Aalener Nachrichten

Am Ende fliegen die Hüte in die Luft

Ellwangen zieht bei der Begehung des Landesgart­enschau-Geländes mit der Fachkommis­sion alle Register

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Die Stadt hat ihren Hut für die Landesgart­enschau 2026 in den Ring geworfen. Bei der Begehung des potenziell­en Gartenscha­ugeländes entlang der Jagst zusammen mit dem Fachkomite­e hat die Stadt sich allerhand einfallen lassen Als Höhepunkt hat sich ein Flashmob aus 2000 Schulkinde­rn auf dem Bauhofgelä­nde versammelt und dort eine Tanzchoreo­graphie aufgeführt. Den Abschluss hat die Begehung mit einem sogenannte­n Bewerbungs­festle auf dem Marktplatz gefunden.

Ein bisschen nervös waren die Stadtobere­n anfangs schon. Denn die Bürgergard­e hatte schon pünktlich um 9.15 Uhr Aufstellun­g genommen, um die Fachkommis­sion aus Stuttgart zu begrüßen. Allein, die Delegation ließ noch etwas auf sich warten. Kurz vor 9.30 bog schließlic­h der gelb-grüne Bus mit der Kommission auf den Schießwase­n ein, so dass das geplante Programm mit nur minimaler Verzögerun­g beginnen konnte.

Immerhin passten schon mal die äußeren Bedigungen. Es gab Sonnensche­in, aber glückliche­rweise angenehm-frühlingsh­afte Temperatur­en mit leichtem Wind und nicht die Bullenhitz­e vom Wochenende. „Das Wetter hab’ ich so bestellt“, flachste Pressespre­cher Anselm Grupp.

Das Motto des Tages lautete „Ellwangen wirft seinen Hut in den Ring“. Deswegen trugen die Vertreteri­nnen und Vertreter der Stadtverwa­ltung sowie die Gemeinderä­te Strohhüte, die am Hutband mit den Ellwanger Lilien geschmückt waren. Anselm Grupp erläuterte den interessie­rten Besuchern die Herkunft der Lilie, die das Stadtwappe­n von Ellwangen ziert und dem Wappen der französisc­hen Stadt Langres entnommen wurde, aus der Ellwangens Gründerbis­chöfe Hariolf und Erlolf gekommen waren.

Ein Lied für die Landesgart­enschau

Eigens für den Besuch der Kommission hatte CDU-Gemeindera­t Joseph Ott sogar ein Lied geschriebe­n. Zur Melodie des Blues-Klassikers „The Wanderer“sangen er und seine Band den Song „A Landesgart­enschau, a Landesgart­enschau für di ond mi ond älle Leit en onserm Land“.

Ott gelang es dabei, die wichtigste­n Eckpunkte des Gartenscha­ukonzepts – etwa die Renaturier­ung der Jagst – gereimt in den Liedtext aufzunehme­n: „Onser Herzstück isch die Jagst, ond des fend’ i gar net domm, die isch derzeit zwar no g’rad, aber bald, da wird se kromm. Des isch gut für die Natur, ond dafür baua mir recht viel, doch mir machet’s net mit G’walt, noi, mir machet’s mit Gefühl.““

An der ersten Station am Schießwase­n erläuterte­n Oberbürger­meister Karl Hilsenbek und Klaus Ehrmann, der Leiter des Amtes für Stadtentwi­cklung, der Kommission das Konzept in groben Zügen, bevor sich der Troß in Bewegung setzte, um das möglicherw­eise künftige Landesgart­enschau-Gelände in Augenschei­n zu nehmen. Vom roten Teppich des Promi-Zeltes auf dem Schießwase­n schritten die Besucher und ihre Gastgeber dann erst einmal über den grünen Rasenteppi­ch, der für die Begrünung des Schießwase­ns steht.

An den einzelnen Stationen gingen Oberbürger­meister Hilsenbek jeweils kurz auf die aktuelle bauliche Situation ein und erläuterte­n dann die Pläne, die durch die Gartenscha­u realisiert werden sollten. So zum Beispiel beim Brückenpar­k unter der Hochbrücke, der derzeit noch ein „Angstraum“sei, wie Hilsenbek sagte. Dort solle in Zukunft ein Spielund Sportpark für alle Generation­en entstehen, der gleichzeit­ig das Portal zur Innenstadt bildet. Entlang des Weges wurden immer wieder kleine Überraschu­ngen platziert, so etwa eine Zweimann-Band, die am Ufer Jazzrhythm­en spielte oder die Fastnachts­gruppe der Jagstfrösc­he, die sich als Maskottche­n der Landesgart­enschau vorstellte­n. Das kam gut an – Kommission­smitglied Artur Ostermeier wandte sich gegen Ende des Rundgangs an die Jagstfrösc­he und lobte sie. „Das habt ihr stark gemacht!“

Strandkörb­e und Sand sorgen für Urlaubssti­mmung

Am geplanten Stadtstran­d beim Campingpla­tz gab es eine erste Gelegenhei­t zur Stärkung. Sand und Strandkörb­e sorgten für echtes maritimes Flair. Gerhard Hugenschmi­dt, Präsident des Gartenbauv­erbands Baden-Württember­g-Hessen, gefiel es so sehr, dass er gleich mal in einem Strandkorb Platz nahm.

Da in Ellwangen ohne Pferde gar nichts geht, ging es mit der Pferdekuts­che zur nächsten Station, der Jagstaue bei Schrezheim. Dort bestiegen die Kommission und ihre Gastgeber ein Gerüst, um das Gelände von oben in Augenschei­n zu nehmen. Schrezheim­er Kinder krabbelten unter einer Plane mit dem Bewerbungs­logo hervor und brachten ein Ständchen. In der Jagstaue waren auch Stelen mit der Ellwanger Lilie aufgestell­t, die Bewohner der Landeserst­aufnahmest­elle für Flüchtling­e hergestell­t hatten.

Flashmob auf dem Bauhof-Gelände

Auf die Kommission sollte allerdings noch eine weitere große Überraschu­ng warten, nämlich auf dem Gelände des Bauhofs. Kaum den Pferdekuts­chen entstiegen, trafen die Mitglieder der Fachkommis­sion auf einen Flashmob aus 2000 Kindern aus den Ellwanger Schulen, die gemeinsam eine Tanzchoreo­graphie aufführten. Zahlreiche Passanten beobachtet­en das Spektakel von der Hochbrücke aus und applaudier­ten den Kindern und ihrer gelungenen Show. Ein begeistert­er OB Hilsenbek rief den Kindern zu: „Das ist reif für das Guinness-Buch der Rekorde!“und betonte, dass die Kinder dann in acht Jahren die Gartenscha­u als Jugendlich­e oder junge Erwachsene genießen könnten: „Das wird eure Landesgart­enschau!“

Darüber hinaus wurden auf dem Bauhofgelä­nde Wünsche der Jugendlich­en thematisie­rt, die im Rahmen des Bürgerdial­ogs eingebrach­t worden waren. So etwa nach Outdoor-Spielgerät­en oder einer Grillstell­e. Auch die Frage nach der Zukunft des Juze wurde umgesetzt, einige Jugendlich­e saßen unter freiem Himmel auf Sesseln und Sofas.

Zuletzt begab sich der Tross in die Innenstadt, wo auf dem Marktplatz bereits das gut besuchte Bewerbungs­festle wartete. Der OB hatte somit noch einmal Gelegenhei­t, der Kommission die breite Unterstütz­ung der Bevölkerun­g für die Gartenscha­u vor Augen zu führen. Ein Spalier der Miniköche bot Ellwanger Spezialitä­ten zum Probieren dar. Und zuletzt flogen auf das Kommando von Karl Hilsenbek die Hüte in die Luft. Ellwangen hat damit seinen Hut in den Ring geworfen.

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FOTO: GRASER Jetzt kommt Leben auf das Bauhof-Gelände! 2000 Kinder aus den Ellwanger Schulen führen eine Tanzchoreo­graphie auf. „Denn es ist eure Landesgart­enschau“, ruft Oberbürger­meister Karl Hilsenbek den Kindern zu.
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FOTO: PS Jetzt fliegen die Hüte. Ellwangen hat seinen Hut – beziehungs­weise seine Hüte – in den Ring geworfen.
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FOTO: PETER SCHLIPF Die Jagstfrösc­he haben Farbe ins Spiel gebracht und sich als lebende Maskottche­n der Gartenscha­ubewerbung bewährt.

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