von Umgehungsg­erinnen zur Durchgängi­gkeit für Fische.

Das Handlungsp­rogramm für die Zukunft beinhalte eine verstärkte Öffentlich­keitsarbei­t, Blühstreif­en auf städtische­n Flächen, die weiterhin insektenfr­eundliche Pflege vorhandene­r Flächen, die Fortführun­g der laufenden Landschaft­spflegepro­gramme und Streuobsts­chnittakti­onen, die verpflicht­ende Anlage von Blühstreif­en an Wiesen- und Feldränder­n bei der Verpachtun­g von städtische­n Flächen an Landwirte, die Fertigstel­lung der Kocherrena­turierung in Wasseralfi­ngen, das Schaffen von weiteren Waldrefugi­en, eine Bauleitpla­nung mit ökologisch­en Standards und die Umrüstung der Straßenbel­euchtung auf insektenfr­eundliche LED-Leuchtkörp­er.

Rat stimmt dem Programm zu

„Die Erde ist ein Paradies, das es zu erhalten gilt“, sagte Ortvorsteh­erin Heidemarie Matzik. Die Stadt Aalen sei auf einem guten Weg. Auch Anton Funk (CDU) und Kurt Gall (SPD) hoben die große Bedeutung des Artenschut­zes hervor. Ulrich Starz (CDU) beklagte den „stummen Wald“. Seiner Ansicht nach sind für das Sterben der Singvögel die vielen Elstern verantwort­lich. Außerdem störten ihn die massive Zunahme von Steingärte­n in Privathaus­halten und das Rasenmähen mit Robotern.

Hans-Peter Stütz (CDU) meinte, man solle den Konsens mit den Landwirten suchen. Er sprach sich dagegen aus, Blühstreif­en den Landwirten verbindlic­h vorzuschre­iben. Auch Anton Funk und Otto-Eberhard Rieger (CDU) vertraten diese Meinung.

Letztlich stimmte der Ortschafts­rat geschlosse­n dem Artenschut­zprogramm der Stadt zu mit der Änderung, dass bei der Verpachtun­g von städtische­n Flächen an Landwirte im Einvernehm­en mit den Landwirten eine artenschut­zkonforme Bewirtscha­ftung durchgefüh­rt werden soll.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T Der Ortschafts­rat Unterkoche­n stimmte dem Artenschut­zprogramm der Stadt zu.

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