Eine historische Unterschrift
Aalen und Vilankulo in Mosambik unterzeichnen Freundschaftsvertrag.
AALEN/VILANKULO - Ein Händedruck, der Kontinente und Kulturen verbindet - und Geschichte schreibt: Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler und sein mosambikanischer Amtskollege Abilio Manuel Machado haben am Mittwoch einen Freundschaftsvertrag geschlossen, der Vilankulo langfristig helfen soll, die Armut zu bekämpfen – Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
Mit ihren Unterschriften haben Rentschler und Machado nicht nur ihre Freundschaft besiegelt. „Es ist ein historischer Tag, denn es ist der erste Freundschaftsvertrag überhaupt zwischen einer deutschen und einer mosambikanischen Stadt“, sagte der deutsche Botschafter Detlev Wolter. Politisch, wirtschaftlich, kulturell und in den Bereichen Bildung und Verwaltung wollen die beiden Städte nun zusammenarbeiten. Wichtigster Bereich sei die Bildung, stellte Machado fest. „Dadurch können wir den Menschen etwas geben, womit sie ihre Zukunft gestalten können“, sagte Vilankulos Oberbürgermeister.
Ideen gibt es schon einige
Bereits jetzt gebe es einige Ideen, wie Vilankulo unterstützt werden kann, sagte Rentschler und baut dabei unter anderem auf das Knowhow aus Aalen: „Wir haben Unternehmer, die wissen, wo man anpackt.“In der Tat. Eine erste Idee stammt von der Aalener Firma Mapal, die über Workshops Programmierer in Vilankulo ausbilden will, um sie mittelfristig als Entwickler einzubinden. Auch ein Ort dafür komme laut Mapals Ausbildungsleiter Uwe Heßler in Frage - das IFP in Vilankulo, wo Lehrer ausgebildet werden.
„Sinnvoll wäre es auch, Lehrer für drei, vier Wochen hierherzuschicken, die die Lehrer vor Ort ausbilden. Das sind Multiplikatoren“, schlug Stadtrat Claus Albrecht (FW) vor. Ein solches Senior Experts Programm könne funktionieren, stimmte der ehemalige THGRektor Helmut Kühnle zu. Es bringe nichts, mosambikanische Lehrer in Deutschland zu schulen, „denn bei ihnen vor Ort hat es andere Gegebenheiten“, so Albrecht weiter. Man komme nur weiter, wenn man die Menschen in ihrer Heimat ausbilde und ihnen so eine Perspektive biete, selbst einen Weg aus der Armut zu finden.
Fokus auf Bildung und Ausbildung
Damit verhindere man, dass sie Richtung Europa flüchten, sagt Rentschler, der noch bis Samstag mit einer städtischen Delegation mit Vertretern aus Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft in Mosambik erörtert, wo man „auf kommunaler Ebene etwas tun kann“. Der Fokus liegt dabei auf Bildung und Ausbildung. Unter anderem besuchten die Aalener am Mittwochmorgen Bildungseinrichtungen in Mulungo, einem Vorort Vilankulos, wo die Deutsch-Mosambikanische Gesellschaft (DMG) neben einem Vorschulkindergarten, eine Schule und eine Grundschule für 320 Kinder aufgebaut hat. Noch vor Ort kündigte Claus Albrecht an, einen Vorschulkindergarten zu finanzieren. „Was hier passiert, ist beeindruckend“, sagte der Aalener Unternehmer.