Zwischen Wildblumen und Sauriern
Die ersten 100 Blumenkübel zieren die Aalener Innenstadt.
AALEN - Bis zur Sommeraktion „Aalen City blüht – urzeitlich“des Innenstadtvereins Aalen City aktiv (ACA) ist es noch eine Weile hin. Einen Vorgeschmack auf die Blütenpracht, die ab 29. Juni wieder zahlreiche Besucher in die Innenstadt locken wird, gibt es aber bereits jetzt schon. 100 bepflanzte Kübel sind am Donnerstagmorgen auf dem Rathausvorplatz abgeladen und in der City verteilt worden. Mehrere Hundert der eineinhalb Meter hohen roten Töpfe mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern werden nicht nur die Eingänge der Geschäfte schmücken, sondern auch in den Stadtbezirken und vor Industriebetrieben für Aufsehen sorgen, sagt der Citymanager Reinhard Skusa.
Ein tolles Bild hat sich Frühaufstehern am Donnerstag um 8 Uhr vor dem Rathaus geboten. Hier lieferte die Spedition Brucker im Rahmen der Aktion „Nachhaltiges Aalen – Lebensraum für Schmetterlinge“per Sattelzug die ersten 100 Blumenkübel an, die Mitarbeiter des Bau- und Grünflächenbetriebs im Minutentakt abgeladen und anschließend in der Innenstadt verteilt haben.
Ein bunter Topf, der Schmetterlinge anzieht
Mit viel Liebe und Mühe wurden die Töpfe von der Gärtnerei Goldammer aus Tannhausen mit Unterstützung der Baumschule Weber bepflanzt. Neben der Harlekinweide, der Schwarzäugigen Susanne oder dem Jasmin finden sich auch Mohn, Thymian, Klee, Goldlack und verschiedene Arten von Sedum in den für Insekten anziehenden Trögen. Jeder Topf ist so zusammengestellt, dass nach und nach alle Pflanzen blühen und immer etwas besonders hervorsticht, sagt Myriam Henninger vom ACA.
„Mit der Aktion möchten wir die Bürger für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren und sie dazu anregen, in ihrem eigenen Garten etwas für den Erhalt der Schmetterlinge zu tun“, sagt Skusa. Um dieses Ziel zu erreichen, würden deshalb auch in den Aalener Geschäften Samenpäckchen für Schmetterlingsblüher verschenkt. 10 000 Stück seien davon bestellt worden.
In geballter Form werden dann ab 29. Juni Blumen Einzug in der Innenstadt halten. Denn an diesem Tag startet die Sommeraktion Aalen City blüht, die bis 26. August andauert und sich der Urzeit widmet. „Dass wir uns für dieses Thema entschieden haben, hat seine Gründe“, sagt Skusa. Zum einen feiert das Urweltmuseum in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag und zum anderen wurde in der Erdgeschichte die älteste der vier chronostratigraphischen Stufen des Mitteljuras, das Aalenium, nach der Stadt Aalen benannt. Und zum dritten passe das Thema auch zu der Ausstellung Rock Fossils, die ab 4. August in der Galerie im Rathaus zu sehen ist und in der originale Fossilien sowie übergroße Fossilrekonstruktionen präsentiert werden. Diese haben die Besonderheit, alle nach Metal- oder Rock-Stars benannt zu sein, sagt Skusa. So ist etwa „Lemmy“Killmister Namenspate für den fossilen Borstenwurm Kalloprion kilmisteri oder Mick Jagger für den Urahnen des Flusspferdes. Auf den einzelnen Plätzen in der Innenstadt wird bei der Sommeraktion schließlich ein Überblick über die gesamte Erdgeschichte gegeben. Vor dem Rathaus soll etwa die Erdurzeit dargestellt werden und ein Vulkan entstehen, dessen Lavaströme rote und orangene Blumen symbolisieren, sagt Skusa. Am Storchenplatz soll erzählt werden, wie die Tiere aus dem Wasser an Land kamen, und an die Zeit erinnert werden, in denen das Mammut oder der Säbelzahntiger die Erde bevölkert haben. Die Saurierwelt im Wasser soll am Spritzenhausplatz nachgeahmt werden, vor dem Laden Spielzeug Wanner werden die Dinosaurier an Land zum Leben erweckt und lebende Fossilien aus der Pflanzenwelt wie der Ginkgo werden in der Beinstraße dargestellt. Gezeigt werden soll das Erdzeitalter vor allem über die Gestaltung mit Blumen, sagt Skusa. Infos dazu werde es auf Schautafeln geben. Die jeweiligen Tiere, die aus Holzplatten gefertigt werden sollen, würden schließlich in den einzelnen Blumenbeeten drapiert.
Homo sapiens trifft beim Einkaufen auf den Neandertaler
Erstmals in diesem Jahr werden auch neue Plätze bespielt. „Statt vor dem Urweltmuseum, vor dem aufgrund der neuen Wochenmarktkonstellation kein Platz mehr ist, werden wir den Vorplatz der VR-Bank erstmals einbeziehen“, sagt Skusa. Hier sollen noch heute lebende Fossilien aus der Tierwelt wie das Krokodil, das Schnabeltier oder die Brückenechse die Blicke der Besucher auf sich ziehen. Auch das Mercatura wird in die Aktion eingebunden. Hier soll die Entwicklung der Menschheit dargestellt werden. „Der Homo sapiens, der mit Tüten durch das Einkaufscenter läuft, trifft am Ende auf den Neandertaler und den Urmenschen Lucy“, beschreibt Skusa bildhaft.
Mit im Boot sei, so der Citymanager, in diesem Jahr auch der Garten des Samoccas, der zu einem Fossiliengarten um gestaltet werden soll. Exponate aus dem Urweltmuseum könnten hier in kleinen Vitrinen aufgestellt werden, formuliert Skusa seine Idee. Zudem sei es denkbar, dass das Samocca kleine Schokotafeln mit Fossilien bedruckt, die die Kunden dann als Geschenk mit nach Hause nehmen dürfen.
„Mit der Aktion möchten wir Bürger dazu anregen, in ihrem eigenen Garten etwas für den Erhalt der Schmetterlinge zu tun“, sagt Reinhard Skusa.