Rainaus Gewässern geht es gut
Das Regierungspräsidium kontrolliert regelmäßig den Zustand der Gewässer im Ländle
RAINAU-SCHWABSBERG (an) - Bei einer Gewässer- und Dammschau machten sich verschiedene Verantwortliche ein Bild vom Zustand der Jagst. Dabei wurden auch die geschützten Gewässerrandstreifen, Uferbefestigungen und die Dämme kontrolliert.
RAINAU-SCHWABSBERG - Bei einer Gewässer- und Dammschau in Rainau machen sich Vertreter des Regierungspräsidiums, des Landratsamtes Ostalb und der Gemeinde ein Bild vom Zustand der Jagst. Dabei werden auch die geschützten Gewässerrandstreifen, Uferbefestigungen und die Dämme kontrolliert. Besonders auffällig sind die zahlreichen Spuren von Biberaktivitäten entlang der Ufer der Jagst.
Mindestens alle fünf Jahre ist eine Gewässerschau in den Gemeinden vorzunehmen. Betroffen sind die Kommunen, durch deren Gebiet ein Bach, Fluss oder andere fließende Gewässer fließen. Zweck ist es den Zustand der Gewässer festzustellen, zu protokollieren und eventuelle Missstände, die dabei auffallen, zeitnah zu beseitigen oder zu mindern. Für die Einhaltung der Vorschriften und Gesetze bezüglich der Wasserläufe ist, je nach Priorität der Gewässer, entweder das Land oder die Gemeinde selbst zuständig.
Aktuell werden im Ostalbkreis wieder Gewässerschauen durchgeführt. Auf der Gemarkung Rainau zum Beispiel fließt auf einem mehreren Kilometer langen Streckenabschnitt die Jagst durch. „Die Jagst ist ein Gewässer, welches starke Wasserpegelschwankungen aufweist. Entsprechend wichtig ist es, die Funktionsfähigkeit der Dämme und Wasserführungen regelmäßig zu kontrollieren“, meint Josef Gentner vom Bereich Wasserwirtschaft im Landratsamt Ostalbkreis. Vor allem bei hohen Wasserständen oder gar Überschwemmungen ist die Gefahr von Verunreinigungen des Wassers hoch. Verursacht werden können solche Verunreinigungen zum Beispiel von unsachgemäß gelagertem Material entlang der Ufer. „So darf auf einem sogenannten Gewässerrandstreifen mit einer Breite von fünf Meter,n nichts gelagert oder abgestellt werden“, sagt Edwin Schuster, der in Vertretung des Regierungspräsidium Stuttgart, an der Gewässerschau teilnimmt. Vor einiger Zeit lagerte in Rainau ein Landwirt entlang der Jagst, auf dem Gewässerrandstreifen, Maschinen, Zubehör, aber auch kleinere Schrottteile. „Diese gehören da natürlich nicht hin und müssen sofort entfernt werden“, sagt Gentner. Für die Umsetzung ist die Gemeinde selbst zuständig. Dies fällt im Falle Rainaus in die Zuständigkeit von Anton Ernsperger, Leiter des Bauamtes im Rathaus. Der betroffene Landwirt zeigte sich in diesem Fall sehr einsichtig und entfernte die Gegenstände in unmittelbarer Nähe der Jagst.
Am Ortsrand von RainauSchwabsberg steht ein Holzsägewerk. Dieses nutzt die Wasserkraft über Turbinen, die wiederum die Bandsägen des Werks zur Weiterverarbeitung der Baumstämme antreiben. Hier ist trotz der Nähe zum Uferbereich deutlich zu erkennen, dass alles korrekt und vorschriftsmäßig gelagert ist. Außerdem kommt der Werksinhaber seinen Verpflichtungen nach, den Wasserdamm sowie das Wasserkraftwerk regelmäßig zu prüfen und auch die eingebaute Fischtreppe von herabfallenden Ästen und anderen Verschmutzungen freizuhalten. „Sehr gut und unproblematisch“, meint Gentner. Das ist leider aber nicht immer so, weiß der Wasserexperte, der viele Beispiele für uneinsichtige Gewässeranwohner kennt und sich immer darüber ärgert. Insgesamt kann man über den Zustand der Gewässer auf Gemarkung Rainau ein positives Fazit ziehen. Außer ein paar kleinere Wassereinläufe in die Jagst, die von angeschwemmten Ästen freigehalten oder durch kleinere Gitterstäbe an den Ausflüssen gesichert werden müssen, ist bei der Begehung nichts weiter Gravierendes aufgefallen.
Rainau hat zwei Besonderheiten
Auf der Gemarkung Rainau gibt es zwei Besonderheiten die Gewässer betreffend. Die eine ist technischer Natur und betrifft das sogenannte Pegelhaus, welches 1941 errichtet wurde und vor kurzem eine komplett neue Technik und Einhausung bekommen hat. „Von hier aus werden alle Gemeinden über die aktuellen Wasserpegelstände informiert. Vor allem bei Starkregen eine ganz wichtige Sache“, meint Schuster. Aktuell liegt der Pegelstand in der Jagst bei 69 Zentimetern und somit nicht mehr weit von einem Wert, der für einen Niedrigstwasserstand gilt. Im schlimmsten Fall könnte das Wasser an dieser Stelle aber bei 3,50 Meter über die Ufer treten.
Die andere Besonderheit, die Rainau aufzuweisen hat, ist schöner und natürlicher Form. Auf einigen Strecken mäandert die Jagst noch in ihrem ursprünglichen Flussbett – ein Segen für die Natur und die Artenvielfalt. Dort, wo die Jagst ihrem ursprünglichen Weg folgt, hat sich eine einzigartige und schützenswerte Naturlandschaft gebildet. Auf deren Erhalt hat auch Gentner ein wachsames Auge geworfen. „Manchmal kommt man sich hier vor wie am Amazonas“, schwärmt Gentner. Und das soll und wird auch so bleiben, auch dank der Gewässerschau. Ein Video ist unter www.schwaebische.de/ gewaesserschau zu finden