Medizinisches Versorgungszentrum kommt
Hauptsitz wäre aber in Ellwangen, Bopfinger Frauenarztpraxis wäre eine „Nebenbetriebsstätte“
BOPFINGEN/ELLWANGEN - Die Einbindung der frauenärztlichen Praxis in Bopfingen in ein zu gründendes Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) scheint doch noch zu gelingen. Allerdings wäre die Bopfinger Praxis dann die Nebenbetriebsstätte eines MVZ, das seinen Hauptsitz in Ellwangen hat.
Mit seinem Weisungsbeschluss an den Verwaltungsrat der Kliniken Ostalb, die Gründung eines solchen MVZ in die Wege zu leiten, hat der Kreistag am Dienstag ohne jede Diskussion bei drei Enthaltungen zunächst einmal einen Schlussstrich unter eine ganz offenbar nicht so einfache Geschichte gezogen. Landrat Klaus Pavel deutete dabei etwas kryptisch an, der Kreis wolle eine weitere Praxis übernehmen, was bis Ende Mai spruchreif sein werde. Somit sei die Gründung eines MVZ der richtige Schritt, um Verantwortung für den Erhalt einer flächendeckenden medizinischen Versorgung zu übernehmen.
Der detaillierte Sachverhalt war der Sitzungsvorlage zu entnehmen. Demnach ist die bereits im Sommer 2017 vom Kreistag beschlossene Gründung eines MVZ zum Erhalt der frauenärztlichen Praxis und damit des gynäkologischen Arztsitzes in Bopfingen „an den hohen rechtlichen Hürden und der Spruchpraxis des Zulassungsausschusses BadenWürttemberg“gescheitert, wie es heißt. Grund: Für den Weiterbetrieb der Frauenarztpraxis hätte nur ein Arzt mit einem halben Versorgungsauftrag zur Verfügung gestanden, weitere Zulassungen wären wegen einer „Überversorgung im Planungsbereich“, sprich im gesamten Ostalbkreis, ausgeschlossen gewesen.
In seinen weiteren Beratungen habe der Verwaltungsrat der Kliniken Ostalb, so steht in der Vorlage weiter, zur Kenntnis nehmen müssen, dass eine Lösung nur in einer größeren Organisationseinheit gelingen könne, „da Minimum ein voller Kassensitz, der mit jeweils zwei Ärzten zu 50 Prozent besetzt ist, für ein MVZ erforderlich ist“.
Voraussetzungen jetzt erfüllt
Aktuell zeichne sich nun die Möglichkeit ab – und da kommt offenbar die Übernahme einer weiteren Arztpraxis ins Spiel –, dass die Voraussetzungen, ein eigenes MVZ zu gründen und zu betreiben, erfüllt werden könnten. „Allerdings würde bei diesem Modell der Hauptsitz des MVZ in Ellwangen sein und die gynäkologische Praxis in Bopfingen als Nebenbetriebsstätte in die Gesellschaft integriert werden“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Weshalb der Kreistag am Ende der Gründung eines MVZ zustimmte. Das MVZ soll eine Tochtergesellschaft der Kliniken Ostalb in der Rechtsform einer GmbH sein und voraussichtlich unter den Namen MVZ Ostalb Kliniken gGmbH Ellwangen firmieren. Der Vorstand der Kliniken Ostalb soll nun die Gründung der Trägergesellschaft für ein MVZ in die Wege leiten und auch einen Geschäftsführer dafür bestellen. „Herrn Thomas Schneider oder eine andere geeignete Person“, wie es in der Vorlage noch heißt. Schneider ist Vorstandsmitglied der Kliniken Ostalb und als solches in Ellwangen ansässig.