Am Ende fliegen die Hüte in die Luft
Ellwangen zieht bei der Begehung des Landesgartenschau-Geländes mit der Fachkommission alle Register
ELLWANGEN - Die Stadt hat ihren Hut für die Landesgartenschau 2026 in den Ring geworfen. Bei der Begehung des potenziellen Gartenschaugeländes entlang der Jagst zusammen mit dem Fachkomitee hat die Stadt sich allerhand einfallen lassen Als Höhepunkt hat sich ein Flashmob aus 2000 Schulkindern auf dem Bauhofgelände versammelt und dort eine Tanzchoreographie aufgeführt. Den Abschluss hat die Begehung mit einem sogenannten Bewerbungsfestle auf dem Marktplatz gefunden.
Ein bisschen nervös waren die Stadtoberen anfangs schon. Denn die Bürgergarde hatte schon pünktlich um 9.15 Uhr Aufstellung genommen, um die Fachkommission aus Stuttgart zu begrüßen. Allein, die Delegation ließ noch etwas auf sich warten. Kurz vor 9.30 bog schließlich der gelb-grüne Bus mit der Kommission auf den Schießwasen ein, so dass das geplante Programm mit nur minimaler Verzögerung beginnen konnte.
Immerhin passten schon mal die äußeren Bedigungen. Es gab Sonnenschein, aber glücklicherweise angenehm-frühlingshafte Temperaturen mit leichtem Wind und nicht die Bullenhitze vom Wochenende. „Das Wetter hab’ ich so bestellt“, flachste Pressesprecher Anselm Grupp.
Das Motto des Tages lautete „Ellwangen wirft seinen Hut in den Ring“. Deswegen trugen die Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung sowie die Gemeinderäte Strohhüte, die am Hutband mit den Ellwanger Lilien geschmückt waren. Anselm Grupp erläuterte den interessierten Besuchern die Herkunft der Lilie, die das Stadtwappen von Ellwangen ziert und dem Wappen der französischen Stadt Langres entnommen wurde, aus der Ellwangens Gründerbischöfe Hariolf und Erlolf gekommen waren.
Ein Lied für die Landesgartenschau
Eigens für den Besuch der Kommission hatte CDU-Gemeinderat Joseph Ott sogar ein Lied geschrieben. Zur Melodie des Blues-Klassikers „The Wanderer“sangen er und seine Band den Song „A Landesgartenschau, a Landesgartenschau für di ond mi ond älle Leit en onserm Land“.
Ott gelang es dabei, die wichtigsten Eckpunkte des Gartenschaukonzepts – etwa die Renaturierung der Jagst – gereimt in den Liedtext aufzunehmen: „Onser Herzstück isch die Jagst, ond des fend’ i gar net domm, die isch derzeit zwar no g’rad, aber bald, da wird se kromm. Des isch gut für die Natur, ond dafür baua mir recht viel, doch mir machet’s net mit G’walt, noi, mir machet’s mit Gefühl.““
An der ersten Station am Schießwasen erläuterten Oberbürgermeister Karl Hilsenbek und Klaus Ehrmann, der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, der Kommission das Konzept in groben Zügen, bevor sich der Troß in Bewegung setzte, um das möglicherweise künftige Landesgartenschau-Gelände in Augenschein zu nehmen. Vom roten Teppich des Promi-Zeltes auf dem Schießwasen schritten die Besucher und ihre Gastgeber dann erst einmal über den grünen Rasenteppich, der für die Begrünung des Schießwasens steht.
An den einzelnen Stationen gingen Oberbürgermeister Hilsenbek jeweils kurz auf die aktuelle bauliche Situation ein und erläuterten dann die Pläne, die durch die Gartenschau realisiert werden sollten. So zum Beispiel beim Brückenpark unter der Hochbrücke, der derzeit noch ein „Angstraum“sei, wie Hilsenbek sagte. Dort solle in Zukunft ein Spielund Sportpark für alle Generationen entstehen, der gleichzeitig das Portal zur Innenstadt bildet. Entlang des Weges wurden immer wieder kleine Überraschungen platziert, so etwa eine Zweimann-Band, die am Ufer Jazzrhythmen spielte oder die Fastnachtsgruppe der Jagstfrösche, die sich als Maskottchen der Landesgartenschau vorstellten. Das kam gut an – Kommissionsmitglied Artur Ostermeier wandte sich gegen Ende des Rundgangs an die Jagstfrösche und lobte sie. „Das habt ihr stark gemacht!“
Strandkörbe und Sand sorgen für Urlaubsstimmung
Am geplanten Stadtstrand beim Campingplatz gab es eine erste Gelegenheit zur Stärkung. Sand und Strandkörbe sorgten für echtes maritimes Flair. Gerhard Hugenschmidt, Präsident des Gartenbauverbands Baden-Württemberg-Hessen, gefiel es so sehr, dass er gleich mal in einem Strandkorb Platz nahm.
Da in Ellwangen ohne Pferde gar nichts geht, ging es mit der Pferdekutsche zur nächsten Station, der Jagstaue bei Schrezheim. Dort bestiegen die Kommission und ihre Gastgeber ein Gerüst, um das Gelände von oben in Augenschein zu nehmen. Schrezheimer Kinder krabbelten unter einer Plane mit dem Bewerbungslogo hervor und brachten ein Ständchen. In der Jagstaue waren auch Stelen mit der Ellwanger Lilie aufgestellt, die Bewohner der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge hergestellt hatten.
Flashmob auf dem Bauhof-Gelände
Auf die Kommission sollte allerdings noch eine weitere große Überraschung warten, nämlich auf dem Gelände des Bauhofs. Kaum den Pferdekutschen entstiegen, trafen die Mitglieder der Fachkommission auf einen Flashmob aus 2000 Kindern aus den Ellwanger Schulen, die gemeinsam eine Tanzchoreographie aufführten. Zahlreiche Passanten beobachteten das Spektakel von der Hochbrücke aus und applaudierten den Kindern und ihrer gelungenen Show. Ein begeisterter OB Hilsenbek rief den Kindern zu: „Das ist reif für das Guinness-Buch der Rekorde!“und betonte, dass die Kinder dann in acht Jahren die Gartenschau als Jugendliche oder junge Erwachsene genießen könnten: „Das wird eure Landesgartenschau!“
Darüber hinaus wurden auf dem Bauhofgelände Wünsche der Jugendlichen thematisiert, die im Rahmen des Bürgerdialogs eingebracht worden waren. So etwa nach Outdoor-Spielgeräten oder einer Grillstelle. Auch die Frage nach der Zukunft des Juze wurde umgesetzt, einige Jugendliche saßen unter freiem Himmel auf Sesseln und Sofas.
Zuletzt begab sich der Tross in die Innenstadt, wo auf dem Marktplatz bereits das gut besuchte Bewerbungsfestle wartete. Der OB hatte somit noch einmal Gelegenheit, der Kommission die breite Unterstützung der Bevölkerung für die Gartenschau vor Augen zu führen. Ein Spalier der Miniköche bot Ellwanger Spezialitäten zum Probieren dar. Und zuletzt flogen auf das Kommando von Karl Hilsenbek die Hüte in die Luft. Ellwangen hat damit seinen Hut in den Ring geworfen.