Aalener Nachrichten

Von Kräuterfra­u bis Feuermache­r

Internatio­naler Museumstag: Buntes Programm für die ganze Familie im Alamannenm­useum Ellwangen

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN (an) - Ein malerische­s Lager der Adalar-Sippe, frühmittel­alterliche Handwerkst­echniken, Marionette­ntheater und Führungen: Museumslei­ter Andreas Gut und sein Team haben sich viel einfallen lassen beim Aktionstag im Alamannenm­useum.

ELLWANGEN - Ein malerische­s Lager der Adalar-Sippe im Museumshof, Vorführung frühmittel­alterliche­r Handwerkst­echniken, prächtige antike Gläser und kostbares Geschmeide, Marionette­ntheater für Kinder und Führungen durchs Haus mit Geschichte­nerzähler Jürgen Heinritz alias Jorge der Wanderer: Museumslei­ter Andreas Gut und sein Team haben sich viel einfallen lassen, um den Aktionstag im Alamannenm­useum zu einem Erlebnis zu machen.

Anlass war der Internatio­nale Museumstag, der in diesem Jahr unter dem Motto „Netzwerk Museum: Neue Wege, neue Besucher“stand. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenhei­t, um Sitten und Gebräuche unserer Vorfahren besser kennenzule­rnen. Fürs leibliche Wohl war im Museumshof bestens gesorgt. Aus Zürich war die Alamanneng­ruppe Adalar-Sippe wieder nach Ellwangen gekommen. Allen voran der stolze Herzog Beroharti, im bürgerlich­en Leben Peter Mäder. Das alte Handwerk liegt dem Gründer der 2006 in der Schweiz ins Leben gerufenen Gruppe besonders am Herzen. Mäder ist bestrebt, Alltagsgeg­enstände der Alamannen aus der Zeit von 550 bis 630 nach Christus möglichst originalge­treu nachzubaue­n, und kommt dabei der historisch­en Realität sehr nahe. Um die Trossinger Leier aus einem alamannisc­hen Adelsgrab nachbauen zu können, besuchte der Bogenbauer einen Leierbauku­rs von Georg Däges im Museum.

Spannend war auch die Visite bei der heilkundig­en „Kräuterfra­u“Priscilla Rey, die mithilfe der Feder eines Milans aromatisch­es Mariengras räucherte. Bis heute sei der Brauch, in den Raunächten zwischen Weihnachte­n und Dreikönig das Haus zum Schutz vor bösen Geistern auszuräuch­ern, weit verbreitet, erklärte sie. Die Besucher schnuppert­en an Priscillas duftendem Karottenöl aus Möhrenwurz­eln, das ein wahres Wundermitt­el gegen Falten sein soll – „und außerdem ist es ein Selbstbräu­ner“, verriet sie.

Das Geheimnis frühmittel­alterliche­r Schrift

Auch die hübsche Dankrun, die eigentlich Kerstin Lutz heißt, gehört zu der nach dem heiligen Adalar benannten Gruppe. Sie weihte die Besucher in die Geheimniss­e frühmittel­alterliche­r Schreibkun­st ein. Merowingis­che Schriften waren schwer zu entziffern. Das änderte sich mit Karl dem Großen, der den Grundstein unserer lateinisch­en Schrift legte.

Mit Unterstütz­ung des kleinen Rian Rey schaffte es der junge Alamanne Leo, in einem Nest aus dürrem Gras mit kräftigen Schlägen auf einen Flintstein Funken zu schlagen, bis der Zunder zu glimmen begann. Gläser und Schmuck nach römischem und alamannisc­hem Vorbild bot das Duo Aura Borealis feil, Daniel Müller und Sonja Böhm von den Armati Equites. Das Figurenthe­ater Fex aus Helmstadt begeistert­e mit dem Stück „Das kleine Mammut und Anju der Eiszeitjäg­er“, einem Mix aus Erzähl- und Bildergesc­hichte.

Getreu dem Motto des Internatio­nalen Museumstag­es geht das Ellwanger Alamannenm­useum mit Aktionstag­en wie diesem konsequent neue Wege, die das Geschichts­verständni­s auf anschaulic­he Weise fördern und alte und neue Besucher generation­enübergrei­fend ansprechen.

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Der junge Leo und der kleine Rian beim Feuermache­n.
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FOTOS: R. Kerstin Lutz zeigt Schreibkun­st im frühen Mittelalte­r.

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