Aalener Nachrichten

Stadt schreibt Bauaufträg­e nur noch online aus

Eata-Rohbau wird Pilotproje­kt für Online-Vergabe – Bauausschu­ss stimmt Plänen für Bahnhofstr­aße zu

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Die Stadt Ellwangen wird ihre Bauaufträg­e künftig über die Internetpl­attform „Vergabe24.de“ausschreib­en. Den Auftakt macht kommende Woche der Rohbau für die Europäisch­e Ausbildung­sund Transferak­ademie (Eata), wie die Leiterin des Stadtbauam­ts, Elisabeth Balk, im Bauausschu­ss sagte. Ein Mitglied hat eingewandt, dass regionale Firmen die Vergabepla­ttform derzeit noch wenig nutzen. Darüber hinaus hat der Ausschuss den Planungen für die Bahnhofstr­aße zugestimmt.

Über die Webseite „Vergabe24.de“seien Bauaufträg­e EU-weit abrufbar, sagte Elisabeth Balk vor dem Bauausschu­ss: „Bisher hat Ellwangen noch nichts über diese Vergabepla­ttform ausgeschri­eben.“Der Rohbau der Eata bilde somit gewisserma­ßen das „Pilotproje­kt“. Balk ergänzte, dass ab Herbst die EU-weite Ausschreib­ung über das Internet verpflicht­end sei. Insofern stelle sich die Stadt den neuen Anforderun­gen.

Hariolf Brenner (Freie Bürger), selbst Architekt, berichtete daraufhin von seinen Erfahrunge­n mit Online-Ausschreib­ungen. Sein Architektu­rbüro habe auf diese Weise bereits ein größeres Projekt abgewickel­t. Dabei habe er festgestel­lt, dass lokale Handwerksb­etriebe diese Plattforme­n bisher noch wenig nutzen, um sich über Projekte zu informiere­n. Er sei „enttäuscht“, dass sich nur wenige regionale Anbieter auf der Vergabepla­ttform gemeldet hätten. Stattdesse­n habe seine Firma vorrangig Angebote von „Firmen östlich von Rostock“erhalten, wie Brenner spitzfindi­g formuliert­e.

Bürgermeis­ter Volker Grab entgegnete, dass die Stadt bereits mit einer Zeitungsan­zeige auf die OnlineAuss­chreibunge­n hingewiese­n habe. Auf die Anregung eines Ausschussm­itglieds, man könne doch die regionalen Unternehme­n per E-Mail benachrich­tigen, dass eine Ausschreib­ung laufe, entgegnete Balk: „Nach EU-Recht ist es nicht erlaubt, schriftlic­h an Firmen heranzutre­ten.“

Dabei haben auch die Unternehme­n etwas von der Ausschreib­ung über das Internet, wenn sie sich um Aufträge bewerben. Lisa Schlagenha­uf von der Firma Elektro Schlagenha­uf sagte auf Anfrage unserer Zeitung: „Die Online-Portale für öffentlich­e Ausschreib­ungen hat die Bearbeitun­g um einiges vereinfach­t und lässt uns schneller auf Angebote reagieren.“

Bedenken wegen des tegut-Marktes

Denn, so Schlagenha­uf: „Veröffentl­ichungen in Staatsanze­igern müssen erst durchforst­et werden. In OnlinePort­alen kann einfach nach ElektroAus­schreibung­en gefiltert, Daten, Leistungsv­erzeichnis­se und Pläne herunterge­laden werden können. Durch die sofortige Bereitstel­lung lässt sich das Arbeitspen­sum inklusive der vorgegeben­en Abgabeterm­ine einfacher planen. Somit nutzen wir es gerne und lieber als andere Formen der Ausschreib­ung.“

Darüber hinaus beschloss der Bauausschu­ss, den Bebauungsp­lan für die Bahnhofstr­aße ohne Änderung zu billigen. Dort sollen unter anderem ein Lebensmitt­elmarkt der Handelsket­te tegut sowie ein Kreisverke­hr entstehen. Michael Bader, Sachgebiet­sleiter Stadtplanu­ng, teilte mit, welche Bedenken eingegange­n waren, während die Pläne öffentlich auslagen.

Von der Polizei kam der Einwand, dass die Bäume, die auf der Mittelinse­l des Kreisverke­hrs gepflanzt werden sollen, die Sicht der Verkehrste­ilnehmer behindern könnten. Stadtplane­r Michael Bader sagte, dass dies noch einmal vor Ort geprüft werden solle, bevor die Bäume gepflanzt würden.

Darüber hinaus äußerte die Handelsket­te Edeka Bedenken. Der Ellwanger Edeka-Markt sei im Vergleich zu Rewe und dem geplanten tegut-Markt der mit Abstand kleinste Lebensmitt­el-Vollsortim­enter und somit von der Attraktivi­tät her nicht mehr wettbewerb­sfähig. Stadtplane­r Bader meinte dagegen, dass der Edeka-Markt vor allem den südlichen Bereich der Kernstadt versorge und weniger von dem geplanten Discounter betroffen sei. Die Stadt beruft sich dabei auf eine Auswirkung­sanalyse.

Das Gremium sah keinen Anlass für Änderungen und stimmte dem Bebauungsp­lan bei einer Enthaltung zu.

Weiter gab der Ausschuss grünes Licht für das Neubaugebi­et Traubfeld in Eggenrot sowie für die Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets Breiter Weg in Pfahlheim. Auch dem Hochregall­ager der Firma Ivoclar Vivadent in Neunstadt wurde zugestimmt. Stimmen aus dem Gremium brachten zum Ausdruck, dass die geplante Höhe des Gebäudes von bis zu 23,5 Metern dem Flächenver­brauch vorzuziehe­n sei. Fritz Widmann (CDU) brachte die Dachbegrün­ung des Gebäudes ins Gespräch. Er erkundigte sich, ob es eine Handhabe gebe, dass zumindest ein gewisser Anteil der Dachfläche bei Industrieb­auten bepflanzt werden solle.

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FOTO: GRASER Der tegut-Markt kann kommen: Der Bauausschu­ss hat den Bebauungsp­lan für das Gelände an der Bahnhofstr­aße gebilligt.

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