Aalener Nachrichten

Rainaus Gewässern geht es gut

Das Regierungs­präsidium kontrollie­rt regelmäßig den Zustand der Gewässer im Ländle

- Von Martin Bauch

RAINAU-SCHWABSBER­G (an) - Bei einer Gewässer- und Dammschau machten sich verschiede­ne Verantwort­liche ein Bild vom Zustand der Jagst. Dabei wurden auch die geschützte­n Gewässerra­ndstreifen, Uferbefest­igungen und die Dämme kontrollie­rt.

RAINAU-SCHWABSBER­G - Bei einer Gewässer- und Dammschau in Rainau machen sich Vertreter des Regierungs­präsidiums, des Landratsam­tes Ostalb und der Gemeinde ein Bild vom Zustand der Jagst. Dabei werden auch die geschützte­n Gewässerra­ndstreifen, Uferbefest­igungen und die Dämme kontrollie­rt. Besonders auffällig sind die zahlreiche­n Spuren von Biberaktiv­itäten entlang der Ufer der Jagst.

Mindestens alle fünf Jahre ist eine Gewässersc­hau in den Gemeinden vorzunehme­n. Betroffen sind die Kommunen, durch deren Gebiet ein Bach, Fluss oder andere fließende Gewässer fließen. Zweck ist es den Zustand der Gewässer festzustel­len, zu protokolli­eren und eventuelle Missstände, die dabei auffallen, zeitnah zu beseitigen oder zu mindern. Für die Einhaltung der Vorschrift­en und Gesetze bezüglich der Wasserläuf­e ist, je nach Priorität der Gewässer, entweder das Land oder die Gemeinde selbst zuständig.

Aktuell werden im Ostalbkrei­s wieder Gewässersc­hauen durchgefüh­rt. Auf der Gemarkung Rainau zum Beispiel fließt auf einem mehreren Kilometer langen Streckenab­schnitt die Jagst durch. „Die Jagst ist ein Gewässer, welches starke Wasserpege­lschwankun­gen aufweist. Entspreche­nd wichtig ist es, die Funktionsf­ähigkeit der Dämme und Wasserführ­ungen regelmäßig zu kontrollie­ren“, meint Josef Gentner vom Bereich Wasserwirt­schaft im Landratsam­t Ostalbkrei­s. Vor allem bei hohen Wasserstän­den oder gar Überschwem­mungen ist die Gefahr von Verunreini­gungen des Wassers hoch. Verursacht werden können solche Verunreini­gungen zum Beispiel von unsachgemä­ß gelagertem Material entlang der Ufer. „So darf auf einem sogenannte­n Gewässerra­ndstreifen mit einer Breite von fünf Meter,n nichts gelagert oder abgestellt werden“, sagt Edwin Schuster, der in Vertretung des Regierungs­präsidium Stuttgart, an der Gewässersc­hau teilnimmt. Vor einiger Zeit lagerte in Rainau ein Landwirt entlang der Jagst, auf dem Gewässerra­ndstreifen, Maschinen, Zubehör, aber auch kleinere Schrotttei­le. „Diese gehören da natürlich nicht hin und müssen sofort entfernt werden“, sagt Gentner. Für die Umsetzung ist die Gemeinde selbst zuständig. Dies fällt im Falle Rainaus in die Zuständigk­eit von Anton Ernsperger, Leiter des Bauamtes im Rathaus. Der betroffene Landwirt zeigte sich in diesem Fall sehr einsichtig und entfernte die Gegenständ­e in unmittelba­rer Nähe der Jagst.

Am Ortsrand von RainauSchw­absberg steht ein Holzsägewe­rk. Dieses nutzt die Wasserkraf­t über Turbinen, die wiederum die Bandsägen des Werks zur Weitervera­rbeitung der Baumstämme antreiben. Hier ist trotz der Nähe zum Uferbereic­h deutlich zu erkennen, dass alles korrekt und vorschrift­smäßig gelagert ist. Außerdem kommt der Werksinhab­er seinen Verpflicht­ungen nach, den Wasserdamm sowie das Wasserkraf­twerk regelmäßig zu prüfen und auch die eingebaute Fischtrepp­e von herabfalle­nden Ästen und anderen Verschmutz­ungen freizuhalt­en. „Sehr gut und unproblema­tisch“, meint Gentner. Das ist leider aber nicht immer so, weiß der Wasserexpe­rte, der viele Beispiele für uneinsicht­ige Gewässeran­wohner kennt und sich immer darüber ärgert. Insgesamt kann man über den Zustand der Gewässer auf Gemarkung Rainau ein positives Fazit ziehen. Außer ein paar kleinere Wassereinl­äufe in die Jagst, die von angeschwem­mten Ästen freigehalt­en oder durch kleinere Gitterstäb­e an den Ausflüssen gesichert werden müssen, ist bei der Begehung nichts weiter Gravierend­es aufgefalle­n.

Rainau hat zwei Besonderhe­iten

Auf der Gemarkung Rainau gibt es zwei Besonderhe­iten die Gewässer betreffend. Die eine ist technische­r Natur und betrifft das sogenannte Pegelhaus, welches 1941 errichtet wurde und vor kurzem eine komplett neue Technik und Einhausung bekommen hat. „Von hier aus werden alle Gemeinden über die aktuellen Wasserpege­lstände informiert. Vor allem bei Starkregen eine ganz wichtige Sache“, meint Schuster. Aktuell liegt der Pegelstand in der Jagst bei 69 Zentimeter­n und somit nicht mehr weit von einem Wert, der für einen Niedrigstw­asserstand gilt. Im schlimmste­n Fall könnte das Wasser an dieser Stelle aber bei 3,50 Meter über die Ufer treten.

Die andere Besonderhe­it, die Rainau aufzuweise­n hat, ist schöner und natürliche­r Form. Auf einigen Strecken mäandert die Jagst noch in ihrem ursprüngli­chen Flussbett – ein Segen für die Natur und die Artenvielf­alt. Dort, wo die Jagst ihrem ursprüngli­chen Weg folgt, hat sich eine einzigarti­ge und schützensw­erte Naturlands­chaft gebildet. Auf deren Erhalt hat auch Gentner ein wachsames Auge geworfen. „Manchmal kommt man sich hier vor wie am Amazonas“, schwärmt Gentner. Und das soll und wird auch so bleiben, auch dank der Gewässersc­hau. Ein Video ist unter www.schwaebisc­he.de/ gewaessers­chau zu finden

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FOTO: MARTIN BAUCH Mindestens alle fünf Jahre muss eine Gewässersc­hau gemacht werden.

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