Ausstellung „Untragbar“lädt zum Perspektivwechsel ein
Kunstschau auf Schloss Untergröningen widmet sich der Suche nach Veränderung
ABTSGMÜND (ij) - Zahlreiche Künstler und Kulturinteressierte haben sich zur Vernissage der Ausstellung „Untragbar. Von der Sehnsucht nach Veränderung“auf Schloss Untergröningen eingefunden. Der Kunstverein KISS ist damit in seinen achtzehnten Kunst- und Kultursommer gestartet.
Präsentiert werden 95 Werke unterschiedlichster Art wie Installation, Plastik, Film, Fotografie, Malerei und Grafik. Sie rücken das soziale Gefälle, die Einschränkung von Freiheit und das Verhältnis zwischen Zivilisation und Natur in den Fokus. Die Ausstellung ist bis zum 29. Juli samstags und sonntags sowie an Feiertagen geöffnet und wird durch viele Sponsoren, darunter die Gemeinde Abtsgmünd, der Ostalbkreis, die Baden-Württemberg-Stiftung, die Hypo-Kulturstiftung, die Alfred Ritter GmbH und weiteren gefördert.
Der KISS-Vorsitzende Martin König freute sich über die positive Resonanz, die die Ausstellung bisher erfuhr. Der Perspektivwechsel, das „Sich in andere hineinversetzen“sei angesichts der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der Welt wichtiger denn je. König dankte der Kuratorin Marjatta Hölz, den Helfern und Sponsoren, ohne die eine Ausstellung in diesem Format niemals möglich wäre. Schon der Transport der Kunstwerke aus Berlin, Weimar und Stuttgart sei eine Mammutaufgabe gewesen. Bereits da hätten die Helfer festgestellt, dass es keinen passenderen Titel für die Schau hätte geben können, denn wegen ihrer Größe, ihres Gewichts und ihrer Fragilität seien die Werke im wahrsten Sinne des Wortes untragbar.
Weitere Grußworte sprachen Landrat Klaus Pavel und Abtsgmünds Bürgermeister Armin Kiemel. Umrahmt wurde die Eröffnung von dem Musikstudenten Lukas Zeuner am Marimbaphon. Kuratorin Marjatta Hölz führte in die Ausstellung ein und stellte fest: „Die Perspektive eines anderen Menschen einzunehmen, scheint uns oftmals abhanden gekommen zu sein“. Die Fähigkeit zum Perspektivwechsel sei jedoch elementar.
Viele Exponate der Ausstellung fordern Empathie ein für jene, die in der Gesellschaft wenig Beachtung bekommen. Andere laden zum Dialog ein mit dem, was fremd erscheint. Weitere zeigen zivilisatorische Werte und ihre Kehrseiten. Ein Beispiel ist die 20 Meter lange „Escape Allee“der finnischen Künstlerin Tea Mäkipää. Sie ist eine Flaniermeile der Kritik an der Konsumkultur. Dabei drängt sich den Betrachtern die Frage auf, inwieweit sie Teil des Problems sind. Dass sogar Ideale wie Freiheit und Gleichheit in Zwänge umschlagen können, zeigt eine Episode aus der Geschichte Untergröningens. Ende des 18. Jahrhunderts fanden Menschen dort Schutz, die vor dem Terror der Französischen Revolution geflohen waren.
Informationen zu Sonderveranstaltungen: www.kiss-untergroeningen.de