Aalener Nachrichten

Kobr und Klüpfel erklären Kluftinger

25. Internatio­nales Trickfilm-Festival in Stuttgart rückt Animation in den Blickpunkt

- Von Daniel Drescher

RAVENSBURG (kawa) - Heute erscheint der zehnte Band des Allgäuer Autorenduo­s Michael Kobr und Volker Klüpfel um den schrullige­n Ermittler Kluftinger. Im gleichnami­gen Buch löst er seinen persönlich­sten Fall. Im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erzählen Kobr und Klüpfel, wieso es diesmal eher ernst zugeht. Außerdem erklären die Autoren, warum es sich bei den Büchern ihrer Reihe nicht um Regionalkr­imis handelt.

STUTTGART - Realität aus dem Computer: Das Internatio­nale TrickfilmF­estival (ITFS) macht Stuttgart dieses Jahr zum 25. Mal zur Bühne für visuelle Kunst. Bis zu 90 000 Besucher werden erwartet. Bis Sonntag zeigen Animations­künstler aus aller Welt ihre Werke auf großer Leinwand auf dem Schlosspla­tz ebenso wie in den Kinos. Bei mehr als 200 Veranstalt­ungen sind über 1000 Filme zu sehen.

Eigentlich trifft es der Name „Trickfilm-Festival“nicht mehr zu hundert Prozent: Es geht um Animations­filme, Spezialeff­ekte, Gaming und virtuelle Realität. Die Veranstalt­ung hat sich zum Kristallis­ationspunk­t der unterschie­dlichsten Digitalisi­erungsspie­larten entwickelt. Und während Animatione­n in Zukunft noch mehr in alle Lebensbere­iche des Menschen Einzug halten werden, gibt es auch eine Art Gegenbeweg­ung innerhalb der Animations­szene: „Die Stop-MotionAnim­ation erlebt seit etwa fünf Jahren eine Renaissanc­e“, sagt Ulrich Wegenast, seit 1993 Programmge­stalter des Internatio­nalen Trickfilm-Festivals. Auch 2-D erfreue sich wieder zunehmende­r Beliebthei­t. Handgemach­t ist in Zeiten der Digitalisi­erung wieder in. Mit „Early Man“von „Wallace und Gromit“Erfinder Nick Park ist erst diese Woche ein Kinofilm angelaufen, der auf diese charmante Art des Trickfilms setzt. Und Wes Anderson durfte mit seinem Animations­film „Isle of Dogs“die Berlinale eröffnen. „Das hängt sicher auch mit den prominent besetzten Sprecherro­llen zusammen“, vermutet der Professor mit Blick auf Bill Murray und Scarlett Johansson, die den Tieren im Film ihre Stimmen leihen. Denn ansonsten tue man sich in Deutschlan­d immer noch schwerer mit Animations­filmen als etwa in den USA, wo es bei der Oscar-Verleihung eine eigene Sparte dafür gibt. „Beim Deutschen Filmpreis gibt es keine Auszeichnu­ng für Animation.“In Deutschlan­d herrsche die Auffassung, dass „Animation gleich Kinderkram“ist.

Im Alltag verankert

Doch diese Sichtweise greift zu kurz. Zwar waren es zu Beginn Kinderfilm­e wie „Toy Story“, die die Animation weltweit erfolgreic­h machten, doch mittlerwei­le kommt kein Blockbuste­r ohne Spezialeff­ekte aus dem Computer aus. In Zukunft werden Animatione­n im Alltag noch viel präsenter sein, davon ist Wegenast überzeugt. „Es wird dahin gehen, dass der Betrachter mit Bildern aus dem Computer interagier­t, ob mittels Holografie­n oder Augmented Reality.“

Bereits jetzt sind Visualisie­rungen in der Fahrzeugte­chnik und der Industrie, beim Hausbau oder der Inneneinri­chtung, aber auch in der Medizin nicht mehr wegzudenke­n. Das Kinoerlebn­is wird Wegenast zufolge in Zukunft in den Hintergrun­d rücken, da mit Streamingd­iensten wie Netflix sehr viele andere Formate und Distributi­onskanäle entstanden sind. Zudem drängen Spielzeugh­ersteller wie Lego und Mattel auf den Markt und kreieren filmische Inhalte. Die Zukunft wird spannend, ist Wegenast überzeugt. Das zeigt auch ein Blick in die Vergangenh­eit: „Wenn jemand vor 30 Jahren prophezeit hätte, dass wir auf unseren Telefonen einmal Filme gucken können, hätte ihm wohl keiner geglaubt.“

Das Trickfilm-Festival wurde 1982 ins Leben gerufen. Anfangs gab es das ITFS alle zwei Jahre. Parallel findet die FMX statt, Europas wichtigste Konferenz für Spezialeff­ekte. Mehr Informatio­nen unter itfs.de und fmx.de

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