Glückliche Hühner legen Überraschungseier
Gerd Dudenhöffer beschließt als Heinz Becker den 18. Hüttlinger Kleinkunstfrühling
HÜTTLINGEN - So kennt man ihn von vielen Fernsehsendungen: Er kommt auf die Bühne, setzt sich auf den in gleißendes Spotlicht getauchten Stuhl und scheint sich auf das zu konzentrieren, was er vorhat. Da fällt ihm etwa ein, in der Nacht geträumt zu haben, nicht verheiratet zu sein: „Ich hab schon lange nicht mehr so gut geschlafen.“Mit seinem Programm „Déja vu“hat Gerd Dudenhöffer als Heinz Becker im Hüttlinger Bürgersaal den Kleinkunstfrühling 2018 beschlossen.
Er plaudert von den menschlichen Tragödien, vom viel zu kurzen Verlängerungskabel, von der Taschenlampe, die nie dort liegt, wo man sie braucht. Peinlich kann es auch werden, wenn man sich bei einem Empfang ein belegtes Häppchen greift und beim Hineinbeißen prompt die liebevoll drapierte Gurken- oder (noch schlimmer) Tomatenscheibe verliert. „Schnittje“sagt Heinz Becker dazu. Im selben Atemzug regt er sich über die überall propagierte „Ehe für alle“auf, soll es doch Leute geben, die gar nicht heiraten wollen. Sein Kommentar: „Man muss halt immer wissen, wo man herkommt und wo man bleibt“, oder: „Nur glückliche Hühner legen Überraschungseier.“Mit solchen Bemerkungen trifft er den Nerv seiner Zuhörer und erntet Applaus.
Manchmal jedoch vergreift sich Heinz Becker in seiner Rage aber auch gehörig in der Wortwahl. Da geht er – besonders in der zweiten Hälfte – nicht gerade zimperlich mit der Pietät um, mit Flüchtlingen, Fragen der Religion, menschlichem Leid oder gar dem Tod. Das hat offensichtlich einige Besucher verärgert. Auch bei der Zugabe vergriff er sich und wäre besser bei seiner „ersthalbzeitigen“Linie geblieben.