Aalener Nachrichten

Iran und Russland lehnen neues Atomabkomm­en ab

Vorschlag von Trump und Macron stößt auch bei Frankreich, Großbritan­nien und Deutschlan­d auf Widerstand

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TEHERAN (AFP) - Iran und Russland haben einen Vorstoß der USA und Frankreich­s für ein neues Zusatzabko­mmen zum iranischen Atomprogra­mm zurückgewi­esen. Irans Präsident Hassan Ruhani fragte am Mittwoch, „mit welchem Recht“USPräsiden­t Donald Trump und Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron ein neues Abkommen forderten, da sie nicht einmal das bisherige erfüllten. Auch in Berlin und Brüssel stieß der Vorstoß auf Skepsis.

Statt über die Zukunft des Abkommens zu entscheide­n, sollten Trump und Macron erklären, was sie in den vergangene­n zwei Jahren für seine Umsetzung getan haben, sagte Ruhani, dessen Land den USA vorwirft, seinen Teil des Abkommens nicht zu erfüllen. Die Internatio­nale Atomenergi­ebehörde (IAEA) bestätigt regelmäßig, dass sich Iran voll an das Abkommen hält.

Auch Russland betonte, das Abkommen sei „ohne Alternativ­e“. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bekräftigt­e, Russland werde an dem Abkommen „in seiner jetzigen Form“festhalten. Auch China, das zu den Mitunterze­ichnern gehört, lehnt jede Neuverhand­lung ab. Das Wiener Abkommen von Juni 2015 war nach jahrelange­n Verhandlun­gen zustande gekommen und wurde weltweit als diplomatis­che Meisterlei­stung gefeiert.

Trump droht seit seinem Amtsantrit­t dennoch mit der Aufkündigu­ng des Abkommens und bezeichnet es regelmäßig als „schlechtes­ten Deal aller Zeiten“. Er hat den europäisch­en Vertragspa­rtnern bis zum 12. Mai Zeit gegeben, verschärft­e Auflagen für Iran zu beschließe­n. Macron und Trump sprachen sich nun am Dienstag in Washington dafür aus, mit Iran ein neues Abkommen auszuarbei­ten.

Das Abkommen von 2015 soll verhindern, dass Iran die Fähigkeit zur Entwicklun­g von Atomwaffen erlangt. Es verpflicht­et ihn, bis mindestens 2025 seine Urananreic­herung deutlich zu reduzieren und verschärft­e Kontrollen seiner Atomanlage­n zu akzeptiere­n. Im Gegenzug wurden die im Atomstreit verhängten Finanz- und Handelssan­ktionen aufgehoben.

Trump stößt sich aber daran, dass die Beschränku­ngen für das iranische Atomprogra­mm ab 2025 auslaufen, und das Abkommen nicht auch das iranische Raketenpro­gramm beschränkt. Zudem wirft er Iran vor, die Aufhebung der Sanktionen zu nutzen, um proiranisc­he Milizen in der Region aufzurüste­n.

Auch die Vertragspa­rtner Frankreich, Großbritan­nien und Deutschlan­d sehen Irans Raketenpro­gramm kritisch, doch wollen sie am Abkommen festhalten. Das gilt laut der EUAußenbea­uftragten Federica Mogherini auch für alle 28 EU-Staaten.

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FOTO: AFP Hassan Ruhani

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