BVB-Anschlag: Große Emotionen im Zeugenstand
DORTMUND (dpa) - Vor gut einem Jahr detonierten drei Bomben direkt neben dem voll besetzten Mannschaftsbus von Borussia Dortmund. Fans und Verein waren erschüttert, auch für die Spieler änderte sich von einem Moment auf den anderen alles. Am Mittwoch mussten sich im Dortmunder Prozess um den Anschlag weitere acht Fußballprofis des BVB als Zeugen an die Augenblicke des 11. April 2017 erinnern. Raphael Guerreiro hatte dabei Tränen in den Augen. „Es gab einen lauten Knall“, erinnert sich Guerreiro am Mittwoch vor Gericht. „Wir hatten alle Angst und haben uns geduckt.“Eigentlich, sagt Guerreiro, habe er geglaubt, mit den Gedanken an das Attentat abgeschlossen zu haben. Doch jetzt, im Moment der Zeugenaussage, komme alles wieder hoch. „Es fällt mir schwer, darüber zu sprechen“, sagt der Portugiese. Dann wischt er sich mit der rechten Hand über die tränenfeuchten Augen.
Auch Sokratis Papstathopoulos stand unmittelbar nach dem Anschlag wie unter Schock. „Ich hatte Angst, ich dachte, jemand schießt auf uns“, sagt der griechische Abwehrspieler. Ähnlich äußern sich auch Torwart Roman Bürki, Julian Weigl, Nuri Sahin, Christian Pulisic, Lukasz Piszczek und Shinji Kagawa. Der Japaner ist fast nicht zu verstehen, so leise spricht er mit den Richtern. Vor allem in den ersten zwei Wochen nach dem Anschlag sei das Leben für ihn sehr schwer gewesen, sagt der 29-Jährige. Egal, ob er zu Hause in seiner Wohnung gesessen habe oder mit dem Auto umher gefahren sei, überall habe er Angst gehabt. „Heute belastet mich das Geschehen aber nicht mehr“, sagt er am Schluss.