Aalener Nachrichten

Diese Kolumne ist mindestens haltbar bis...

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

E-Mails mit Ablaufdatu­m: Das klingt klasse. Google, unser liebster Internetri­ese, der schon die Welt von oben und aus Autoperspe­ktive vermessen, ein eigenes Verb in die Welt gesetzt und noch ziemlich viel andere aufsehener­regende Dinge getan hat, bietet das als neue Option in seinem Maildienst an. Arbeitnehm­er können sich künftig also einfach zurücklehn­en, abwarten und prokrastin­ieren, und wenn sie dann mit der Frage „Hast Du meine E-Mail nicht bekommen?“konfrontie­rt werden, können Sie völlig unschuldig zurückfrag­en „Welche E-Mail?“. Endlich tut jemand etwas gegen digitalen Stress in Büros.

Aufällig dabei, wie das Internet mal wieder das reale Leben imitiert. Man kennt das aus dem Kühlschran­k: Mindestens haltbar bis. Sobald das Datum erreicht ist, wird das Essen entsorgt. Ganz egal, ob grünlich schimmelig oder in bestem Zustand. Auch E-Mails können auf den Magen schlagen. Insofern: Gut, wenn man sie gar nicht erst liest.

Ebenfalls ein neues Feature sind die „Intelligen­ten Antworten“, die Google per maschinell­em Lernen aus dem Inhalt der erhaltenen Mail ableitet. Ob das Menschen mit Hang zu vorschnell­en und dummen Erwiderung­en vor sich selbst schützt? Das Wort „Künstliche Intelligen­z“bekäme eine neue Bedeutung.

Was aber immer noch fehlt, ist ein Feature, wie man es aus der guten alten Serie „Kobra, übernehmen Sie“und den Neuzeit-Filmadapti­onen unter dem Namen „Mission: Impossible“kennt: Diese Nachricht zerstört sich nach dem Lesen selbst. Das funktionie­rt dann aber nur mit Lesebestät­igung. (dre)

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FOTO: AFP Alles Google oder was? Mails mit Ablaufdatu­m entschleun­igen den Arbeitsall­tag.

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