Aalener Mietspiegel richtig anwenden
Bei der Mitgliederversammlung von Haus & Grund geht es um Wohnungspolitik und Mietrechte
AALEN - (an) - Die Mitgliederversammlung vom Haus & Grund Aalen ist dieses Jahr ganz im Zeichen der Wohnungspolitik und des Mietrechtes gestanden. Der Vorsitzende, Steuerberater Stefan Wacker, konnte mehr als 110 Mitglieder in der Aalener Stadthalle begrüßen.
Geschäftsführer Rechtsanwalt Ortwin Mäurer blickte in seinem Geschäftsbericht für das Jahr 2017 wieder auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Die Vereinsfinanzen sind in einer soliden Verfassung. Die Zahl der Mitglieder ist zum Ende des Jahres 2017 auf 1581 gestiegen. Auch im Jahr 2017 haben zahlreiche Mitglieder das Beratungsangebot des Vereins rund um die Immobilie durch Steuerberater Stefan Wacker, Rechtsanwältin Andrea Grimmer-Vohrer, Rechtsanwältin Sandra Costantino und Rechtsanwalt Ortwin Mäurer wahrgenommen. Haus & Grund Aalen hat auch als der Vertreter der Immobilieneigentümer und Vermieter an den verschiedenen Beratungsrunden für die Erstellung des Aalener Mietspiegels mitgewirkt. Kassenprüfer Heinz Bantel bescheinigte eine ordentliche Kassenführung.
Gastreferent war Robert Ihl, Geschäftsführer der Wohnungsbau Aalen. Er stellte unter anderem verschiedene Wohnbauprojekte der Wohnungsbau und deren Geschäftstätigkeit mit sozialer Verantwortung vor. Bund und Land hätten sich aus dem sozialen Wohnungsbau weitgehend zurückgezogen. Dadurch sei in den vergangenen Jahren eine große Lücke entstanden, weil nach und nach die bis zum Jahre 2000 geförderten Wohnungen aus der Sozialbindung fallen.
Durchmischung der Wohngebiete
Die Aalener Wohnungsbau finanziert die Wohnraumförderung durch die richtige Mischung der Geschäftstätigkeit. Ein Teil der erstellten Wohnungen verkaufe die Wohnungsbau zu Marktpreisen, um damit sozialverträgliche Mieten von Wohnungen, die im Bestand gehalten werden, zu finanzieren. Damit sorge die Wohnungsbau für eine Durchmischung der Wohngebiete. Eine Herausbildung von Wohngebieten für sozial schwächere und sozial stärkere Bewohner wird so vermieden. Deshalb sei auch ein Ziel, den Rötenberg langfristig zu einer begehrten Wohnlage mit ansprechender Bebauung umzuformen.
Um bisher nicht genutzten Wohnraum dem Markt zuzuführen, habe die Stadt zusammen mit der Wohnungsbau das „Aalener Modell“entwickelt. Interessierten Eigentümern schlägt die Wohnungsbau dann verschiedene Mietinteressenten vor. Die Interessenten, die über einen Wohnberechtigungsschein verfügen müssen, zahlen eine ihrem Einkommen entsprechende reduzierte Sozialmiete. Die Stadt Aalen stockt die Miete bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete auf. Außerdem erhält der Vermieter als pauschale Aufwandsentschädigung jedes Jahr von der Stadt Aalen eine 13. Monatsmiete.
Rechtsanwalt Ortwin Mäurer referierte über den im Februar 2018 in Kraft getretenen Mietspiegel. Nach den Grundlagen, wie ein Mietspiegel entsteht, erklärte er an einer Beispielwohnung die richtige Einordnung in die vom Mietspiegel vorgegebenen Wohnwertmerkmale und die sich hieraus ergebende ortsübliche Vergleichsmiete. Sein Augenmerk legte er dabei auch auf die Ausnutzung der Spannbreite mit Wohnwertmerkmalen, die im Mietspiegel nicht aufgeführt sind, um für eine Wohnung auch die tatsächliche realistische Vergleichsmiete zu ermitteln. Darüber hinaus erläuterte Mäurer, wie ein Vermieter die Mieterhöhung gegenüber dem Mieter auch tatsächlich einfordern und durchsetzen kann. Haus & Grund Aalen gibt hier seinen Mitgliedern vielfältige Unterstützung.