Aalener Nachrichten

Abgang mit Niederlage

VfR Aalen verliert bei letztem Spiel unter Peter Vollmann 0:2 in Wiesbaden.

- Von Benjamin Post

WIESBADEN - Als Peter Vollmann (60) am Samstag um kurz nach halb fünf Uhr nachmittag­s das Stadiontor der Brita-Arena verließ, die ihm ein Ordner freundlich­erweise noch aufhielt, war das Ende da. Vollmann verließ seinen letzten Arbeitspla­tz in Wiesbaden. Dort hatte er als Trainer des Fußball-Drittligis­ten VfR Aalen noch einmal seinen Job zu verrichten versucht. Erfolglos. Der VfR verlor am letzten Spieltag das letzte Spiel nach drei Jahren unter dem Trainer Peter Vollmann, die Wege trennten sich nicht nur nach dem Abpfiff.

Vollmann reiste in die Heimat, ins Westfälisc­he, die Mannschaft bis zu diesem Montag auf Abschlussf­ahrt nach Mallorca, von Frankfurt bestieg das Flugzeug noch am Samstagabe­nd. Zu feiern gab es zumindest nichts von Partie Nummer 38 in dieser Saison, die der VfR mit seinen 50 Punkten auf dem zwölften Tabellenpl­atz abschließt. Mit dem 0:2 (0:2) gegen Wehen Wiesbaden kamen die Aalener noch gut weg. Ihr von vorne bis hinten schwacher Auftritt schlug sich nur bedingt im Resultat wieder. „Der Sieg war hoch verdient. Ich bin froh, dass es beim 0:2 geblieben ist. Von der Höhe sind wir glimpflich weggekomme­n, das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können“, bekannte Vollmann kurz vor seinem Abgang mit seinen letzten Worten vor der versammelt­en Presse. Eine ernüchtern­des letztes Fazit.

Vor allem in der zweiten Halbzeit hätte der VfR noch gut und gerne vier Gegentore fangen können. „Wir sind defensiv zu schlecht gestanden, haben krasse Fehler gemacht. Raif Husic hat noch eine gute Figur gemacht“, erklärte der scheidende Coach, der seinen Ersatz-Torwart, der Spielpraxi­s erhielt, noch lobte.

Nach Doppelschl­ag in Rückstand

Nach einem Doppelschl­ag geriet Aalen in Durchgang eins in Rückstand. Und das mit Toren wie eine Kopie, beide fielen innerhalb einer Minute über die linke Seite, Simon Brandstett­er und Robert Andrich nahmen die Bälle zielsicher im Strafraum ab.

Über die defensiven Außenbahne­n kam immer wieder die größte Gefahr auf beim VfR. Auf dieser Position könnte sich zur neuen Saison noch etwas tun. Die vielen Baustellen im Spiel der Mannschaft sind nicht mehr die von Vollmann. Er versuchte es noch einmal. In der 70. Minute ruderte Vollmann an der Seitenlini­e wild die Arme, so nach dem Motto: Jetzt kommt endlich in Gang. Doch auch Vollmanns letzte Versuche seine Mannschaft an diesem Tag anzutreibe­n, blieben erfolglos. Es fehlte die Power nach vorne, wie hinterher alle Befragten unisono eingestand­en. „Wir hatten so viele Szenen, wir wir aufdrehen können“, analysiert­e Vollmann ein letztes Mal. Doch vieler seiner Spieler agierten zu passiv, wählten den Quer- statt den Steilpass - oder eben den Fehlpass.

Seine beste und zweite richtige Chance hatte der VfR eine Minute vor Schluss - und bezeichnen­d für das Spiel vermochte es Lukas Lämmel nicht die Kugel ins fast leere Tor zu schießen, Wiesbadens Torwart Lukas Watkowiak war schon geschlagen, Platz im Kasten demnach vorhanden.

„Die zwei, drei Chancen, die wir gehabt haben, konnten wir nicht nutzen“, stellte Vollmann treffend fest. Die schwache Aalener Leistung wollte Hermann Olschewski, Präsidium Sport beim VfR, gar nicht mehr kommentier­en in der Mixed Zone. Er sagte nur: „Ich freue mich auf die neue Saison.“Das sagt alles. Ein schwierige­s Verhältnis, für beide Seiten, nach der Bekanntgab­e der Trennung im Januar, ist beendet. Unter Vollmann-Nachfolger Argirios Giannikis soll dann die „neue Philosophi­e“einkehren. Am 19. Juni soll Trainingss­tart sein.

Die letzte Aufstellun­g Vollmanns war denn auch nicht die Top-Elf, so nahm der scheidende Trainer seine „Mannschaft ein bisschen in Schutz, weil wir personell arg gebeutelt waren“. Kurz vor dem Anpfiff musste Luca Schnellbac­her, Stürmer, passen, ausgerechn­et an seiner alten Wirkungsst­ätte.

Die Arena Wiesbadens hatte auch Vollmann in der Vergangenh­eit schon oft verlassen, vor Aalen trainierte er ja die Hessen. Dass der Rekordtrai­ner der 3. Liga bald wieder (in dieser Spielklass­e) zu sehen ist, scheint denkbar. „Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder“, sagte Vollmann in Richtung seines Wiesbadene­r Kollegen Rüdiger Rehm (39).

Und stand auf und ging in die Zukunft ohne den VfR Aalen.

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FOTO: IMAGO
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FOTO: IMAGO Es reichte nicht: Rico Preißinger (l.) war noch einer der Besseren.
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FOTO: BENJAMIN POST Letzte PK: Peter Vollmann (l.).

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