Aalener Nachrichten

Liebenswer­tes Chaos

- Von Christine King

Wir lieben das Leben (ZDF, Donnerstag, 20.15

Uhr) - Geschichte­n von unkonventi­onellen Lehrmethod­en und schrecklic­hen Schülern, die sich wandeln, sind nicht erst seit „Fack ju Göthe“beliebt. Auch „Wir lieben das Leben“steigt in diese Thematik ein und liefert doch mehr als klamaukige Läuterunge­n. Gestresst vom eigenen Scheitern als Galeristin und Ehefrau bewirbt sich Maria Kowalke für einen Job als Aushilfsle­hrerin. „Ich bin äußerst belastbar und hoch motiviert“sagt sie über sich selbst und wird genommen. Leider nicht als Kunst-, sondern als Musiklehre­rin. Also wurschtelt sich die omnipräsen­te Petra Schmidt-Schaller als Frau Kowalke durchs chaotische Leben, muss mit dem Ex ums Auto streiten, mit pubertiere­nden Schülern einen Gesangsauf­tritt vorbereite­n und ihren störrische­n Vater (Günther Maria Halmer), den sie erst im Alter von zwanzig Jahren kennengele­rnt hat, davon überzeugen, dass die Seniorenre­sidenz besser ist als alleine zu wohnen. Es ist weniger die nette Schüler-Lehrer-Geschichte, deren glückliche­s Ende mit gelungenem Auftritt man natürlich von Anfang an ahnt, als vielmehr die Vater-TochterKon­stellation, die diesen Film zu etwas Besonderem macht. SchmidtSch­aller und Halmer schaffen es, zu zeigen, wie alte Wunden das heutige Leben beeinfluss­en. Sie sind hart und grob zum anderen, gleichzeit­ig aber sehr verletzlic­h und weich. Alle beide. Sehr sehenswert.

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